Anfang Mai haben wir ein Interview geführt, bei dem uns der heterosexuelle Martin einige intime Fragen beantwortet hat. Diesmal dürfen wir euch durch die Fragen an einen schwulen Mann führen. Auch er hat uns offen und ehrlich gesagt, was er denkt. In seinem Umfeld gibt es nur wenige homosexuelle Menschen. Er lebt uns vor, wie gut Homos und Heteros miteinander leben können, solange man sich gegenseitig respektiert und wertschätzt.
Luca ist Anfang 30 und lebt in Stuttgart. Seine Mutter kommt aus Deutschland, der Vater aus Italien. Er lebt seine Sexualität nicht überall offen aus. Sein Job erfüllt ihn und er genießt die schönen Seiten des Lebens. Zu viel wollen wir vorab nicht verraten. Hier geht es zum Interview:
Robin: Hast du schon mal weibliche Brüste berührt? Was empfandest du dabei?
Luca: Ja, habe ich. Als Teenager war ich zunächst mit einem Mädchen zusammen. Ich habe dann aber recht schnell bemerkt, dass ich Interesse an Männern habe und beendete die Beziehung. Heute turnen mich weibliche Brüste nicht mehr an, abstoßend finde ich sie aber auch nicht.
Robin: Wie wichtig ist dir die feminine Seite am Partner?
Luca: Da ich eher der feminine Part in der Beziehung bin, ist mir das bei meinem Partner überhaupt nicht wichtig. Ich brauche einen selbstbewussten Mann mit einer starken Schulter zum Anlehnen. Ich kann dabei aber nur von mir sprechen und denke, dass die Meinungen bei dieser Frage weit auseinander gehen.
Robin: Wie hat dein Freundes- und Bekanntenkreis auf dein Coming-out reagiert?
Luca: Bis heute wissen es nicht alle in meiner Familie. Mein Vater und meine Oma sind sehr konservative Italiener und ich habe es ihnen nie gesagt. Sie leben im Süden des Heimatlandes und bekommen nicht viel von meinem Leben in Deutschland mit. Wenn ich sie besuche, begleitet mich meine beste Freundin. Meine Mutter und meine Geschwister wissen es, wir haben häufig telefonisch Kontakt. Anfangs war es schwer für sie, heute haben sie damit kein Problem mehr.
Robin: Wie fühlst du dich, wenn eine Frau mit dir flirtet?
Luca: Früher geschah mir das häufig und hat mich nicht gestört, da ich ja sogar Beziehungen mit Frauen hatte. Seit mir bewusst ist, dass ich schwul bin, strahle ich das offenbar aus (lacht), denn mich baggert schon lange keine Frau mehr an.
Robin: Schaust du nur homosexuelle Pornos oder auch welche mit beiden Geschlechtern?
Luca: Ich schaue nur schwule Pornos, da mich Frauen gar nicht mehr sexuell reizen. Mein Partner hat nie Erfahrungen mit Frauen gemacht und findet sie nicht erotisch. Daher bleiben wir bei Pornos beim männlichen Geschlecht.
Robin: Ist dein Freundeskreis hauptsächlich homosexuell?
Luca: Nein, im Gegenteil. Die meisten Freunde von mir sind hetero- oder bisexuell. Ich habe viele weibliche Freundinnen mit Ehemann. Männerfreundschaften habe ich nur wenige. Mit den Leuten aus dem Büro gehe ich gerne nach der Arbeit feiern. Oder besser gesagt, ging. Corona macht es derzeit etwas schwierig. Unter ihnen bin ich der einzige Homosexuelle. Meinen Partner kenne ich durch eine Dating App für Schwule.
Habt ihr Fragen, die euch gegenüber Homosexuellen interessieren?
Das letzte Interview findet ihr unter:
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