Inaktives Mitglied Geschrieben April 13, 2010 Autor Geschrieben April 13, 2010 @ icy, das ist die Art Gelassenheit, welche man in anderen Threads wiederum vorgeworfen bekommen kann. Ich hol meine Äpfel immer von wildwachsenden Bäumen oder solchen, die auf Gelände stehen, das vor ca. 30-60 Jahren mal Schrebergarten gewesen sein könnte. Die schmecken besser als die Styropor-Dinger von der Plantage. Die holt sonst eh kaum einer. Oder aus dem Container hinterm Supermarkt. Da werden einwandfreie Äpfel reingepfeffert, weil sie nicht normgerecht aussehen oder leicht eingedellt sind. Trauben mag ich. Findet man weniger oft, eher so im Park, nachdem die grillenden Studenten weg sind. Da findet man auch oft Fleisch. Kokosnüsse, Papayas, Ananas oder Honigmelonen kann man am Container auch kriegen. Orangen, Bananen und Mandarinen manchmal eimerweise. Bloß da, wo die Südfrüchte so wachsen, können sie sich viele nicht erlauben.
Moderator Ha**** Geschrieben April 13, 2010 Moderator Geschrieben April 13, 2010 Okay, Spass beiseite, das Thema dieses Threads ist ja "Hunger in der Welt / Wegwerfgesellschaft", und @ icy54, der Dialog zwischen Silberblick und mir hat durchaus auch mit diesem wichtigen Thema zu tun, selbst wenn das vielleicht nicht so klar rübergekommen ist. Zum Beispiel hat die augenscheinlich "scherzhafte" Einflechtung"...Sträusschen Schnittblumen aus Kolumbien, Ecuador, Kenia, Israel, Zimbabwe oder Tansania..." einen durchaus sehr ernsten Hintergrund. Für die Blumen, die wir bei Aldi oder sonstwo für billiges Geld kaufen, und am 9. Mai zum Muttertag als "liebe Geste" verschenken müssen Farmarbeiter und Farmarbeiterinnen (Neudeutsch: Farmarbeiter*innen) in den genannten Ländern für einen Hungerlohn schuften und ihre Gesundheit auf's Spiel setzen. Jeder der Schnittblumen kauft sollte sich mal den Artikel durchlesen, den ich in der "Welt-Online" gelesen habe und im folgenden auszugsweise zitieren möchte: Zitieren Muttertag ist Blumentag. Für die Branche wird auch heute wieder das Geschäft blühen. Denn die Deutschen sind Blumenfans. 3,5 Milliarden Euro geben sie jährlich für Blumen aus - im Schnitt sind das fast 50 Euro pro Bundesbürger. Doch nur wenigen Käufern ist bekannt, welch weiten Weg viele der langstieligen Rosen, duftenden Orchideen und Nelken hinter sich haben. Fast jede dritte, weltweit gehandelte Schnittblume stammt mittlerweile aus Afrika, Asien oder Lateinamerika, im Winter ist es sogar fast jede zweite. Und Deutschland ist der größte Abnehmer international gehandelter Schnittblumen, fast ein Drittel aller exportierten Blumen landet hier. Zwar stammt noch immer der Großteil aller importierten Blumen aus den Niederlanden, doch Blumen aus Dritte-Welt-Ländern sind stark im Kommen - trotz hoher Transportkosten. Denn die klimatischen Bedingungen sind beispielsweise in Afrika für bestimmte Sorten wie Rosen besonders günstig. Kosten werden durch billige Arbeitskräfte und nicht vorhandene Umwelt- und Sozialstandards gedrückt. Den Preis dafür zahlen vor allem Frauen. 70 Prozent der 200.000 Beschäftigten im aufstrebenden Blumengewerbe der Dritten Welt sind weiblich. "Und viele leiden unter katastrophalen Arbeitsbedingungen", sagt Frank Braßel von der internationalen Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Information & Action Network). Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung hat FIAN in einer Studie die Arbeit von Frauen auf Blumenfarmen in der Dritten Welt untersucht und kam zu erschreckenden Ergebnissen: In vielen Betrieben in Kenia, Tansania, Sambia, Kolumbien oder Ecuador arbeiten Frauen ohne Schutzkleidung in pestizidbelasteten Gewächshäusern und Plantagen zwölf und mehr Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche. Vergiftungserscheinungen und Fehlgeburten sind teilweise die Folge. Der Verdienst ist gering und liegt höchstens beim Mindestlohn, der in vielen afrikanischen Ländern etwa 20 Dollar im Monat beträgt. Sexuelle Belästigung und mangelnder Schwangerschaftsschutz sind die Regel. Gewerkschaftliche Organisationen sind meist verboten und selbst in Ländern mit Arbeits- und Gesundheitsauflagen wie Kolumbien werden diese häufig missachtet, denn es gibt keine Kontrollen. Quelle: WELT-ONLINE Blumen verschenken ist eine schöne Geste die Freude machen kann, ich glaube aber kaum dass die Beschenkten sich noch genauso über ihr Sträusschen freuen würden wenn sie um die Hintergründe wüssten. Dabei muss man aber nicht auf einen Blumengruss verzichten, denn es gibt auch in Deutschland Blumen, und am schönsten sind sowieso die am Wegesrand selbstgepflückten.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 13, 2010 Autor Geschrieben April 13, 2010 Ups, @knuddelhajo aus dieser Sichtweite hatte ich ehrlich gesagt das Thema nicht betrachtet. Verzeih mir bitte *g* Doch @Silberblick, darum bin ich hier, um auch über dich mehr zu erfahren Tja @InVollerMontur an dieses muss ich mich als Neuling erst gewöhnen bzw. die Gelassenheit erkennen. An alle, bissel Geduld mit mir, ich bin noch lernfähig *kicher*
Sunrise Geschrieben Juli 4, 2010 Geschrieben Juli 4, 2010 Weil wir auf die Bequemlickeit des Autofahrens nicht verzichten wollen, werden landwirtschaftliche Flächen zur Erzeugung von "Bio Fuel" genutzt und somit der Nahrungskette entzogen. z.B. ist der Export amerikanischen Mais nach Mexico eingeschränkt worden. Tortillas sind um vieles teurer geworden. Den größten Irrsinn habe ich vor längerer Zeit im Spiegel gelesen:"Leben wie im Hamsterrad." Da werden in einer ehemaligen LPG östlich von Berlin MIlchproduzierende Kühe mit Sojamehl aus Brasilien gefüttert. Die dafür benötigten Anbauflächen wurden dem Regenwald entzogen. Da die Kühe mit zuviel Antibiotika gesund gehalten wurden, durfte die Milch und die Produkte daraus nicht in Deutschland verkauft werden. Die MIlch wurde nach Afrika expotiert und vernichtete wiederum die Existenzen der dortigen Milcherzeuger. soweit der Spiegelbericht. Neben dem Hunger ist ein Hauptproblem auch die Trinkwasserversorgung mit reinem Wasser. In vielen tropischen Ländern steht dafür nur das Regenwasser zur Verfügung. Viele Menschen sterben schon im Kindesalter an den darin enthaltenen Kranheitskeimen. Als Softwarelieferant hat sich in Indien eine Mittelschicht gebildet, die nicht nur Reis essen wollen. Von einem Kg. Reis kann man landläufig leben. Um ein Kg. Fleisch zu erzeugen, werden 6-10 Kg. Reis benötigt. Die Familie meines Freundes leben vom selbstangebautem Reis, den auf den Reisfeldern lebenden Fischen, Bananen und Papayas und eine Handvoll grüne Blätter und Chili. Man könnte durch modernere Anbaumethoden die Reisproduktion wesentlich erhöhen, dann ginge aber ein Paradies verloren. Bei Verwendung von mehr Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden würden die Fische sterben. Das Gleichgewicht in der Natur wäre gestört, ebenso die KLimabelastung. Es könnten Nahrungsmittel für mehr als das Doppelte der Menschheit in ausreichender Menge produziert werden. Das Problem ist die Verteilung. Der Überfluss amerikanischen Weizen und der Export nach Afrika, hat die Farmer in Amerika bereichert, aber die heimische Produktion von Hirse in Afrika zurückgedrängt. Statt Korn sollten wir lieber "Gewusst wie." exportieren.
Empfohlener Beitrag