Gay.de Autor Calvin widmet sich in seinem neuem Artikel zum Themenmonat Cruising der Sauna. Aber nicht nur dem Schwitzen an sich, sondern vor allem der Gaysauna. Ein Ort für eine Auszeit - oder zum Dampf ablassen? Calvin geht der Frage auf den Grund.

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Ich war 20 - vielleicht auch ein paar Tage älter, da besuchte ich eine Gaysauna in meiner Stadt regelmäßig. Fast immer war es nach einem erfolglosen Abend. Kein Date, kein Flirt, aber etwas angeschickert - Das ging ungefähr ein halbes Jahr so.
Ich genoss die Atmosphäre und fühlte mich wohl zwischen dem Dampf und Gleichgesinnten in der Wärme. Und es war ein letzter Versuch, um doch noch Sex zu haben. Und um ehrlich zu sein, es war fast immer erfolgreich. In der Tat, ich hatte dort viele geile Begegnungen mit Fremden. Es war schäbig, spannend und erfüllte seinen Zweck.

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Die Sauna – oder Bathhouse, wie sie im Englischsprachigen genannt wird – hat ihre besten Zeiten wohl hinter sich. In den 70er Jahren war ihre Blütezeit als ein Treffpunkt für Männer, die anonym Kontakte, Spaß und Entspannung suchten. Ein wichtiger Ort, um unter sich zu sein und um miteinander intim werden zu können. Doch wie es in der Szene nunmal so ist, sind auch Saunen vom „aussterben" bedroht. Die Besucherzahlen sinken, der Altersdurchschnitt steigt und immer mehr Saunen schließen.
Zwar gibt es noch diejenigen unter uns, die sich nach anonymen Dates sehen, doch in Zeiten von Web und App geht das auch online.

Eine Sauna, die mit der Zeit geht - das ist, was Inn ist. Wer nicht in den sozialen Netzwerken vertreten ist und keine Specials anbietet, der hat das Nachsehen. Vor allem aber buhlen die Betreiber um junge Besucher. Angebote für U25 sind keine Seltenheit und auch Twink-Days oder Happy Hours sind in den Gaysaunen angekommen.

Junges Publikum, Sauberkeit und Safer Sex - drei Zugpferde, die alle zu schätzen wissen. Kondome und Informationsbroschüren liegen aus, frische Handtücher müssen im Eintrittspreis dabei sein und natürlich knackige Typen. Oder wer schaut nicht gern einem jungen Mann hinterher?
Der Grund warum die meisten in eine Gaysauna gehen, ist klar: Ein Abenteuer wird gesucht. Aber es ist nicht nur der schnelle, unkomplizierte Sex, es ist auch die nette Unterhaltung an der Bar oder beim Schwitzen und das Zusammensein mit Gleichgesinnten. Und ja, auch der Blick nach links und rechts ;-)

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Aber lasst uns einen Blick auf die Situation vor Ort werfen: Wie ist es wirklich und was außer einer glatten Haut nehmen wir mit?
Der größte Vorteil liegt klar auf der Hand, du siehst deinen Gegenüber real, live und in Farbe. Im Gegensatz zum Internet oder einer App, kann er hier nichts verbergen. Niemand kann sich hinter einem Bild in seinem Profil verstecken, denn alle sind nackt.
Für ein unkompliziertes, meist unverbindliches Date ist die Sauna ein idealer Treffpunkt. Viele unterschiedliche Typen treffen aufeinander und man kann sich je nach Vorliebe und Geschmack den einen - oder auch mehrere - aussuchen. Und wenn dich jemand in der Dampfsauna nicht anspricht, dann kannst du ja einfach auf den nächsten warten.
Für den Fall, dass du dich einmal belästigt fühlst kannst du „Reisaus“ nehmen und dich zu anderen gesellen. Hilfe bei Belästigungen kann dir zudem das anwesende Personal sein.

Sex trifft Gesellschaft
Abgesehen davon, dass es in Gaysaunen meist um Sex geht, sind sie auch ein Ort um Freunde zu treffen. Man trifft sich nach der Arbeit, einer Party und chillt zusammen und/oder hat ein wenig Spaß miteinander. Wie der dann aussieht, das entscheidet letztlich jeder für sich. Vielerorts ist gar mittlerweile zu beobachten, dass eine Sauna ein Ersatz für ein Hotelzimmer ist. Gerade jüngere Männer nutzen den Ort um zu duschen, zu schlafen und nebenbei noch ein, zwei, … Typen klar zu machen.
Und für den „SaferSex“ sorgen die Saunen selbst. Kondome und Gleitgel liegen in den zahlreichen Kabinen bereit und sind meist schon im Sprint oder der Umkleide zu finden.

ERSTER negativer Aspekt: Saunas sind ARSCHTEUER! Natürlich müssen die Betreiber die Unkosten erwirtschaften und auch ihre Angestellten bezahlen, für uns Besucher heißt das aber im Durchschnitt 20,00€ an der Tür zu berappen. In Zeiten von Online-Dating und Apps, ein harter Preis - dafür aber sicherer, sauberer und ganz anders. Gesonderte Angebote hatte ich oben ja bereits angesprochen.

Kennt ihr das eigentlich, wenn man in seinem Flipflops durch die Gänge schlendert und hofft einen attraktiven Typen zu entdecken? In Gaysaunen sind Kabinen, Kinoraum und andere Räumlichkeiten eigentlich immer vorhanden. Hier kann man sich zurückziehen oder aber öffentlich Zärtlichkeiten austauschen. In den meisten Einrichtungen gibt es auch abgedunkelte Räume und Gänge mit Glory Holes und Co.
Die Geilheit steigt und nicht selten sieht man die Erektion des anderen unterm Handtuch. Nicht selten kommt einem ein Ständer auch mal blank entgegen.
Wie auch immer, meist wird aus dem Schlendern ein verkrampftes Suchen und ein langes Wartespiel bahnt sich an.

Ein zweiter Aspekt, warum Saunen nicht immer der beste Ort für Sex sind.
Auch sieht man mitunter Dinge, die man eigentlich nicht sehen wollte. Ein schwabbeliger Hintern, ein Mann auf der Liege oder noch besser schön geweitet im Sling.
Aber nach einer durchzechten Nacht sinken ja auch die Hemmungen ;-)

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„Saunas sind unsicher!“
Dieser Aussage möchte ich widersprechen. Saunas sind immer so safe, wie du es bist. Ob ungeschützter Verkehr oder nicht, das liegt einzig und allein an dir selbst. Wenn du dich von einem Unbekannten ohne Gummi fi**en lässt, dann seid es ihr zwei, die mit eurer Gesundheit spielen und kein anderer.
Klar du kannst auch ausrutschen und dich verletzen, aber dazu musst du nicht in eine Sauna gehen, das kann dir auch überall anders passieren.

Ich hoffe ich konnte dir ein Bild vermitteln und bin gespannt auf deinen Kommentar, deine Erfahrungen und deine Erlebnisse.
Besuchst du regelmäßig eine Sauna? Und wenn ja zum entspannen oder doch nur für das Eine? #butterbeidiefische ;-)


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