Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit – genau das waren die Anstöße und Wünsche, als die One Love Kampagne ins Leben gerufen wurde. Doch hinter der ganzen Aktion steckt mehr heiße Luft als echte Meinung.
Hast du von der aktuellen Diskussion und dem Desaster zur One Love Kampagne bereits gehört? Zu überhören war es eigentlich auch nicht. Die „One Love Binde“ wollten neben der DFB auch sieben weitere Teams bei der WM in Katar tragen, um damit ein Signal für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit zu setzen. Das Herz der Binde ist die abstrakte Regenbogenflagge, die man der LGBT-Community zuspricht, mit dem Slogan „One Love“ – einem deutlichen Statement, welches der niederländische Verband ins Leben gerufen hat. Die Verbände wollten ein Zeichen gegen Homophobie, Rassismus sowie Antisemitismus setzen und sich für Frauen- und Menschenrechte starkmachen.
Die Entscheidung für die Kampagne war bereits im September gefallen. Natürlich war auch Deutschland vertreten, ebenso wie: England - Niederland - Belgien - Schweiz - Wales - Frankreich - Dänemark
Vor dem Start der WM gab es zahlreiche Diskussionen, die sich unter anderem auch darauf bezogen, wie Katar zur LGBT-Community steht. Die Worte des Botschafters des WM-Organisationskomitees Khalid Salman schütteten dann zusätzlich Öl ins Feuer. Er betitelte „Schwulsein“ als „geistigen Schaden“.
Als ob die ganze Diskussion rund um dieses Thema noch nicht genug Aufsehen erzeugt, hat die FIFA sich dazu entschlossen, die „One Love Binde“ zu verbieten. Ausschlaggebend für den Verzicht auf die Binde, die eben nicht die Regenbogenflagge zeigt, ist eine Drohung des Weltverbandes FIFA. Es wurde bekannt, dass jeder Spieler, der mit dieser Binde das Spielfeld betritt, mit einer Gelben Karte bestraft wird. Damit liebe FIFA, setzte ihr natürlich ein Statement, aber in die falsche Richtung.
ZitierenEin "dringendes Treffen, um die Angelegenheit zu besprechen" sei seitens der FIFA verlangt worden, so DBU-Direktor Jakob Jensen. Im englischen Team-Hotel sei deutlich gemacht worden, "dass es sportliche Sanktionen geben würde, wenn jemand die Binde trägt. Und sie sagten, dass es mindestens eine Gelbe Karte gäbe."
Um nicht noch mehr Unruhe bei der WM 2022 entstehen zu lassen, hat sich die FIFA dazu entschieden, eigene Binden herauszugeben, die wechselnde Botschaften wiedergeben. Damit knickt der Verband ein zweites Mal ein. Denn bereits bei der „One Love Binde“ gab es eine Abschwächung zur eigentlichen Version. Man kann also die gesamte One Love Kampagne als DFB-Desaster betrachten. Einen Offenen Brief vom Vorstand des CSD Deutschland gibt es zu diesem Thema ebenfalls. Meinungsfreiheit sieht anders aus!
Der Skandal um die „One Love“-Kapitänsbinde hat Folgen. Erste Sponsoren ziehen sich zurück. Nachdem am Montag der DFB Manuel Neuer die Kapitänsbinde abgenommen hat, zog sich Rewe als erster Sponsor am Dienstag zurück. Man kann davon ausgehen, dass sie nicht die einzigen Sponsoren des DFB und der FIFA bleiben, die diesen Schritt gehen und damit ebenfalls ein Zeichen setzen – aber ein besseres.
Liebe FIFA, mit der aktuellen Diskussion und dem Desaster rund um die Kampagne habt ihr dem Fußball und seiner Macht mal wieder einen Dämpfer verpasst. Sollte nicht gerade eine Organisation derartiger Größe sich für Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen?
In einer Mitteilung hieß es dazu: „Die FIFA ist eine integrative Organisation und unterstützt alle legitimen Anliegen wie ‚ One Love. Dies muss im Rahmen der allen bekannten Wettbewerbsregeln geschehen.“ (Quelle)
Der DFB prüft inzwischen rechtliche Schritte gegen den Weltverband.
Bilder: ©DFB
Join the conversation
You are posting as a guest. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.