von Alex Baur
PEP steht kurz für “Postexpositionsprophylaxe”. Konkret bedeutet das: Ist das Kondom gerissen oder wurde nicht verhütet und der/die Sexualpartner*in ist HIV-positiv, kann PEP eine Infektion auch nach dem Sex verhindern. Wichtig ist dabei vor allem ein rascher Beginn mit der PEP: Am besten innerhalb von zwei Stunden nach dem Risikokontakt, allerspätestens 48 Stunden nach dem Sex mit einer HIV-positiven Person.
Während PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) als Prophylaxe vor dem Risikokontakt verwendet wird, soll eine PEP ein Infektion nach dem Sex mit einer HIV-positiven Person, die ansteckend ist, verhindern.
Eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) sollte dann begonnen werden, wenn man als HIV-negative Person Sex mit einem relevanten Übertragungsrisiko hatte. Das bedeutet: Wer ungeschützten Sex mit HIV-positiven Menschen hat, oder diese Menschen ein erhöhtes HIV-Risiko haben könnten, sollte eine PEP in Erwägung ziehen.
Ist der / die Partner*in bereit, einen HIV-Test zu machen, sollte mit einem HIV-Schnelltest zuerst abgeklärt werden, ob eine Infizierung vorliegt, bzw. ob die Person schon mithilfe einer PrEP nicht mehr ansteckend ist – da allerdings in der Regel jede*r einen HIV-Test verweigern darf, gibt es bundesweit unzählige Anlaufstellen, die auch eine PEP ohne Anwesenheit des Risikokontakts anbieten. Diese Ambulanzen verfügen in der Regel über medizinisches Fachpersonal und Ärzt*innen, die nach einem Gespräch das Risiko einer Infektion abwägen. In besonderen Fällen – zum Beispiel, wenn nicht festgestellt werden kann, wie hoch das Ansteckungsrisiko tatsächlich war – kann eine HIV-PEP auch vorläufig eingeleitet werden. Bis zum Vorliegen eines aussagekräftigen negativen HIV-Tests (6 Wochen nach der Exposition, bzw. 6 Wochen nach dem Ende der medikamentösen Postexpositionsprophylaxe) sollten durchgehend Kondome benutzt werden und die Regeln des Safer Sex eingehalten werden.
Eine HIV-PEP ist bei rechtzeitigem Beginn hochwirksam – genau Studiendaten zur heutzutage verwendeten Prophylaxe liegen allerdings nicht vor. Daher kann nicht zu 100% garantiert werden, dass eine HIV-PEP erfolgreich ist. Werden die Medikamente allerdings über den empfohlenen Zeitraum von vier Wochen konsequent eingenommen und die Behandlung erfolgt schnell nach dem Risikokontakt, sind die Chancen gut.
Die Medikamente, die heute bei einer PEP verabreicht werden, sind in der Regel gut verträglich – Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Abgeschlagenheit können allerdings innerhalb der ersten zwei Wochen der PEP auftreten.
Wenn ein Risikokontakt bestand und eine HIV-Übertragung nicht auszuschließen ist, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Bis auf die Rezeptgebühr fallen keine weiteren Kosten an.
Die Postexpositionsprophylaxe sollte nicht als Anlass genommen werden, ungeschützten Sex zu haben. Für HIV-positive Menschen gibt es PrEP, das die Chance, eine andere Person zu infizieren, auf weniger als 1% senkt. Bist du dir über den HIV-Status und die Behandlung deines Gegenübers nicht im Klaren, ist eine Verhütung mit Kondomen unbedingt empfohlen.
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