Alex Hopkins hat nicht nur viel erlebt, er hat auch viele Jahre über Chem-Sex und die schwule Szene geschrieben. Seine gesammelten Erfahrungen haben ihm eine neue Perspektive ermöglicht - Aus der er euch berichten möchte…


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„Hey Mann, möchtest du etwas Meph?“
Er ist Latino, mit Muskeln, mit denen man Walnüsse knacken könnte. Ich denke nicht nach, bevor ich mit ihn auf die Toiletten gehe. Wir stehen in einer Reihe von Menschen - schnüffelnden Erdferkeln, wie ich sie nennen, die zur Musik nebenan mitwippen.

Mephedron ist hier leicht erhältlich. Und diese ist nur eine weitere Nacht in der Gay-Szene der Großstadt. Du wirst abgetastet wenn du in eine Club möchtest und es steht überall geschrieben, dass der Konsum von Drogen nicht gestattet ist und zur Anzeige gebracht wird. Aber keinen interessiert es, denn alle wissen: Der Club wäre längst geschlossen, wenn der Konsum von diversen Mitteln untersagt würde.
Wie auch sonst kann man bis 8:00 morgens durchhalten und feiern?! Wenn der Club schließt, dann müssten wir im Lindsay Lohan-Style den Club wechseln. Dann ginge es eben woanders weiter. Muss ja…

Worüber aber auch nicht gesprochen wird - Über die Opfer des Drogenkonsums. In den letzten Monaten gab es Todesfälle in mehreren Gay-Saunen. Und dann gibt es die Todesfälle, die nicht so viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen: Der leblose Körper in der Ecke oder der Mann der allein im Schlaf stirbt. Es ist also besser die Sachen mit in den Clubs zu nehmen, sagen die Leute – zumindest hast du da Hilfe zur Hand, wenn du in Schwierigkeiten kommst. Und du kannst die Hilfe nicht verpassen: Sanitäter stehen am Rand der Tanzfläche wie Sensenmänner.
In der vergangene Woche sah ich, wie jemand der zu viel Liquid Ecstasy genommen hatte aus der Sauna eskortiert wurde. Sie brauchten vier Männer um ihn in einem Rollstuhl zu setzen und das war nachdem unter der Dusche zusammengebrochen war.

Aber zurück zur Bar und der Toilettenkabine, in der ich jetzt mit dem namenlosen Kerl stehe und grad eine Nase ziehe. Was mache ich heir eigentlich? Ich bin ein Journalist, der die letzten vier Jahre damit verbracht hat, über schwulen Hedonismus zu schreiben. Ich habe an Konferenzen teilgenommen, auf denen ich über ungeschütztem Geschlechtsverkehr, den Anstieg der HIV-Raten und über PrEP sprach. Was ist los mit diesen Männern, habe ich mich oft gefragt. Sie müssen ihr Leben in den Griff bekommen. Verantwortung übernehmen. Aufwachen. Und jetzt bin ich hier und werde gleich eine große Dosis M nehmen. Bin ich einfach ein weiterer Heuchler?

Letztes Jahr interviewte ich einige schwule Männer über Chem-Sex. Ich habe ihre Worte der Community-Sprache angepasst und ließ sie für sich selbst sprechen. Die Interviews wieder zu bearbeiten war schwierig. Diese Männer – im Alter von 18 bis 45 – sprachen mit bewundernswerter Ehrlichkeit über die „Party und Gayszene“. Sie erzählten mir, wie sie tagelang nicht schliefen, dass sie ihre Arbeitsplätze verloren hatten, Freunde vergessen, sich selbst verloren haben. Einige behaupteten, dass sie mit HIV infiziert wurden, während sie Kristall nahmen. Ein junger Mann erklärte mir - mit Tränen in den Augen, dass er von den älteren, wohlhabenden schwulen Männern gezielt mit Drogen versorgt wurde, damit sie ihn praktisch vergewaltigen konnten.

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„Sex on chems ist viel intensiver“, sagte einer „Nachdem ich es probierte, wollte ich nicht mehr ohne“. Ein anderer spuckte aus, dass er ein Tier wurde, dem alles Scheißegal war.
„Und wie war es danach?“, fragte ich. „Stellt dir ein Non-Stop-Casting vor“, antwortete ein Mann. „Oder noch besser einen Raum mit einem halben Dutzend Leute in der Dunkelheit, nur durch den Schimmer von ihren Smartphones beleuchtet, während sie auf ihren Apps auf der Suche nach dem nächsten großen Schwanz sind.“
Aber es gab auch Teile bei diese Geschichten, die attraktiv klangen: von guten Sex, dem Mangel an Hemmung, das Gefühl der Intimität.
Und das war genau das, was ich erlebte, noch einmal, in diesem Club – und an all den Chill-Outs und Saunen, in denen ich hinterher landete. Wann wird aus „Forschung“ nur ein anderes Wort für „Selbstzerstörung“?

Aber vielleicht habe ich das auch nur getan, weil ich damals wirklich nicht anders war, als die Männer, mit denen ich gesprochen hatte. Alle Männer beleuchten das gleiche Motiv: Einsamkeit und Isolierung. Ein Bedürfnis dazu zu gehören. Einfach mal Flüchten. Die Suche nach Erfüllung. Das war es,, was mich geführt hat, was mich so sein lies. Jedes Wochenende ertrank ich in literweise Jack Daniels - und das seit dem ich 18 war.
Es ist also nur ein Katzensprung bis zur nächsten Steigerung. Und an nichts kommt man so leicht ran, wie an diverse Drogen in der Szene. Manchmal war es leichter, als das nächste Date.
Wie einen Typ mir mal sagte: „Hitler nahm angeblich Kristall. Es wurde von japanischen Soldaten benutzt, um sie im Zweiten Weltkrieg wach zu halten.“ - komischer Vergleich, aber das war mir damals egal.

Für mich endete alles im schlimmsten Abstieg meines Lebens. Nachdem ich eine ganze Tüte von Mephedron schnüffelte bin ich allein nach Hause gekrochen, während mich Selbstmordgedanken plagten. Ich habe mich selbst gestoppt, bevor ich mich komplett verlor. Viele schaffen das nicht. Ich bin glimpflich davongekommen.
Meine Erfahrungen sind nichts im Vergleich zu den Traumata der Männer, die ich interviewte. Noch immer höre ich ihre Worte: „ Nur eine kleine Spitze, nur ein Mal noch.“

Was können wir also tun, um schwule Männern zu helfen, ihre Chem-Sex Abhängigkeit zu überwinden? Immer mehr Studien beschäftigen sich mit diesem Problem. Schwule Institutionen arbeiten eng mit den Gesundheitsämtern und den Behörden zusammen, um Lösungen zu finden. Das sind alles Fortschritte, doch keine endgültigen Lösungen wurden gefunden.
Vielleicht können wir damit beginnen, den Männern, die ein solchen Mut demonstriert haben als sie mit mir so ehrlich über ihre Erfahrungen gesprochen haben, ein Vorbild zu sein. Durch die Förderung eines offenen Dialogs können wir unsere Scham und unsere Ängste teilen und damit anfangen uns ein bisschen weniger einsam zu fühlen.
Das ist, immerhin, was wir alle wollen, nicht wahr?

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7 Kommentare

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thehitman83

Geschrieben

Wer will ficken 

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mundfotzenlecker1

Geschrieben

Der Sex unter Drogen ist einfach Intensiefer. Das finde ich  ich mega geil!:lick:

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Geschrieben

Da frage ich mich, warum will ein Mann ueberhaupt mit Maennern Sex, wenn er nur unter Drogen schwul bzw. BI sein kann.

Entweder man ist schwul/BI oder nicht.

Drogen sind ein NoGo. Sie nutzen nur dem Dealer wirklich etwas, weil er daran (gut) verdient.

Toller Bericht, danke dafuer.

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Stutematze82

Geschrieben

Am 6.1.2016 at 18:04, schrieb DickSteel88:

Dazu kann ich nur sagen: wenn ich nicht mindestens ne halbe Flasche jacky und nen Gramm Speed intus habe, hätte ich gar kein verlangen nach sex mit einem Mann! Ohne dem wäre meine "bi-Neugier" wahrscheinlich nie so ausgebrochen! Mit meiner Freundin kann ich allerdings auch ganz nüchtern sex haben...

Geht mir aber genausowie dir sofern ich nen halbes Speedy drinn habe bekomme ich richtig extrem lust drauf mit nen Kerl sonst ohne auch 

 

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bi-boy2012

Geschrieben

Hab das genauso wie Dicksteel... ohne geht auch, aber mit kommt dann richtig geil

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Geschrieben

Dazu kann ich nur sagen: wenn ich nicht mindestens ne halbe Flasche jacky und nen Gramm Speed intus habe, hätte ich gar kein verlangen nach sex mit einem Mann! Ohne dem wäre meine "bi-Neugier" wahrscheinlich nie so ausgebrochen! Mit meiner Freundin kann ich allerdings auch ganz nüchtern sex haben...

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Geschrieben

Meines Erachtens stimmt schon vorher was nicht,wenn Typen sich mit Drogen voll knallen müssen,um Sex zu haben oder intensivieren zu wollen. Mir wird das immer mal erzählt,dass welche sich dicht bauen,um dann mit Typen zu poppen,die sie nicht lieben oder eigentlich gar nicht anziehend finden. Unvorstellbar,dass sowas toll sein soll.

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