„Ich bin auf die Knie gegangen, um seinen Schwanz aufzunehmen. Da hielt er mir plötzlich dieses kleine, braune Fläschchen unter die Nase und drückte mir das andere Nasenloch zu. Als ich daran gerochen habe, dachte ich mein Kopf explodiert. Gleichzeitig wurde ich unglaublich geil. Seitdem habe ich immer wieder den Sex mit diesem zusätzlichen Kick gesucht.“
Amylnitrit, Butylnitrit, Isopropylnitrit... Diese und weitere Substanzen sind als Reds, Rush, Man Scent und unter vielen weiteren Bezeichnungen in der Szene im Umlauf: Poppers. Die Bezeichnung aus dem englischen pop: knallen, wird dem Wirkstoff absolut gerecht, es knallt mächtig im Kopf beim Sex mit dem Schnüffelzeug. Die Meinungen über die Benutzung der schwulen Volksdroge Nummer 1 gehen allerdings weit auseinander, man hasst es, oder man liebt es. Es macht tierisch geil, oder einem wird kotzübel von dem stechenden Geruch. Rund um Poppers sind viele, auch viele falsche Gerüchte im Umlauf. Sogar ein ganzes Buch widmet sich der schwulen Sexdroge.
Besitz und Benutzung von Poppers sind völlig legal. Jeder kann sich den Kick in diversen Versandhäusern problemlos online bestellen. Auch viele Szenekneipen und Sexkinos bieten das 'Raumaroma' an, allerdings nur unter der Ladentheke, da Poppers offiziell unter das Arzneimittelgesetz fällt (ursprünglich fand Poppers kurzzeitig Anwendung bei Herzkrankheiten im medizinischen Bereich). Drei wichtige Tipps: 1. Das geilste Zeug ist das Original-Poppers aus Kanada (mit Kreditkarte im Netz bestellbar). 2. Es sind zahlreiche Fälschungen im Umlauf, die bestenfalls böse Kopfschmerzen liefern. 3. In vielen Szeneläden und Gaykinos wird man mit 20 bis 50 Euro je Flasche vom Preis her oft abgezockt. Also: Augen auf beim Popperskauf.
Eine der gängigsten Sorten unter den Aromen dürfte 'Rush' sein. Hier erkennt man das Original an der Prägung mit der Bezeichnung 'Rush' auf der Kappe. Für unter acht Euro ist die Sorte in den einschlägigen Online-Shops erhältlich. Noch einmal deutlich günstiger kommt man weg, wenn man sich zum Beispiel zusammentut und eine größere Bestellung aufgibt. Einmal angebrochen sollte die Flasche mit Alufolie umwickelt und kühl (zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschranks) aufbewahrt werden. Anschließend sollte man es erst bei Zimmertemperatur wieder nutzen. Die geöffnete Flasche verliert schnell ihre Wirkung und die Substanz zersetzt sich und riecht nur noch übel. Dann unbedingt entsorgen und auf keinen Fall mehr verwenden, sonst drohen Übelkeit und Kopfschmerzen.
Hin und wieder wird der Schnüffelstoff aus der erotischen Verwendung auch in die Technoszene transportiert. Doch wie bescheuert sieht es aus, mit einem Fläschchen unter der Nase auf dem Dancefloor zu zappeln und dabei Gefahr zu laufen, die ätzende Substanz auch noch in die Nase zu kriegen? Mehr Sinn macht da wohl die Nutzung bei der schönsten Sache der Welt. Jens (33) beschreibt, wie sehr er den Sex mit dem Sekundenrausch genießt: „Ich gehe in einen Club und trinke Alkohol. Das verstärkt die Wirkung von Poppers zusätzlich. Einmal wurde ich durch diese Kombination so extrem geil, dass ich mir im Darkroom von einem der Kerle sogar etwas Natursekt in den Mund spritzen ließ. Auch beim Poppen bin ich durch das Schnüffeln total entspannt und enthemmt. Ich nutze Poppers total gerne und regelmäßig.“
Doch im Rausch und in hemmungsloser Geilheit geraten die Regeln von Safer Sex nur allzu schnell in Vergessenheit. Ist die Mischung aus Alkohol und Poppers noch o.k. (körperliche Gesundheit vorausgesetzt), werden andere Kombinationen schnell lebensgefährlich. Absolutes No Go ist etwa die gleichzeitige Nutzung mit anderen Drogen, Potenzmitteln oder Medikamenten gegen niedrigen Blutdruck. Das alles führt statt zum Höhepunkt bestenfalls in die Notaufnahme, oder schlimmstenfalls auf den Friedhof. Poppers darf niemals geschluckt werden und die Flüssigkeit sollte nicht in die Nase geraten, was zu bösen Verätzungen führt. Aufklärung bietet die Seite drugscouts.de, auf der Fachleute ausführlich informieren.
Wie bei allen Rauschmitteln sei auch bei Poppers zum verantwortungsbewussten Umgang geraten, dann kann der Sex mit dem zusätzlichen Kick auch einfach nur Spaß machen. Und wenn die gewünschte Wirkung nicht mehr eintritt, noch zwei abschließende Hinweise: Ab und zu eine längere Auszeit von der Benutzung einlegen und hin und wieder die Sorte (den Wirkstoff) wechseln, dann knallt's garantiert wieder... ;-)
(Beitrag von Peter Dettmer im Auftrag für Gay.de)
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