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Die Schlagworte Toleranz und Akzeptanz


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Es treten in den unterschiedlichsten Foren und Themen immer wieder die Schlagworte Toleranz und Akzeptanz auf. Die Bedeutung ist kurz und knapp erklärt:
Toleranz=Duldsamkeit
Akzeptanz=Bereitschaft, etwas anzunehmen
Ich möchte allerdings hier gerne das Verständnis Eurerseits hinterfragen. Was bedeuten Euch also diese Begriffe? Bin mal auf Eure Ansichten und Meinungen gespannt. Und bitte fair bleiben.

Geschrieben

Mit den Religionen habe ich ja meine liebe Mühe. Früher war es bei mir recht schlimm, Religiöse fand ich dumm, borniert, unkreativ, kleingeistig und auch gefährlich und schädlich für die Menschen.
Was da war, weiss ich nicht mehr, aber nach und nach, hatte ich immer weniger Probleme mit religiösen Ansichten und Religionsgruppen im allgemeinen. Ich denk mal, ich sah bei ihnen auch einige positive Dinge und ihre Art zu leben und denken, wurde auch recht nachvollziehbar fur mich.

Jetzt zurück auf das Thema Toleranz bezogen, denke ich mal, dass Toleranz zuerst mal eine Tugend ist, dass heisst, es bringt einem selber und auch den anderen viel Gutes.

Wichtig noch: die persönlichen Vorteile, die sich mit der Toleranz ergeben, sind nicht sofort sichtbar, sondern erst nach einer gewissen Zeit.

Toleranz ist meistens auf bestimmte Themen oder 'Problemkreise' limitiert. Also, ich kann in bestimmten Bereichen recht tolerant sein, in anderen aber überhaupt nicht.

Toleranz hat etwas fruchtbares, etwas das 'ansteckt' und sich multipliziert. Es ist so ein Korn, das in den Kopf gesetzt wird und immer weiter Wurzeln treibt, bis das ganze Gehirn, davon zurchsetzt noch paar schöne Blüten gibt, die feinen Honig geben und Bienen holen den Honig und haben ein Fest. (Das ist so mein persönlicher Eindruck von Toleranz, lyrikartig)

Zur Akzeptanz schreibe ich ev. später noch was.



Geschrieben

Hier meine ich natürlich Toleranz im übertragenen Sinne auf die Gesellschaft allgemein, egal ob es sich dabei um Schwule, Bisexuelle oder Heterosexuelle handelt.
Wieso fällt es so manchen hier schwer, andere zu tolerieren? Und nur, weil sie sich anders fühlen, anders darstellen oder ganz einfach anders sind. Wie schreibt @Hansmarkus so schön:




[---] Toleranz hat etwas fruchtbares, etwas das 'ansteckt' und sich multipliziert. Es ist so ein Korn, das in den Kopf gesetzt wird und immer weiter Wurzeln treibt, bis das ganze Gehirn, davon zurchsetzt noch paar schöne Blüten gibt, die feinen Honig geben und Bienen holen den Honig und haben ein Fest [...]




Es wäre sehr zu wünschen, dass dies Einzug hält in die Gehirne mancher Schreiberlinge hier im Forum. Wenn ich nämlich das hier, das hier oder gar das hier genau durchlese, muss ich mich schämen, Teil einer schwulen Community wie dieser zu sein. Jeder möchte doch gerne zu einer Gemeinschaft gehören, wo er sich willkommen und wohl fühlt, oder etwa nicht?

Warum in Gottes Namen werden dann nicht alle Mitglieder so aktezpiert und auch respektiert, wie sie sind??? Darüber solltet ihr mal nachdenken, denn mich macht es echt sauer, wenn selbst ernannte Könige meinen, sie könnten jeden nach ihrem Gutdünken fertig machen und schlecht behandeln. Stichworte sind hier: "Ich bin ein normaler Schwuler, Du bist ein verdammter DWT/TV/TS"

Schnell kleine Schönheitsfehler editier


Geschrieben

Nachtrag: Und ich möchte noch ergänzen, dass wir Schwulen, Bi´s, DWT, TV, TS stets auch Toleranz und Akzeptanz von den Heterosexuellen einfordern, aber wir sollten erst mal uns untereinander tolerieren, bevor wir sagen können: "Proud to be gay" oder "Ich bin schwul, und das ist auch gut so" (der berühmte Satz des regierenden OB in Berlin)

Geschrieben

Ja Du hast schon recht Muenchner. Ich sage mir da einfach es ist gar nicht schlecht, dass es zu dieser Eskalation gekommen ist. Jetzt liegt alles schön auf dem Tisch und man kann einige Analysen anstellen.
Also ich denke auch, dass man die Menschen nicht grundlegend ändern kann.

Also, ich denke auch, dass es in der realen Welt ähnlich zu und her geht, nur sind die Konflikte dann 'verdeckt' und schlummern unter der Oberfläche und richten auf lange Sicht viel grösseren Schaden an.

Für die Analyse dieses Streits, denk ich mal, ist es wichtig, die Konfliktherde heraus zu schälen.

Und das beste am ganzen ist ja, dass man die Ergebnisse der Konfliktanalyse für sich selber im realen Leben verwenden kann.


Geschrieben

ich kann alles akzeptieren im Sinne von annehmen, anerkennen, dass etwas so ist bzw. jemand so ist
tolerieren im Sinne von erdulden, ertragen tue ich gar nichts
Beispiel: Wetter, wenns regnet spann ich den Schirm auf oder ziehe mir eine Regenjacke an, weil ich annehmen kann dass es regnet und ich den nicht einfach so erdulden möchte
übertragen auf andere Menschen heißt das für mich ich werde jeden Idioten akzeptieren doch mich immer dagegen wehren.


  • Moderator
Geschrieben

Ganz heisses Thema, Toleranz und Akzeptanz
Von der Definition her was diese Begriffe bedeuten müssen wir uns sicher nicht streiten, und wer's bis hiernin noch nicht begriffen hat kann mal eben bei Wikipedia nachschauen. Auch wenn ich der Meinung bin dass diese Begriffe hier, - gerade von Seiten einer bestimmten Gruppierung, - mächtig überstrapaziert werden, möchte ich doch auch anmerken dass Toleranz und Akzeptanz gewisse, nicht zu vernachlässigende Kreuzwirkungen haben. Ich kann nicht etwas tolerieren was mir als Schwulen eigentlich eher schadet

So hat bei mir die Toleranz dort eine Grenze, wo Mitglieder dieser Community durch ihr Auftreten und ihre Äusserungen Vorurteile gegenüber homosexueller Lebensweise schüren, und damit die Akzeptanz von Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen in der "normalen" Gesellschaft eher schädigen. Dieses Forum ist öffentlich und von jedermann einzusehen. Leider erscheinen hier immer wieder auch solche Beiträge, welche die Klisches, die nach wie vor über Schwule existieren, in idealer Weise bestätigen, Klisches wie etwa:

• Schwule haben nur Sex im Hirn und sind nicht fähig über ihren Horizont hinauszudenken
• Schwule sind grundsätzlich tuntig und provozieren mit betont weibischem Verhalten.
• Schwule sind beziehungsunfähig weil Sex ihr einziger Lebensinhalt ist.
• Schwule sind vulgäre Menschen die jeden und alles sexualisieren.

Leider gibt es diese alten Vorurteile noch immer, auch wenn die Akzeptanz gerade in meiner Generation schon eine beachtliche Wandlung erfahren hat, wofür ich sehr dankbar bin. Trotzdem und gerade auch deshalb sollte es uns wichtig sein wie wir von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Die Zeiten, in denen Homosexuelle ein Leben in einer nach aussen hin abgeschotteten Szene führen, sollten eigentlich längst vorbei sein, und diese Community bietet eine wundervolle Möglichkeit den Menschen "da draussen" zu zeigen, dass Schwule ganz normale Menschen sind, welche die gleichen Interessen haben, die gleichen Bedürfnisse und Probleme wie alle anderen auch. Insofern wäre es dringend geboten sich immer dessen bewusst zu sein dass unser Bild in der Öffentlichkeit auch davon beeinflusst wird wie wir uns hier darstellen.

Im übrigen haben Toleranz und Akzeptanz für mich auch damit zu tun, dass es mir möglich ist meine Meinung hier offen und ohne Vorbehalte äussern zu können, und zwar ohne von gewissen Randgruppen gleich den Stempel der Intoleranz aufgedrückt zu bekommen. Deshalb wird mich auch nichts und niemand davon abhalten können auf Dinge aufmerksam zu machen, die geeignet sind unser Ansehen in der Öffentlichkeit - und dazu gehört auch dieses Forum - nachhaltig zu schädigen.

Geschrieben

Für mich geht beides Hand in Hand: Wenn ich jemanden so wie er ist akzeptiere, dann toleriere ich ihn auch. Ich dulde ihn so, weil ich weiß wie es sich anfühlt, gemobbt und diskriminiert zu werden. Das mußte ich in meiner Schulzeit zu Genüge durch machen und bin seither vielleicht auch ein wenig traumatisiert.
Du @rolfina schreibst:




ich kann alles akzeptieren im Sinne von annehmen, anerkennen, dass etwas so ist bzw. jemand so ist
tolerieren im Sinne von erdulden, ertragen tue ich gar nichts




und hast dafür ein schönes Beispiel gebracht. Ich denke mal, deine Ansicht wäre zumindest der erste Schritt in Richtung Toleranz, denn für "andersartige" Menschen ist es viel wichtiger zu 100 % toleriert zu werden, um sich dann auch in eine Gemeinschaft zu integrieren.

Ich mag es auch nicht, wenn es regnet und nehme den Schirm zur Hand und ich erdulde es aber, dass es so ist wie es ist: Trotz Schirm werde ich nie vollständig trocken bleiben, aber es läßt sich nun mal nicht ändern. Das ist eben die Natur! Und deswegen finde ich das Beispiel auch so schön: Alle wir, ob jetzt nur in der Com von GAYS.DE oder in der Gesellschaft der realen Welt, sind von Natur aus so wie wir sind. Basta!

Und wenn ich nur einen oder zwei Leute mit meinem Thema erreiche und diese darüber nachdenken und sie sich ein Stück weit darauf einlassen und ändern können, dann ist schon viel erreicht finde ich. Mir ist auch klar, dass von jeher gelebte Verhaltensmuster nicht von heute auf morgen umgekrempelt werden können, aber man kann es doch versuchen.

Zum Schluß möchte ich noch sagen, dass ich weiß Gott kein humorfreier Mensch bin, aber ich habe Achtung und Respekt vor anderen Mitmenschen: Also spart Euch so Kommentare wie: "Nimm mal den Stock aus dem Hintern" oder ähnliches.

"ich" editiert


Geschrieben

Lieber MueMue
ich möchte von niemanden toleriert werden, unerträglich fänd ich das
natürlich tolerieren meine Freunde, das eine oder andere an mir (konsequente kleinschreibung ohne punkt und koma *g*) soweit ist das dann auch ok
mein "Anders sein" möchte ich nicht toleriert haben sondern verdammt noch mal, das hat jeder genau so zu akzeptieren, sonst kann er ein noch ganz anderes "Anders sein" von mir erleben
und zum Beispiel Regen; ich nehme Schirm bzw gehe ins trockene, weil Hajo richtig schreibt, vor Schaden muss ich mich schützen bzw wehren und ich habe immer das recht ganz laut zu schreien "Sch.......regen

Nachtrag:und in diesem Sinne schrei ich hier ganz laut SCH.....sexismus


Geschrieben

Unsere Beiträge @Knuddelhajo haben sich überschnitten, sonst hätte ich gleich noch was in mein Posting eingefügt. Du hast da ein großartiges Statement abgegeben. Ich teile meine Meinung mit dir, dass wir durchaus auch darauf achten sollten, welches Bild wir hier durch das öffentliche Forum nach außen tragen. Nur durch eine gute Selbstdarstellung, gelingt es uns mehr Toleranz zu bekommen. Gerade die Klischees in den Köpfen der "normalen" Leute sind immer noch etwas gestrig.

Selbstverständlich gehört zur Toleranz auch, dass jeder hier seine Meinung kund tun darf (und auch soll), wobei ich mich mit dem Begriff "Zitat: Randgruppen" ziemlich schwer tue. Ich binge Toleranz, Akzeptanz und Meinungsfreiheit mit "Randgruppen" nicht unter einen Hut. Es gibt vielleicht Gruppen, aber Randgruppen? Ich weiß nicht, für mich ist das Ausschließen von kleinen Gruppen und damit Diskriminierung. Das will sicher keiner von uns. Mag sein @Knuddelhajo, du hast den Begriff lediglich unglücklich gewählt, aber sonst bist du ja auch immer recht sorgfältig

  • Moderator
Geschrieben

@MuenchensMuenchner: Danke, du hast mich verstanden.
Ich gebe zu dass der Begriff "Randgruppen" irgendwie blöd rüberkommt, sollte aber auf gar keinen Fall
grundsätzlich negativ besetzt sein.

Vielleicht wäre "eine Minderheit in der Minderheit" die passendere Beschreibung.


Geschrieben

ganz genau genommen ist jeder Mensch eine Minderheit bzw es wäre schön wenns so wäre
denn jeder ist so einzigartig so grundverschieden zum nächsten, dass wir uns immer klar machen sollten, dass jeder Beweggründe hat die wir im Grunde nicht verstehen denn wir stecken nicht in der Haut des anderen.
ich sag es mal so: da wo meine Freiheit, die Freiheit des andern eingrenzt hört meine Freiheit auf


Geschrieben

Das ist ein hervorragender Schlußsatz @rolfina!
Und es ist schon so, dass jeder einzelne Mensch eine Minderheit ist, da gibts keinerlei Zweifel. Doch da man sich dadurch alleine und schwach fühlt, schließt man sich Gruppen an, z. B. dieser hier: GAYS.DE. Und selbst dort gibts unzählige andere Untergruppen. Und alle wollen für ernst genommen und angenommen werden. Es ist gar nicht nötig dann noch von Minderheiten zu sprechen, sagen wir lieber es gibt kleine Gruppen und größere, das klingt neutraler

Nachtrag: Vielleicht auch nur nochmal zu meinem Verständnis von Toleranz: Im Großen und Ganzen wie bei WIKI, darüberhinaus aber noch so:
Toleranz ist auch: Niemanden zu verurteilen, weil er so ist wie er ist, ihn nicht zu diskriminieren bzw. ihn in irgendeiner Form der Lächerlichkeit preis zu geben. Einen Menschen tolerieren heißt auch, ihn nicht abzustempeln als minderwertig, nur weil er vielleicht anders denkt, anders aussieht (z. B. Thema: Schönheits-OP ) oder einfach anders ist.

Geschrieben

was heisst hier Schlußsatz lieber MueMue wir fangen doch gerade erstmal an *g*
ich finde den Begriff "urteilen/verurteilen" in diesem Zusammenhang so wichtig, niemand kann und darf sich ein Urteil über jemanden anderes erlauben, es sei denn er wäre Richter und dieser tut das auch erst nach sehr, sehr gründlicher Recherche und fehlen Infos wird kein Urteil gesprochen und immer wird es im Zweifelsfalle für den Angeklagten gesprochen, das ist eine Haltung die sich hier manche mal ganz deutlich klar machen müssen
tolerieren braucht hier niemand etwas, wehrt euch!!! bitte immeer!!! wenn euch was nicht passt nur urteilt nicht verurteilt nicht
denn dafür müsst ihr außergewöhnlich gut informiert sein um irgendetwas zu be/verurteilen und wenn ich hier so lese ist es bei den meisten in Sachen sich informieren wirklich schlecht bestellt.


Geschrieben

Ich finde, dass diese Schlagworte in unserer Gay-Community, aber auch ansonsten recht inflationär instrumentalisiert werden, und häufig als Sperr-Argument benutzt werden. Sobald jemand aussagt, dass ihm etwas nicht liegt, werden sofort diese beiden roten Kellen hervor gekramt und es wird großtuerisch damit Reklame gefahren, ach wie tolerant man selbst doch sei, oder zu welcher topmodernen Gesinnung man doch gehöre. Hier wird gar in fremde Bereiche hinüber instrumentalisiert, um das Ego auf besonderen Samtkissen zu präsentieren. Manchmal kommt es sogar vor, dass man Extreme über die Anmahnung von Tolreanz an Personen indirekt zu schützen drängt. Dort verkehrt sich der Sinn einer puffernden Funktion, welche diese Konzepte unter den Menschen meist ansprechen.

Toleranz, Akzeptanz, sind nichts Absolutes, es gibt keine festen Größen darin, und jeder Mensch hat seine persönlichen Grenzen dessen, was er duldet, erträgt oder im progressiven Fall auch annehmen und respektieren kann. Das mit dem Mobbing, Diskriminierung und Ablehnung kenne ich auch sehr gut, es hat mich über Jahrzehnte begleitet, und noch ist es nicht einfach, sich Akzeptanz oder nur Duldung zu sichern. Es ist nichts selbstverständliches, akzeptiert oder toleriert zu werden, auch wenn wir uns das noch so sehr wünschen, dass jeder Mensch so funktionieren sollte, dass ihm eine hohe Tleranzfertigkeit und Akzeptierfähigkeit gegeben sei.
Ich bin der Ansicht, dass man grundsätzlich weder Toleranz noch Akzeptanz erwarten kann, besonders dann nicht, wenn das Anderssein zum Ausdruck gelangt. Wo diese Konzepte konstruktiv umgesetzt werden und gelebt werden, fühlt man sich natürlich wohler als dort, wo sie nicht existieren, oder nicht berücksichtig werden, das ist klar. Aber man sollte realistisch damit umgehen, und wenn man Toleranz nicht erbittet, erfragt oder erwartet, bekommt man sie vielleicht irgendwann sogar. In der Relation jeweils dazu, wo man fähig ist, sie auch zu geben, sind die beidfen Konzepte von mutueller Balance. Akzeptiere ich, kann ich akzeptiert werden. Toleriere ich, werde ich vielleicht auch toleriert.
Dennoch die Grenzen des Machbaren, die Wirklichkeit getrennt von der Illusion nicht aus den Augen zu verlieren, sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu taxieren, das sind Dinge,die man erweitern kann. Toleranz / akzeptanz kann sich aber über das gesamte Leben hinweg entwickeln, wobei die Richtung zu entweder mehr, oder auch weniger davon gehen kann, je nachdem, was man erlebt, und wie man damit verfährt. Man muss abwägen können, wo Toleranz angemessen ist, und wo sie verfehlt erscheint -- wenn man etwa gemeinschaftszerstörende Bewegungen, Organisationen toleriert und akzeptiert. Die Begrenzung ist realistisch, die Unbegrenztheit fördert unter Umständen sogar Intoleranz, Zersetzung und Diskriminierung, wo praktisch alles akzeptabel wird.

Für mich bedeuten die Begriffe hauptsächlich ein Mittel zum diplomatischen Umgang mit der Umgebung und den darin lebenden Menschen, wenn mir Toleranz irgendwo zu Teil wird, wie bei der Windsurfer-Clique, dann danke sehr. Akzeptieren muss mich dazu noch niemand, ich bin so frei und akzeptiere auch nicht jeden und alles.

@HansMarkus :Mit den Religionen habe ich ja meine liebe Mühe. Früher war es bei mir recht schlimm, Religiöse fand ich dumm, borniert, unkreativ, kleingeistig und auch gefährlich und schädlich für die Menschen.

Das geht mir heute gar vermehrt so, während ich früher versucht hatte, mit ihnen sachlich zureden. Heute stehe ich zu meiner Intoleranz ihnen gegenüber und habe bisweilen Schwierigkeiten, sie zu akzeptieren. Ähnlich geht es mir mit Gruppen wie Rassisten, Faschisten, Pädophile oder Politikern -- ich habe eine einstmals erlernte Achtung vor solchen verloren. Ist das nun Intoleranz oder Disakzeptanz? Dann beruht es wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit.

Edit : Ich habe gerade gesehen, dass jede Menge Vertippser und fehler drin rumspuken. Normalerweise editiere ich die, bin heute aber nicht dazu aufgelegt, Ich hoffe, ihr toleriert oder akzeptiert das ;-)

Geschrieben

@IVM: Dein Post imponiert mir, muss ich ganz ehrlich zugeben. Und ich nehme mal deinen Gedanken der Abgrenzung der Toleranz auf:
Mir ist schon bewußt, dass man nicht durch und durch tolerant sein kann und zu allem ja und Amen sagt. Doch ich habe ja noch genauer erklärt, was Toleranz für mich bedeutet (siehe weiter oben). Wo ich genauso wenig Toleranz übe, ist bei Rassisten, Faschisten, Tierquälern und Pädophilen. Das mag man dann sicher auch als gesunde Intoleranz bezeichnen. Da bin ich eher der Kämpfer gegen Ungerechtigkeiten, was ebenfalls zu meinem Verständnis der Toleranz gehört, auch wenn ich damit den Begriff reichlich überdehne. Ich trete dann gerne für die Schwachen ein und wehre mich gegen das Wegschauen, was viele fälschlicherweise unter Toleranz verstehen.
"Laß mal den Kinderschänder gewähren, da bin ich ganz tolerant" - NEIN, so eben nicht!

Was aber genauso wenig geht, ist auf kleine Gruppen hier mit der Keule einzudreschen und diese mundtot zu machen, finde ich. Möchte an dieser Stelle aber keinen Vergleich ziehen mit Päderasten, dass da kein Missverständnis aufkommt. Alle Gruppen die es auf GAYS.DE gibt, verdienen Achtung und Respekt, Toleranz und Akzeptanz. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und darauf hinzuweisen, werde ich nicht müde

Geschrieben

Noch was ganz allgemeines zur Toleranz und Akzeptanz von Andersartigen.

Toleranz und Akzeptanz auf gesellschaftlicher Ebene, in den Medien und im öffentlichen Bereich ist schon was gutes und gar notwendiges.
Toleranz und Akzeptanz auf der gesellschaftlichen Ebene darf einfach nicht überbewertet werden. Auch bei Maximaler Toleranz und Akzeptanz in Medien, Gesetzen und dem ganzen öffentlichen Bereich ist die subtile Diskriminierung von anderen Vertretern der Gesellschaft immer noch möglich.
Das können kleine Bevorzugungen und Benachteiligungen im Beruf oder in der Freizeit sein, die sich aber mit der Zeit aufsummieren.

Ich möchte hier einfach betonen, dass die Mikroebene des alltäglichen Zusammenkommens von Menschen nicht so stark von Toleranz und Akzeptanz auf der Makroebene, also der Gesellschaft beeinflusst wird.

Die Gefahr ist da einfach: Toleranz und Akzeptanz gegen Aussen hin, latent und hinter verdeckter Hand, bleiben die Menschen mehr oder weniger die gleichen.

Und jetzt noch meine ganz persönliche Meinung zu Toleranz und Akzeptanz auf der gesellschaftlichen Ebene:

Toleranz und Akzeptanz auf der gesellschaftlichen Ebene ist recht verlogen und sogar schädlich für die Menschen, wenn sie das Erkennen von realen Spannungen und realen Konfliktpotentiale auf der Mensch-zu-Mensch Ebene verhindert und erschwert.

Die gesellschftliche Ebene hat ja etwas virtuelles an sich. Sie besteht ja hauptsächlich aus den Beiträgen der Zeitungen und des Fernsehens und der Gesetze und den geäusserten Ansichten von politisch oder sonstwie wichtigen und geachteten Personen.
Viel realer sind ja konkrete Begegnungen von Mensch zu Mensch, in der Familie, bei der Arbeit, mit Freunden und im Ausgang. Und dann schillert bei einzelnen Menschen oftmals die wahre Haltung durch.


Geschrieben

Wichtige Richtigstellung

Also Toleranz und Akzeptanz auf der gesellschaftlichen Ebene sind sehr wichtig.
Man darf einfach nicht vergessen und muss auch betonen, dass die Mikroebene, wo zwei Menschen oder ein paar Menschen zusammenkommen auch wichtig ist und dass es da auch so Spannungen geben kann, die mit den 'Unterschieden' und dergleichen zu tun haben. Und diese Spannungen und unterschwelligen Konfliktpotentiale bleiben bestehen, auch wenn auf der gesellschaftlichen Makroebene eine maximal mögliche Toleranz und Akzeptanz erreicht wurde.


Geschrieben

Wie ich das sehe, überschneidet sich mein Thema mit deinem Thema: 'Versteckte' Abneigung gegen Schwule. Geht es doch in beiden Fällen um die mangelnde Toleranz und Akzeptanz auch von Heterosexuellen gegenüber Homo- und Bisexuellen. Sprich, um die Ausgrenzung von anders gearteten Menschen.
Im hiesigen Thema eine Einteilung in den Makrokosmos und Mikrokosmos zu machen, halte ich für fraglich. Denn in beiden Ebenen sind diese Instrumente von größter Bedeutung, in der Mikroebene vielleicht gerade noch viel wichtiger, da es sich um ein kleine Zahl von Menschen handelt, die miteinander auskommen müssen. Wenn dort Ausgrenzung und Diskriminierungen herrschen, geht der einzelne Mensch zugrunde. Schließlich ist das "Ich" lediglich ein Teil vom "Wir" und wenn wir uns eben dessen bewußt werden, dann stellt sich die Frage nach Toleranz und Akzeptanz ohnehin nicht mehr.

Geschrieben

An MueMue,

Also diese Einteilung finde ich auch recht fraglich und das könnte auch ein rechtes Chaos stifften. Ich habe gedacht, dass Du diese Einteilung vornehmen möchtest, sorry, falsch verstanden.

Toleranz würde ich als erstrebenswerte Charaktereigenschaft abhandeln. Aber eben das Wort hört sich für mich ein bisschen ausgelutscht und moralinsauer an, das soll aber hier keine Rolle spielen. Dieses Wort ist recht vorbelastet, aber zumindest wissen die meisten, was damit gemeint ist. Also macht doch irgendwie Sinn. (sorry, noch als kleine Überlegung dazu)
Also Toleranz als erstrebenswerte Charaktereigenschaft hat noch was ganz wichtiges, denke ich. Also man braucht das richtige Mittelmass an Toleranz (nicht zu viel und nicht zu wenig in ganz bestimmten Umständen).
Toleranz soll auch mit Verstand und nicht blind drauf los gewährt werden.


Geschrieben

Aktuell im Bezug auf den Thread von 'derFlorian' und Chat-Modalitäten ; Daran zeigt es sich doch deutlich, dass zwischen Intoleranz, Toleranz , Akzeptanzgrenzen und der Gruppen- oder Schichten-Landschaft unter Menschen immer wieder Zusammenstöße erwachsen. Ich kenne das von den Chats früher auch noch, dass Leute "rausgeekelt" wurden, wenn sie nicht einer bestimmten Altersklasse oder Gruppe entsprechen konnten. Damals hat es mich ziemlich verletzt, mit 28 Jahren angeblich "zu alt" für einen seinerzeit recht bekannten Chat zu sein. Dieses Verhalten von Absplitterung in Grüppchen und Ecken ist aber doch überall, besonders aber unter uns Schwulen weit verbreitet. Es scheint die Grenze dort zu betreffen, wo sich Toleranzräume mit der persönlichen Akzeptanzschwelle reiben, und es ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem Gruppen-Sortieren, nachdem hier manchmal gerufen wird, wenn scheinbar zu Viele TV & Dwt-Themen im Forum auftauchen, oder anderes nicht zum Allgemeinen gehören soll.

Abseits davon -- wer legt eigentlich fest, welche "Ecken" mit welchen anderen irgendeinen Kontakt haben sollen oder nicht? Findet ihr es gut, wenn die Altersklassen nur unter sich kontakten, also eine Trennwand zwischen verschiedenste Gruppen gesetzt wird? Es gibt zum Beispiel auch extra Discos für Übergewichtige oder Clubs, in die nur Lederkerle reinkommen. Ist die Menschheit besser dran, wenn alle nur noch sortiert in irgend eine Minoritätsgruppe unterwegs gehen dürfen? Und was ist mit denen, die sich nicht zu der spezifisch eigenen Minderheit hingezogen fühlen, bekommen die in Zukunft Kompensationsmedikamente?


Geschrieben

also manche trennwände entstehen ja von ganz alleine, mag traurig sein, aber es ist so
um so wichtiger finde ich es immer über den eigenen tellerrand schauen zu können
und es gibt aber auch die aussenseiter, tja und für die gibt es keinen club oder verein
wie sagt Groucho Marx so richtig:




Es würde mir nicht im Traum einfallen, einem Klub beizutreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen.




Geschrieben

Abgrenzungen, mein lieber @IVM, wird es sicherlich immer geben, und daran ist nichts verwerfliches. Im Gegenteil, ich muss mich auch gerne mal gegen Leute abgrenzen, die mir gegen den Strich gehen. Um diese Abrenzungen zu realisieren, gibt es die unterschiedlichsten Gruppen, wo man sich wieder wohl fühlt unter Gleichgesinnten.

Ausgrenzungen gehen nicht in Ordnung, das heißt einen pauschalen Ausschluß von Usern aufgrund bestimmter Kriterien, kann ich auch nicht gut heißen. Oberflächliche Bewertungen von Usern, sind echt völlig fehl am Platze. Es ist immer wieder ernüchtern, wie wenig wir Schwulen bereit sind, andere anzunehmen, wie sie sind. Warum stecken wir immer die Leute in Schubladen und geben ihnen nicht die Chance, sich in die Gemeinschaft einzubringen?

Der Unterschied zwischen beiden Begriffen ist ja, dass sich im Sinne der Abgrenzung Leute, mit gleichen Interessen zusammentun, um sich dann als Teil eines Ganzen darzustellen. Jeder, der Teil des ganzen ist, aber die Interessen der kleineren Gruppe hat, kann diesem Mikrokosmos beitreten, ohne den Mesokosmos verlassen zu müssen. Es findet also keine Ausgrenzung statt. Somit wird man in der Gruppe toleriert oder/und akzeptiert. Du wirst ja eben durch eine Mitgliedschaft in einer Gruppe, nicht automatisch verbannt aus GAYS.DE, folglich hast du sogar deine Kontaktmöglichkeiten gesteigert.

Und zu deiner Frage @IVM: Es gibt auch Gruppen, die da heißen wie. z. B. "Alt sucht jung - und umgekehrt", ich glaube, jeder hier, findet schon die richtige Gruppe, um in Kontakt zu treten. Und wie fändest du, wenn ein alter Sack einen jungen Boy anmacht, der aber nicht auf alt steht. Dann lieber in Gruppen-wo ich so akzeptiert werde.

Im Forum hat natürlich jeder das Recht, zu schreiben, da fordere ich uneingeschränkte Toleranz. Jedenfalls solange etwas auch einen echten Diskusssionsansatz zu bieten hat.

Geschrieben

Nachtrag: Habe noch folgendes vergessen:
Ausgrenzung bedeutet ganz einfach, dass dem einzelnen Menschen verweigert wird, sich irgendeiner Gemeinschaft oder Gruppe anzuschließen. Man verachtet ihn möglicherweise sogar und stellt ihn an den Pranger, aufgrund der vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Er wird also in vollem Umfange intoleriert und abgelehnt.

PS: Diese Dinge wie Toleranz und Abgrenzung gehen phasenweise Hand in Hand und sind nicht gegeneinander aufzudröseln.

Geschrieben

@MuenchensMuenchner :

Unabhängig davon, wer nun beschließt, warum wen anzumachen: Ich hatte wohl nicht verstanden, dass es um vorher abgestimmte Motive ging.

Respekt vor der Person, anständiger Umgang oder grundlegende Richtlinien im Sozialumgang sollten aber kein Gegenstand sein, innerhalb dessen Bereich eine Toleranz- oder Intoleranz-Situation entsteht. Wer nicht mal fundamentale Regeln beachtet, sollte eben einen Nasenschutz tragen.

Nur weil man nicht auf Frauen steht, geht man doch trotzdem in einen Supermarkt, in dem welche arbeiten oder einkaufen. Unter dem Respekt vor der Person der anderen ist es hinfällig, worauf einer nun steht. In so einem Bereich kann man sich immer noch wehren, sprich Meldung an die Admins, oder, wie im richtigen Leben, eine ordentliche geleierte Watschn auf'n Däätz aus der Vorderpfote. ;-)


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