Heute möchten wir uns mit dem Thema der Blutspende von schwulen Männern beschäftigen. Die haben nämlich andere Vorgaben als heterosexuelle Menschen oder Lesben. Das fällt unserer Meinung nach in den Bereich der Diskriminierung. Aber schauen wir uns zunächst an, worum es genau geht. Früher durften schwule und bis-sexuelle Männer gar nicht spenden. Zumindest das hat sich etwas geändert.

Wegen des Ausbruchs von Covid-19 werden die Blutkonserven knapp. Viele Menschen trauen sich nicht mehr, zum Blutspenden zu gehen. In den nächsten Monaten kann die Knappheit zum großen Risiko werden für die Menschen, die auf eine Bluttransfusion angewiesen sind.  Angesichts der Krise ist es völlig unverständlich, dass eine Gruppe von Menschen noch immer beim Blutspenden diskriminiert wird: Homo- und bisexuelle Männer.

Spendenverbot für Schwule bis 2017

Etwa 30 Jahre wurden Schwule von der Blutspende komplett ausgeschlossen. Grund dafür war das erhöhte HIV-Risiko. Die Menschen wurden gefragt, ob sie zur Gruppe der Schwulen, Bi-Sexuellen oder zu einer anderen Gruppe mit erhöhtem HIV-Risiko gehören. Warum? Weil man sich über eine Bluttransfusion infizieren kann. Da das HIV-Risiko bei Männern, die mit Männern schlafen, höher ist, wurden schwule und bi-sexuelle Männer grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen.

Neuerungen seit dem 07.11.0217

Im November 2017 traten neue Regeln in Kraft. Demnach dürfen Schwule dann Blut spenden, wenn sie mindestens ein Jahr keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann hatten. Diese Regel ist nicht weniger diskriminierend als die vorherige. Immerhin dürfen homosexuelle Männer jetzt überhaupt spenden. Aber bereits nach sechs Wochen ist es möglich, HIV im Körper nachzuweisen.

Warum muss ein Schwuler dann ein ganzes Jahr auf Sex verzichten, wenn er Blut spenden möchte? Das Spendenverbot wird wie folgt begründet: „Das Risiko sei, durch das Sexualverhalten der Spender, für den Empfänger von Blutprodukten zu hoch.“ Allerdings gibt diese Begründung keinerlei Infos darüber, warum zwölf Monate ohne Sexualverkehr mit anderen Männern vergehen müssen. Zu dieser Änderung haben wir bereits 2017 eine Umfrage im Forum mit euch gemacht. Fast 84% der Befragten, sind bereit Blut zu spenden! (Stand Januar 2021)

Würdest du Blut spenden, wenn du dürftest?

Jede Spende zählt

Wir verstehen diese verurteilenden Regeln nicht und hoffen, dass sie bald geändert werden. Immerhin retten Spenden Leben. Nur etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung gehen zur Blutspende. Täglich benötigen wir in Deutschland ca. 15.000 Blutspenden. Zwar haben wir etwa zwei Millionen Menschen, die regelmäßig Blut spenden. Allerdings müssen zwischen zwei Spenden etwa 56 Tage (also mehr als ein Monat) liegen. Der Körper braucht die Zeit, um sich von der Spende zu erholen. Daher zählt jeder engagierte Mensch. Obwohl Blut knapp ist und zu Zeiten einer Pandemie noch mehr gebraucht wird, grenzen solche Regeln spendenwillige Männer aus. Warum, fragen wir uns. Wenn ein Schwuler ein passender Spender ist, können Blutergebnisse zeigen, ob er gesundheitlich ebenfalls geeignet ist.

Wie wird sich das Blutspende-Verbot anpassen?

Natürlich haben wir keine Wahrsagekugel, die uns die Zukunft verrät, aber auch 2021 ist das Thema Blutspende für schwule und bi-sexuelle Männer nicht vergessen. Die FDP und das Bündnis 90/Die Grünen setzen sich dafür ein. Sie fordern die Korrektur des Verbotes. Doch bisher ist keine Entscheidung zu Gunsten der Schwulen gefallen. Allerdings öffnete Gesundheitsminister Jens Spahn während der Corona Pandemie 2020 ein Hintertürchen. Denn in seinem zweiten Pandemie-Gesetz ist einen Abschnitt zum Transfusionsgesetz enthalten. Demnach kann die Risikoeinschätzung, die zum „Ausschluss oder zur Rückstellung bestimmter Personengruppen“ von der Blutspende führt, aktualisiert werden. Die Bundesärztekammer sprach Kritik an diesem Absatz aus. Sie ist der Meinung, dass die Zulassung zu einer Blutspende nicht überstürzt getroffen werden sollte.

Knappheit der Blutreserven durch Covid-19: Diskriminierung beim Blutspenden stoppen!

Der Verein CSD Rostock setzt sich für die Blutspende ein

Andreas Szabó gehört zum Verein CSD Rostock und vertritt ebenfalls die Meinung, dass es an ein Blutspendeverbot herankommt, Männer auszuschließen, die Sex mit anderen Männern haben. Die 12 Monate Wartezeit seien nicht gerechtfertigt, da HIV bereits viel früher im Blut nachgewiesen werden kann. „In der Natur des Menschen liegt es nicht, zwölf Monate auf Sex zu verzichten“, so Szabó. Er fordert die Differenzierung zwischen sexuellem Verhalten und sexueller Orientierung. Laut Szabó gehe der Abschnitt zum Transfusionsgesetz im zweiten Pandemie-Gesetz in die richtige Richtung, finde aber bisher keine Anwendung. Es fehlt ihm die positive Reaktion der Bundesärztekammer und des Paul-Ehrlich-Instituts. Wir von Gay.de sind froh, dass sich mehr Menschen gegen diesen Ausschluss der Schwulen bei der Blutspende aussprechen und einsetzen. Weiteres zu den Ansichten des CSD Rostock Vereins findest du im Beitrag der Welt.

Petition gegen das Blutspendeverbot

Übrigens hat Andreas Szabó auch eine Petition zum Blutspendeverbot ins Leben gerufen, welche wir gerne unterstützen. Die Diskriminierung der Homosexuellen soll gestoppt werden. Vorurteile nähren sie. Gerade zu Corona-Zeiten sind die Blutreserven knapp. Wenn auch du dich gegen die aktuellen Regeln einsetzen möchtest, kannst du die Petition unterzeichnen. Teile sie gerne mit deinen Freunden und Bekannten. Je mehr sich dafür einsetzen, desto besser. Gays sollten nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von der Blutspende ausgeschlossen werden.

Knappheit der Blutreserven durch Covid-19: Diskriminierung beim Blutspenden stoppen!


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