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Wahrheit


Si****

Empfohlener Beitrag

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bearbeitet von SilverAger
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bearbeitet von SilverAger
  • 3 Wochen später...
Jonas1994-7665
Geschrieben (bearbeitet)

Leider gab es zu Fontanes Wirkungszeit noch keine Erkenntnisse aus der Quantenphysik. Die gab es ja erst Anfang letzten Jahrhunderts. Allerdings sollte spätestens nach Heisenberg klar geworden sein, dass es in diesem Universum keine objektive Wahrheit gibt. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass diese doch existiert sind wir Menschen nicht in der Lage sie zu sehen. Auf einem Planeten mit 7 Mrd. Menschen gibt es auch 7Mrd. subjektive Wahrheiten oder, um sprachlich präziser zu sein, Wahrnehmungen. Darum ist meiner Meinung nach die "Wahrheit" total überbewertet. Sie bringt im Grunde nur Zerwürfnisse, da jeder an seiner subjektiven Wahrheit klammert wie ein Drogensüchtiger und panische Angst davor hat Gedankengänge zu durchdenken die sein Weltbild ins wanken bringen könnten. Etwas anderes ist es mit der Ehrlichkeit. Wie das Wort selbst schon sagt, ist es höchst ehrenvoll davon gebrauch zu machen. Allerdings sollte man deswegen die Lüge nicht gleich als moralisch Verwerflich betrachten. Lügen, als Notlüge aber auch zu Zwecken der Manipulation, können auch dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Also auch mal Mut zur Lüge haben. Das ist zumindest meine subjektive Wahrheit zu diesem Thema.
Gruß, Schacht
lupus est homo homini


bearbeitet von Jonas1994
Geschrieben

wäre eine möglichkeit,sich aus der verantwortung zu ziehen


Geschrieben

wahrheiten sind im grunde keine auslegungssache,die geht aus erkenntnissen und statistiken hervor----das setzt voraus das statistiken intressenlos erstellt werden------wenn 1millionen menschen hungern ,ist das dann eine überbewertete wahrheit?


Jonas1994-7665
Geschrieben

Wenn eine Million Menschen hungern, dann ist das ein Faktum das von jedem, der sich diesen betrachtet, anders also subjektiv wahrgenommen wird. Daraus resultiert eine Frage die sich nur mir selbst stellt und auf die kein anderer versuchen sollte einzuwirken: wie gehe ich selbst mit dieser Information um und vor allem welche Interpretationen schließe ich selbst daraus? Sollte man sich in der glücklichen Position befinden, dass der Geist darauf die Antwort gibt, dass es richtig sei zu helfen oder diese Situation irgendwie zu verändern, dann kann man verschiedene Wege wählen um dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei kann man sich der Lüge oder der Ehrlichkeit bedienen. Welches davon effizienter ist, hängt von der Situation ab, jedoch lädt man sich bei biden Wegen eine enorme Verantwortung selbst auf. Darum glaube ich nicht, dass man sich ihr entzieht.


Geschrieben

da der mensch nun mal ein gesellschafts tier ist,ist in vielen bereichen eine individuelle wahrheitsfindung nicht möglich-----den einzelnen ist nur das reagieren auf wahrheiten möglich,aber nicht die findung


Jonas1994-7665
Geschrieben

Wenn man die Erkenntnis eines anderen Menschen entdeckt und ihr Glauben schenkt, dann kann man das durchaus als individuelle Wahrheitsfindung für sich bezeichnen. Ich habe nicht behauptet, dass jeder Mensch jegliche Erkenntnis im Leben selbst erarbeiten muss. Dazu wäre das Leben wohl etwas zu kurz um selbst die Wissenschaft von Jahrtausenden zu erarbeiten. Das menschliche Gehirn ist leider nicht in der Lage eine objektive Wahrheit zu erkennen. Sobald man einen Fakt erfährt ist dieser immer und sofort subjektiv in der Wahrnehmung. Wenn der Einzelne darauf reagiert tut er übrigens auch das einzige was von Bedeutung ist. Eine Erkenntnis bringt nichts ohne eine entsprechende Reaktion. Die Tat ist entscheidend, nicht der Gedanke dahinter


Geschrieben

sicherlich kann und muß man nicht auf alle wahrheiten reagieren,sie dient dann oft nur der meinungsbildung---in den großen fragen kann man sich oft der wahrheitsfindung nur annähern---im privaten wird manche wahrheit gerne verneint------altern und sterben ist so ein bereich


Jonas1994-7665
Geschrieben

Ich stimme dir zu, auch wenn ich die schlichte Meinungsbildung bereits als Reaktion erachte. Die Endlichkeit des eigenen Seins wird Tatsächlich gerne so weit verdrängt, dass die Handlungen solcher Menschen beinahe schon eine Unsterblichkeit vermuten lassen. Dabei sollte man sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinander setzen, rechtfertigt diese doch die Art des lebens, welche wir für unsere Existenz aussuchen.


Geschrieben

Zwischen Wahrheit und Wirklichkeit ist ein so großer Unterschied, wie zwischen Wirklichkeit und Realität.

Das mit der Objektive stimmt, sie ist eine Ansammlung aus Subjektiven , aus Betrachtungsweisen.
Das Wahrnehmungs-Unterschiedlichkeits-Problem führt zu sämtlichen Streitereien der Menschheitsgeschichte,aye. Weil Dein Blau niemals mein Blau ist, und das Blau aller anderen wieder individuell spezifisch Blau. Wer die Wahrheit zu kennen beansprucht, möchte, dass sein Blau das Blaueste sei.

Wahrheit ist wie Realität ein Anteil der Wirklichkeit mit unbestimmten Grenzen.

Früher war sie wie ein Drache, vor dessen Feuer in Furcht bald jeder floh.
Früher konnte man die Wahrheit in Hokuspokus packen und damit das Hinterfragen verbieten.

Die Quantenphysik dürfte ebenso mit dem dualistischen Weltbild abgerechnet haben.


Jonas1994-7665
Geschrieben

Ich kann mich den Ausführungen nur anschließen. Der Farbvergleich gefällt mir sehr gut. Vera Birkenbihl sprach mal von einem Zugbrückeneffekt zwischen zwei Inseln. Jede Insel stelle die subjektive Wahrheit eines Menschen dar. Bei den meisten Gesprächen ist nur eine Seite der Brücke unten, die des Erzählenden. Der andere öffnent sich nicht und hört zwar zu, aber nur um in dem Moment, wo sein Gegenüber Luft holt und seine Brücke hochklappt, zu sagen: "Du siehst das völlig falsch" und seine Sichtweise zu erklären.
Birkenbihl nannte diese Gespräche "Monologe im Beisein eines Anderen"

Ich bin darum der Meinung man sollte den Mut seine ehrliche Meinung zu sagen nicht überschätzen. Hypokrisie zum Wohle Anderer oder zum eigenen Wohl habe ich noch nie als falsch empfunden.
Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wer einst sagte, dass nichts wahrer ist als eine gut erfundene Lüge.


Geschrieben

Ich suche gern mal Zitate in Google, wenn ich grade mal das Interesse darauf auffange, aber das leitet auf einen Zusatztitel des Films 'Manipulation' von Regisseur Pascal Verdosci mit Klaus Maria Brandauer in einer der Hauptrollen, und danach auf eine Doku, nach der das Christentum erfunden sei.

Von Vera Birkenbihl hatte ich entweder im Zusammenhang mit Motivationstraining oder aber über die Asperger-Awareness-Seiten schon mal irgendwo gelesen. Allerdings behält sich mein Kopf immer nur vage Anhaltspunkte seit einem Unfall und ich muss immer wieder nachschlagen, nachschlagen, nachschlagen.

Heuchelei, anderen etwas vormachen. Ja mir ist es wichtig, ob das unbewusst einfach passiert, oder ob man das gezielt konstruiert, da mache ich Unterschiede. Bogen über zur 'Manipulation', die ich nicht sehr mag. Den Schein von etwas zu erwecken, das sich so nicht verhält, dürfte aber alltägliche Gewohnheit der Persona ( der Maske, Fassade ) beim Menschen sein. Unsere Gesellschaft kann nur so so behindert, pardon, oder kompliziert funktionieren, indem wir einander alltäglich und gewohnt ein Theaterstück vorspielen.
Wären wir grund-ehrlich über alles, würde uns keiner mögen, wir würden scheitern und durch tausend Raster fallen.
Darauf bezogen kann ich gut nachvollziehen, wenn man kein Problem mit dieser Art von 'sich verstellen' hat.
Das passiert gewissermaßen als Erziehungsprodukt, und im Dienste des Eigenvorteils,zur Bewältigung der Tauchstrecke an die Oberfläche.

Manipulation oder das Erwecken eines Scheins ist im Kontaktsuchebereich sehr verbreitet. Wenn man das nicht mag oder nicht kann, kommt man nicht weit.


Geschrieben

Über die Ehrlichkeit wäre festzuhalten, dass sie in der Praxis dazu führt, dass einem kaum Jemand glaubt. Vielleicht führt das die meisten Lügner zu ihren höchsten Fantasien an, und die Skeptiker zu komplexen Heranleitungen über Erklärthesen dazu, warum das Ehrliche des anderen niemals ehrlich sein könne.
Es kann nie ehrlich genug sein, das ist wohl wahr. Denn da begegnen wir wieder dem Wahrnehmungs-Unterschied.

Wahr ist demnach, was der Einzelne für wahr nimmt. ( Wahr-nehmung ) Und das kann so verschieden sein, wie die Menschen voneinander verschieden sind.

Wahrheit mit Authentizität im Faktum zu vereinen, kann daher problematisch werden. Wie findet eine Gerichtsbarkeit zu Wahrheit, wenn die Beweismittel indirekt sind, nur Indizien vorliegen? In den USA zum Beispiel führt das regelmäßig zu einem Tanz um eine beliebige 'Wahrheit', die praktisch postuliert wird, weil anders kein Abschluss der Verhandlung abzusehen wäre.

Schön, dass solche Themen in Spaß und Unsinn möglich sind!


Jonas1994-7665
Geschrieben

Die gezielte Konstruktion einer Persona ist durchaus das was ich meinte. Manipulation ist gerade in der Massenpsychologie etwas sehr wirkungsvolles und auch notwendiges. Das unsere Gesellschaft so manipulativ fungiert ist etwas durchaus vorteilhaftes, wenn man das Wesen des Menschen betrachtet. Und tatsächlich mag niemand von Grund auf ehrliche Menschen die ihre finstersten Geheimnisse preisgeben. Denn obwohl wir alle solche Dinge in uns schlummern haben, empört uns die Tatsache, dass es jemanden gibt der seine Maske herunter reißt und somit einen Beweis für die verdorbenheit des Menschen liefert. Aber vor allem ist das herunterreißen der effektivsten und unnachgibigsten Maske, jene die wir sehen wenn wir in den Spiegel schauen, sehr schmerzhaft. Auch wenn es nie gelingen würde das Unterbewustsein zu überlisten und sich selbst zu sehen wie man wirklich im innersten ist, so kann ich trotzdem aus Erfahrung berichten, dass allein der Versuch kein Ergebnis liefert, das angenehm ist. Purer Selbsthass kann bei besonders tiefen Einblicken sogar noch von Ekel übertroffen werden.
Also behalten wir lieber unsere Masken. Ich habe mir sogar durchaus bewusst noch weitere mühevoll angefertigt.
Um so sicherer ist man vor anderen Menschen. Und es ist wichtig sich zu schützen. "Der angepasste überlebt"
lupus est homo homini


Geschrieben

Menschen sind des Menschen Wolf, ja, früher hat man dem Wolf Unrecht getan, weil er langsames, naives Vieh einfacher erlegte als waldweises Waidgetier.

Man könnte dazu viel schreiben, aber ich glaube, das ist nicht so erwünscht.
Wer sich anpassen kann ist im Vorteil, also wünscht man jenen Glück mit auf den Weg. Die eifrigen Manipulatoren muss man nicht ins Leben lassen, und wer die Verdorbenheit am Menschlichen erkennt, muss ein vorhergehendes Ideal gelernt haben. Ansonsten ist diese Verdorbenheit einfach nur Natur der menschlichen Schizoidität, oder auch seiner Buntheit.

Spiegel sind böse, wenn man äußerlich nicht vorzeigbar ist. Sie sind der beste Freund, wenn man da von der Natur begünstigt wurde, oder geradeheraus eitel ist. Ohne Haut würde jede Gesichtsmaske aber nur noch alberner aussehen, auch wieder individuell, eben anders gemustert.
( Siehe Ausstellung im Plastinatorium zu Guben )
Selbsthass wird meist mit auf den Weg gegeben, wenn man versucht, die Manipulationen anderer dankbar hinzunehmen, und ein 'braver Junge' zu werden. Man kann diesen Weg gehen, muss aber nicht. Da unterscheidet sich die eventuelle Stärke des Individuums.

Aye, das mit den Masken habe ich auch mal versucht. Erfolglos. Irgendwann nur noch die gröbsten Bröckellöcher daran zugespachtelt. Zu viel Aufwand für nichts.


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