Alex Hopkins erinnert sich an die Jahre, die er in Cruising-Bereichen verbracht hat. Kann man an solchen Plätzen Intimität finden?


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Über den Ort hatte ich schon im schwulen Stadtführer, heimlich in der Buchhandlung, gelesen. Dies war natürlich in einer Zeit vor dem Internet. In einer Zeit in der man sich noch anstrengen musste, um andere Schwule zu treffen und kennen zu lernen. In einer Zeit, in der die geheimen, versteckten Orte, an denen man sich traf nur von Mund zu Mund weitergegeben worden: Die Rede ist von Cruising-Areas.

Eines Nachts ging ich endlich hin. Es war ein großer Platz im Zentrum der Stadt. Von den Bürgersteigen her waren hohe, schmiedeeiserne Zäune und dicke Bäume zu sehen. Betonierte Wege führten über den Platz. Zum Dickicht hin, sah man Fußstapfen, die kleine Trampelpfade hinterlassen hatten. Sie alle führten Richtung des kleinen Häuschens, in dem ein Stromgenerator dauerhaft brummte. Dieses Geräusch vermischte sich mit dem Stöhnen der anwesenden Männer, die sich im Licht der Straßenlaterne gegenseitig befummelten.

An diesem ersten Besuch, bin ich die ganze Nacht dort geblieben. Bis die Vögel zu singen begannen, das Morgenlicht über die Bürogebäude stieg und der Zug nach Hause wieder fuhr. Ich wurde grenzwertig süchtig nach dem, was ich hier fand und bin Nacht für Nacht zurückkommen. Wie ein Kind, dass die Schlüssel für den Süßwarenladen gefunden hatte: Ich konnte es einfach nicht lassen wieder hinzugehen.
Dies Endete, als die Behörden die Tore absperrten und die Stelle dicht machten.

Drei Jahre waren vergangen, in denen ich diese Art von anonymen Begegnungen hatten und als mein Sexualleben definierte. Ja ok, ich hatte ein oder zwei kurzlebigen Beziehungen, aber jedes Mal bin ich der Spannung der „Nachtjagd“ erlegen. Spielte es eine Rolle, dass ich mit meinen Unbekannten selten Namen austauschte? War es mir egal, wenn mich niemand anrief? Ich war jung und hungrig und habe meinen Körper erforscht – und die von allen anderen.

Nach dem Cruising-Bereich kam die Sauna. Mein erster Besuch war, weil jemand, den ich beim Cruisen kennen lernte, vorschlug dorthin zu gehen. Auch diese Besuche wurden alltäglich und ich denke, dass es fair ist zu sagen, dass ich irgendwann ein bekannter Hund war, der in allen Etablissements ein und aus ging. Für mich war das kein Problem, ich genoss mein Leben und meine Freiheit auf der Flucht vor der Wirklichkeit.
Das Problem ist, dass wenn man etwas schon zu lange getan hat, die alten Fluchtmechanismen nicht mehr so gut funktionieren.

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Als ich auf die Dreißig zusteuerte, bemerkte ich, dass ich immer öfter mit einem leeren Gefühl nach Hause ging. Kaum geschlafen und auch nicht in der Lage einzuschlafen - ständig phantasierte ich von den Jungs und Männern, die ich nie wieder sehen würde oder aber wenn doch, nur in der Sauna, in der wir dann kaum einen Blick wechseln würden. Maximal ein Blick im Vorbeigehen, der sagt: „Wir kennen uns, aber das war´s auch“.

Dann gibt es aber auch noch diese Momente, in denen ich auf keinen Fall nach Hause möchte. Nicht des Sexes wegen, sondern wegen der Leute. Wenn man einen Cruising-Ort öfter besucht, dann trifft man ja auch immer wieder die gleichen. Man kommt miteinander ins Gespräch, tauscht Vertraulichkeiten aus und hört einander zu. Es ist vielleicht oberflächlich, aber es ist eine Gemeinschaft, eine Community.

In den letzten Jahren ist es in den Saunen in meiner Stadt immer ruhiger geworden. Aber warum? Vielleicht liegt es am Drogenkonsum, Poppers und Betrunkene in den Morgenstunden. An mangelnder Lust kann nicht liegen, die ist immer da.
Ich denke, es liegt an den Apps, dem Online-Dating. Sicher steckt auch ein Funken Wahrheit darin, warum also ausgehen und neue Leute ende irrealen Welt kennen lernen, wenn man auch online ein „Hook-Up“ haben kann?
Man muss nicht immer gleich ficken, der Austausch von Gefühlen, Nachrichten, dem ein oder anderen Bild und leeren Versprechungen - häufig aus langer Weile - mit Männern, die du niemals treffen wirst, reicht ja manchmal schon aus.
Und genau hier liegt der Unterschied zwischen Cruseing-Area oder Sauna oder einer Dating-App- Zumindest sind beide da, in Körper, Geist und Fleisch und Blut. Körpersprache, Blickkontakt, miteinander Sprechen - eine Chance auf ein echtes Stelldichein, auf Sex, reellen Sex. Nicht nur ein Bild von Schwanz und Co. - immer und immer wieder. Alles beginnt mit einem: „Hi, ficken?“.

Wahrscheinlich klinge ich wie mein alter Herr. Vielleicht ist es aber Nostalgie: Die Sehnsucht nach einer vergeudeten und ausgebrannten Jugend. Aber es gibt Zeiten, in denen ich mich nach den altmodischen Zeiten des Cruisens sehne. Die Aufregung, die Gefahr erwischt zu werden und überhaupt. Und, um ehrlich zu sein, ich lüge wenn ich sage, dass ich nie etwas dauerhafteres als eine flüchtige Begegnung durch Cruising gefunden habe. Nein, ich habe nicht eine langfristige Beziehung gefunden, aber ich denke immer noch an die Gesichter, die ich an diesen Orten traf. Einige der Leute, mit denen ich dann nach Hause mitging, einige dieser kurzlebigen Affären, waren wahrscheinlich wegen ihrer Kurzlebigkeit umso spezieller.

Manchmal kommen sie in meinen Träumen zu mir.
Paris, den ich hier und da für ein paar Monate sah. Immer mit seiner Baseballmütze, seine Stimme so lässig, als ob es egal wäre, was jemand zu ihm sagte oder tat. Er würde verschwinden und ein Jahr später, würde ich ihn wieder sehen, beim Cruisinen – an der gleichen Stelle wo wir uns getroffen haben – immer noch mit dieser Baseballmütze, beim treiben wie ein Geist, seine Wangen eingesunken, seine braunen Augen – tiefe Falten der Niederlage und Sehnsucht – verschwimmen in die Dunkelheit.
Und Jamie, der Bar-Keeper – einer der hübschesten und süffisantesten Männer, die ich je getroffen habe. Die Sorte Mann, bei der ich wusste, dass ich mich so verlieben könnte, dass ich mich ganz verliere. Und so bin ich zurückgewichen und habe ihn nie wieder gesehen.


Männer, die mich immer noch verfolgen.

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Intimität, wird oft behauptet, kann nur in einer festen, langjährigen Beziehung existieren. Ich denke auch in einer flüchtigen Bekanntschaft kann man intim werden. Dieser Moment, indem du in den Armen eines anderen in einer Saunakabine liegst und dich leise unterhältst – zögerlich – über deine Träume, deine Ängste, deine Verluste. „Es ist nichts verkehrt an die Cruising-Areas und Saunen,“ hat mir mal wer gesagt: „Sie können magische Spielplätze sein. Es kommt nur drauf an, wie und mit wem man spielt.“ - Ich lerne das immer noch…

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6 Kommentare

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ficoo

Geschrieben

Hi jemand intresse auf ein date Outdoor bin eher aktive wie passiv

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DolineDWT

Geschrieben

habe gelegentlich realen Kontakt in Cruisingbereichen oder in der GAY Sauna- hatte meistens Glück einen netten Partner zu treffen, für schöne Gespräche, angenehme sexuellen Austausch und richtig liebevoller Zuneigung, es hat mich immer glücklich gemacht- wünsche es mir auch für 2016

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Geschrieben

Ich gehe zu einem Cruising-Platz in Kiel, seit ich vom Flaschensammeln dort mitbekam, dass sich dort nachts Schwule treffen. Ich gehe allerdings hin aus dem einzigen Grund : Zitat:" Wenn man einen Cruising-Ort öfter besucht, dann trifft man ja auch immer wieder die gleichen. Man kommt miteinander ins Gespräch, tauscht Vertraulichkeiten aus und hört einander zu. Es ist vielleicht oberflächlich, aber es ist eine Gemeinschaft, eine Community. " Zitat_Ende Das stimmt. Ich habe dort einige Leute über Gespräche etwas kennen gelernt, ohne deren Namen oder Wohnorte zu kennen. Man begegnet einander unter Spitznamen. Über die Jahre hinweg sind hier meine einzigen Real-Life-Bekanntschaften zu anderen Gays bzw. Bisexuellen entstanden. Aber auch dort wird gesagt, früher, vor 10,15 Jahren, sei wesentlich mehr Verkehr gewesen, diese Szene sei am Aussterben. Liegt vielleicht daran, dass die meisten, die da sind, knapp über die 70 sein dürften, und manche in den vergangenen Jahren verstarben. Natürlich weiß ich darum, dass dort viele für die schnelle anonyme Nummer hin gehen, aber was die, welche aus diesem Grund hingehen, dann mit einander anstellen, war mir immer ziemlich egal. Ist ja ihre Privatsache, pretty well. Manchmal kann man auch welche an einander vermitteln, wenn sie beschreiben, was für Männer sie mögen. Ich schätze den Gespräche- undCommunity-Faktor und finde es etwas schade, dass das wohl nur dort möglich ist, immer seltener noch gesprächsbereite Leute dort hin kommen.

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Ro****

Geschrieben

[COLOR="#000080"][FONT=Verdana]Menschen sterben und sie Gesellschaft ist im Wandel. Wenn du wissen möchtest, worum es in: "Ist die Szene vom Aussterben bedroht?" geht, lies doch den Beitrag. In ihm geht unter anderem darum, dass die Szene-Kneipen, Bars und Cruising-Hotspots immer weniger besucht werden. Viel Spaß in unserem Magazin, Roney - Community Manager[/FONT][/COLOR]

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ka****

Geschrieben

sex kann man zuviel haben---c...sex ?geht das auch in deutsch---große lücke (kommt von nicht schwulen)---Szene aussterben.... weiso? strerben menschen aus?

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ka****

Geschrieben

sex kann man zuviel haben---c...sex ?geht das auch in deutsch---große lücke (kommt von nicht schwulen)---Szene aussterben.... weiso? strerben menschen aus?

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