Mit meinen Werken versuche ich, Romantik und schwule Erotik zusammenzubringen. In den 1970er Jahren gab es noch eine besondere Zärtlichkeit im Gay Porno, die jedoch im Zuge der AIDS Krise fast komplett ausradiert wurde. Als in den 1990er Jahren die schwule Pornographie zurückkehrte, geschah dies in einer sehr aggressiven, unnatürlichen Form. Es ging vor allem ums Geld - die Ästhetik spielte keine Rolle. Zum Glück gibt es heutzutage einen neuen Trend: Junge Filmemacher aus aller Welt versuchen, schwule Sexualität neu zu entdecken und auf eine sehr authentische Art und Weise mit ihren Kameras einzufangen.
Der wahrscheinlich größte Unterschied ist, dass ich alles als der Sam Morris selbst produziere. Ich habe kein Team hinter mir, das mich bei den Shootings begleitet oder das Drehen für mich übernimmt. Der Dreh ist immer eine sehr persönliche Beziehung zwischen mir und dem Darsteller. Natürlich kann es dabei auch zum Sex kommen. Allerdings nur, wenn der Darsteller damit explizit einverstanden ist und sich wohl fühlt. Ich setze niemanden unter Druck.
Ich mag den Begriff „Porno“ nicht so sehr, sondern spreche lieber von „Gay Erotica“. Viele meine Bilder und Filme zeigen gar keine explizite Nacktheit. Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen und mit ihm seine ganz persönliche Geschichte.
Ich bin in den letzten Jahren viel herumgereist. Ich war in New York, London, Madrid, Barcelona und bin schließlich in Berlin gelandet. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, fand ich es hier besonders leicht, neue Leute kennenzulernen und das Leben ist richtig aufregend. Es ist immer irgendetwas los. Und die schwule Szene ist so sex-positiv wie nirgends sonst in der Welt. Das gefällt mir.
Veranstaltungen wie die Berlin Pride beweisen dass die deutsche Hauptstadt sich immer mehr der vollständigen Integration der Schwulenszene nähert 💪🏳️🌈
Ganz einfach: Dass du das machen kannst, was du willst, ohne von anderen verurteilt zu werden. Die Darkrooms in den Berliner Clubs sind ein gutes Beispiel, denn sexuelle Räume haben in der schwulen Szene mittlerweile Seltenheitswert. Das gilt offline wie online: Facebook löscht derzeit alle Events, die in ihrer Beschreibung angeben, dass sie über Darkrooms verfügen. Anscheinend leben wir in einem Zeitalter der sexuellen Zensur.
Einen „porn ban“ wie er derzeut in Großbritannien diskutiert wird, halte ich für komplett bescheuert. Angeblich brauchst du bald eine offizielle "Porn ID" um Pornoseiten im Internet zu besuchen. Was für ein unnötiges Drama! Ganz zu schweigen vom Datenschutz. Stell dir vor, der Staat weiß von deiner Vorliebe fürs Fisting - das ist doch gruselig.
Ich denke, wir sollten uns auf die Antike zurückbesinnen. Viele sagen ja, wir leben heute in sehr liberalen Zeiten. Ich aber glaube, dass die Gesellschaften früher viel liberaler waren - vor allem in sexueller Hinsicht. Das Kamasutra im alten Indien war zum Beispiel sehr hedonistisch und auch für andere Sexualitäten offen. Es spielte gar keine Rolle ob du heterosexuell, schwul, lesbisch oder was auch immer warst - alles war okay und wurde gesellschaftlich akzeptiert. Zumindest bevor die Briten nach Indien kamen.
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(Lacht) Gute Frage. Als ich nach Berlin kam, hatte ich anfangs eine sehr wilde Zeit. Es war wie in einem Karrussell. Ich hatte unendlich viele Dates und Sex. Aber für mehr hat es irgendwie nie gereicht. Im Moment genieße ich mein Single Dasein jedoch sehr. Ich habe festgestellt, dass ich schnell die Balance verliere, wenn ich verliebt bin. Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren.
Alle Bilder © Sam Morris
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