von Sven
Der Spruch „brothers from a different mother“ (Brüder von einer anderen Mutter) zeigt, wie eng die beiden Männer in ihrer Freundschaft verbunden sind, wenn sie sich als Brüder bezeichnen. Mit dem Begriff der „Bros“ hat sich in den letzten Jahren spürbar eine andere und intimere Beziehung zwischen zwei (heterosexuellen) Männern entwickelt.
Jeder kennt diese unzertrennlichen Freunde - der eine übernachtet bei dem anderen im Bett, sie verbringen den Hauptteil ihrer Zeit zusammen, sagen ohne Hintergedanken „Ich hab dich lieb!“ und teilen eine Verbindung, die stärker ist als irgendeine Beziehung zu einem anderen Partner oder Partnerin. Die beiden machen „Brocation“ („Vacation“ = Urlaub), sind seit vielen Jahren beste Freunde und kennen sowohl die guten Seiten als auch die Macken des anderen. Klingt für Außenstehende nach einer Beziehung, aber bei einer Bromance handelt es sich um etwas Besonderes, das man nicht in Beziehung oder Freundschaft kategorisieren kann.
Bros scheißen darauf, wie andere ihre Verbindung beurteilen und sie machen sich auch völlig frei von gesellschaftlichen Rollenbildern. Männer müssen eben nicht mehr alle hart, gefühllos, unnahbar und Einzelgänger sein. Der Kosename „Bruder“ oder „Bro“ verdeutlicht die Dauer und Tiefe dieser Beziehung unter zwei Kerlen. Es liegt auf der Hand, dass die Bindung unter Brüdern weniger verwerflich ist als eine liebevolle Männerfreundschaft, wo jemand sie als „schwul“ bezeichnen könnte. Bros wollen nicht definieren, was sie tun und somit ist natürlich alles total „No Homo“, was unter den beiden Freunden abläuft. Unter dem Deckmantel der Brüderlichkeit hat sich der Verhaltenskodex unter Männern deutlich verändert. Die bisher tabuisierte Nähe unter Männern scheint keine moralische Schranke mehr zu kennen.
Geradezu ausnahmslos hat jeder Mann schon einmal das Bett mit einem anderen Mann geteilt. Unwesentlich weniger Männer haben dabei auch schon miteinander gekuschelt, Löffelchen gemacht oder sind eng umschlungen eingeschlafen. Wenn man die Berichte des Sexualforschers Kinsey in die heutige Zeit überträgt, dann könnte man davon ausgehen, dass jeder Mensch bisexuell ist oder zumindest eine bisexuelle Erfahrung gemacht hat (niemand wäre mehr 100% Hetero oder Homo). Wenn die Mauern der intimen Freundschaft unter zwei Kumpels also heutzutage eingerissen wurden, dann kann man auch von einer neuen Liebe unter Männern sprechen – der „Bromance“.
Da es immer mehr Singles in der modernen, schnelllebigen Welt gibt, muss sich das starke Geschlecht die Befriedigung seiner Bedürfnisse eben woanders her holen. Männer sind auch nur Menschen, die Zuneigung, Wärme und Interaktion untereinander genießen und diese benötigen um glücklich zu sein. Man kann fast behaupten, dass eine Emanzipation der traditionellen männlichen Geschlechterrolle stattgefunden hat. Die liberale Gesellschaftshaltung gegenüber der Sexualität verursacht einen gelasseneren Umgang damit, wie man selbst von seinem Umfeld bewertet wird. Der jüngeren Generation ist es erlaubt, zu kuscheln, auf ihr Aussehen zu achten und ganz offen ihre Liebe zu ihren Kumpels zu verkünden.
Habt ihr auch schon eine solche Bromance gehabt oder in eurem Bekanntenkreis zwei Männer mit einer solchen Verbindung kennengelernt? Dürfen Männer die Grenzen der Freundschaft überschreiten ohne gleich homosexuell zu sein? Hinterlasst uns einen Kommentar und teilt uns eure Meinung mit!
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