Wir haben einen interessanten Feiertag aus anderen Kulturen gefunden. Jedes Jahr wird in Japan, in dem Dorf Komaki (Nähe Nagoya), am 15. März das Penisfest - Hōnen Matsuri - gefeiert. Es findet somit zum Beginn des Reisanbaus statt. Dabei geht es um die Fruchtbarkeit, die geehrt wird. Das Penisfest ähnelt vom Sinn her dem Thanksgivingfest. Es wird getrunken, gelacht und gefeiert. Der Penistag hat bereits eine über 1.500-jährige Tradition. Im Mittelpunkt steht der Riesenpenis, der durch das Dorf getragen wird. Er ist etwa 2,5 Meter lang und wiegt rund 280 kg. Extra für das Fruchtbarkeitsfest wird er jedes Jahr neu aus einer Zypresse geschnitzt.
Jedes Jahr wird dieser Penis von anderen Menschen getragen. Grund dafür ist das entsprechende Alter. Die Träger müssen exakt 42 Jahre alt sein und das Gespann wird von 36-jährigen Frauen begleitet. Beide Altersgruppen gelten in Japan als Unglücksalter. Die Frauen drücken dabei ihren Kinderwunsch und die Sehnsucht nach einer erfüllten Liebe aus. Shinto-Priester begleiten den riesigen Penis ebenfalls und sprechen ihren Segen über ihm und der Menschenmenge aus. Während des Laufes wird der Penis geschwenkt. Es ergießt sich aus ihm ein Schwall aus weißen Reiswaffeln. Die Besucher fangen diese auf und können sie essen. Damit wird die Befruchtung symbolisiert, die für eine ertragreiche Ernte sorgen soll.
Am Ende des Penis-Laufes erreichen die einheitlich gekleideten Träger einen Schrein. Dort wird der Phallus platziert und geehrt. Er ersetzt das Objekt des letzten Jahres. In der Regel wurde der Holzpenis des Vorjahres bereits an einen Sammler versteigert. Der Penis lebt also weiter und wird nicht zerstört. Die komplette Zeremonie wird regelrecht zelebriert und lockt viele Besucher an. Fotos und Videos werden dabei von Schaulustigen gemacht und für die Nachwelt festgehalten. Dabei ist das Penisfest auch eine interessante Veranstaltung für Gay Besucher.
Neben dem Penis-Lauf gibt es verschiedene Stände, an denen Besucher Andenken kaufen können. Die meisten haben dabei Penisform. Gleiches gilt für die Speisen, die es auf dem Penisfest gibt. Wie wäre es mit Bonbons und Lollis in Schwanzform? Oder mit einer Schokobanane, die mit zwei perfekt platzierten Marshmallows zum Penis wird? Selbst die Würstchen werden in die entsprechende Form gebracht. Begleitet wird das gesamte Fest übrigens von live Musik. Die ausgelassene Stimmung der Feier ist regelrecht ansteckend. Die Besucher genießen den kostenlosen Ausschank von Sake. Das ist übrigens ein Reiswein.
Zum Penistag kommen immer häufiger ausländische Touristen in das Dorf. Sie feiern am 15. März gemeinsam mit den Einwohnern. Dabei stehen für die Japaner das Symbol der Fruchtbarkeit und die Hoffnung auf Familienzuwachs im Vordergrund. Touristen bewundern eher die Offenheit gegenüber des männlichen Geschlechtes. Sie nehmen sich kleine Phallus-Figuren als Souvenir mit nach Hause. Die Veranstalter begrüßen auch Schwule, sowie die gesamte LGBT-Community, obwohl Japan deutlich weiter von der Gleichberechtigung entfernt ist als Deutschland. Warst du schon einmal auf dem Penisfest in Komaki und hast den Penistag gefeiert? Welche Eindrücke hattest du von diesem Ehrentag für das männliche Glied?
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