Es ist die Jahreszeit um fröhlich zu sein …und so weiter. Aber für diejenigen, die Teil der LGBT-Gemeinschaft sind, kann es in der Tat auch eine sehr einsame Zeit sein.
Heutzutage, in der modernen Gesellschaft, möchte man denken, dass die Familie und der Freundeskreis homosexuelle Menschen mit Liebe, Gleichheit und Verständnis behandelt. Zwar haben sich viele Dinge verbessert - wo ich lebe in Großbritannien, gibt es aber immer noch viele Jungendliche, die ausgestoßen oder rausgeworfen werden. Gerade in der Weihnachtszeit - in der Zeit von Harmonie und Glückseligkeit - tut diese Ausgrenzung aber nochmal so weh. Überall auf der Welt: an Orten des Glaubens, im homophoben Russland oder auf der Krim, LGBT Mitglieder werden gemieden - Wir sollten uns einen Moment Zeit nehmen, um darüber nachzudenken…
Was mich betrifft, ich habe mich dazu entschieden Weihnachten nicht mehr zu feiern, nach zwei Jahren überlegen. Wenn man sich von seiner Jugend entfernt und auf die Stufen des Erwachsenenalters steigt, wird Weihnachten weniger bedeutend. Das Fest der Liebe ist eben etwas für Kinder und Familien. Und wenn man dann keine Kinder oder einen Partner hat, wird es für mich eben immer etwas einsam zu dieser Zeit des Jahres. Weihnachten betont die Familienbindung und baut auf Zusammengehörigkeit. Das Fernsehen ergänzt dies; Arbeitskollegen reden darüber, Weihnachten ist überall - egal wohin man schaut… und wenn du nicht diese Familie oder Liebe in deinem Leben hast, kann es ziemlich ärgerlich werden.
Ich habe Weihnachtskarten geschrieben; machte eine gute Miene, als ich bei Geschäftsessen teilgenommen habe, trug dumme Hüte usw., aber am Ende des Tages bin ich allein nach Hause gegangen. In den folgenden Jahren verstärkte sich das Gefühl allein zu sein. Ich habe das Weihnachtsessen mit der Familie durchgehalten und bin dann nach Hause gegangen, in mein kaltes, leeres Haus - und in mehr als einmal weinte ich mich in den Schlaf. Ich habe dies für mich mich behalten in den ersten Jahren, bevor ich auf einmal einen Anruf bekam und es mit meiner Mutter besprach. Ich habe keine Ahnung, ob sie dies rund um die Familie verbreiten würde oder nicht, aber danach ging es mir besser, seither habe ich weniger Druck mich zu anpassen. Es gab Momente, in denen ich darüber nachdachte mein Leben zu beenden - in dieser einen Jahreszeit.
Ich glaube es war im Jahr 2005, als ich mein letztes Weihnachten in Familie gefeiert habe. Zu dieser Zeit habe ich für die Gemeinde, in der ich lebte gearbeitet und entschied mich dazu, mein Wohnzimmer über die Feiertage zu renovieren - damit ich Beschäftigung hatte. Für meine sechs Helfer, machte ich ein ausgewogenes Frühstück und der Tag verging. Es schien alles gut. Ich machte eine lange Fahrradtour entlang des Flusses - es war ein Fehler. Alles was ich gesehen hatte, waren Familien mit ihren Kindern, die mit ihren neuen Geschenken gespielt haben oder Pärchen, die Händchen hielten, weil Sie romantische Spaziergänge machten. Dies stimmte mich nachdenklich und ich setzte mich direkt ans Wasser, mit dem Blick auf den schnell fließenden Strom und auf das Geäst, das der Fluss mit sich trieb. Und fragte mich, was der Sinn meiner Existenz war. Letztlich aber fuhr ich weiter und habe mich für den Rest des Tages beschäftigt.
Nicht mehr Weihnachten zu feiern, bedeutete auch keine Karten mehr zu verschicken, aber natürlich will jeder dir noch seine Karte schicken. Sie denken, dass sie freundlich sind indem sie and dich denken, aber eigentlich wird es nur ein unangenehmer Moment werden. Meine Arbeitskollegen waren die schlimmsten dabei. Da sie nicht das emotionale Wrack kannten, welches ich während meiner Freizeit war, bestanden sie darauf fröhlich zu sein. Für mich war es eine sehr gezwungene Zeit.
Viele Jahre später sind die Dinge um einiges besser. Ich habe die anti-weihnachtliche Haltung voll angenommen: Was erst als ein „persönliches Verteidigungssystem“ oder sagen wir eine Art Abwehrhaltung angefangen hat, ist inzwischen zu meiner allgemeinen Moral gewachsen. Ich bin nicht religiös - in der Tat, ich bin immer mehr Humanist. So ein christliches Fest zu feiern schien mir einfach zu heuchlerisch. Vor allem weil ich keine Kinder als Ausrede hatte. Es schien mir immer total verrückt zu sein, Geld auszugeben, das man sich nicht leisten kann, um Geschenke für jede wichtige Person zu kaufen. Immer zur gleichen Zeit des Jahres - für Geschenke, die sie möglicherweise nicht mal mochten. Dies alles war früher lähmend, und man braucht mehrere Monate danach, um alle Schulden zurückzuzahlen. Es war - und ist einfach total verrückt für mich.
Diese ist eine Sache, welche die Zeugen Jehovas anscheinend richtig gemacht haben. Sie feiern Weihnachten nicht und kaufen ihren Freunden und Familien einfach überraschend Geschenke über das Jahr verteilt. Dieses Vorgehen klingt viel besser für mich, denn es ist eine Überraschung aus heiterem Himmel. Ich feiere immer noch Geburtstage, aber es gibt kein emotionalen Stress.
Ich persönlich mag viel lieber Silvester zu feiern, ein Event das uns in ein neues Jahr voller Hoffnung und vieler neuen Gelegenheiten bringt. Ist Weihnachten für immer weg? Ich weiß es nicht...Vielleicht treffe ich eines Tages einen Partner, der sehr gerne Weihnachten feiert. Aber für die Zeit in der ich allein bin, gibt es für mich keinen Grund und so lasse ich es gerne sein.
Bist du auch jemand, der während dieser Zeit des Jahres nur schmerzhafte Erinnerungen hat? Feierst du Weihnachten oder hast du wie Aaron entschieden und du ziehst deinem Finger? Oder bist du verrückt nach Weihnachten und kannst einfach nicht genug davon bekommen? Teile deine Gedanken mit uns...
Diese Kolumne stammt von unserem englischsprachigen Benutzer, Aaron.
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