Inaktives Mitglied Geschrieben Januar 16, 2011 Geschrieben Januar 16, 2011 huch, mino. so sehr ich villon auch mag doch grade der erdbeermund ist nicht was mir so freude macht doch nun genug offtopic @ HM auch wenn er so geheimnissvoll tut und das ja auch eine möglichkeit ist attraktivität zu mindestens vorzutäuschen, vermutlich bist du nicht in seinem alter und versuchs doch mal mit einem wenig geheimnissvollen
Mi**** Geschrieben Januar 16, 2011 Autor Geschrieben Januar 16, 2011 Bitte, bitte, lieber Rolf, der Erdbeermund ist überhaupt nicht off topic, denn immer noch dreht sich dieser Thread um das umstrittene Zungenragout im Jahr 2007 in einem Berliner Hotel....:-D
Inaktives Mitglied Geschrieben Januar 17, 2011 Geschrieben Januar 17, 2011 Okay, was man mit Tarotkarten und Pendeln alles spielen kann, weiß ich nicht, in derart Szene hänge ich nicht ab. Ich kann den Begriff "Traumatisierung" oder Verwundung nicht hochtrabend finden, und auch nicht nur als diagnostische Einordnung stehen lassen. Sicher, der Begriff ist eine Bezeichnung, aber er beschreibt wirkliche Zustände, die sich, wie bereits erwähnt, im Kontext zum Individuum und zum Erfahrungstreuraum der jeweils aktuellen Epoche verhalten. Den Fehler, den selbst die belesensten Draufseher immer wieder machen -- sogar viele Psychoberufler -- ist es, die vom Betrachterpunkt erkennbaren Anzeichen über pseudo-objektive Relativierung mit viel viel schlimmerem Erkennbaren von anderer Ausprägung zu ziehen. Zu sagen : Du hast keinen Schmerz, denn ich fühle ihn nicht, oder es sei lächerlich, was heute erlebt wird, wie heute reagiert wird, im Vergleich zur Todesangst in der Gaskammer. Mit erlauchter Ignoranz kann man natürlich alles klein und nichtig reden, und besonders das, was man selbst nicht (mehr? ) kennt. Interessanterweise ist dies ganz gern ein Weg, mit dem mancher seine eigene Traumatisierung im weiteren Lebensverlauf zu verdrängen sucht. So zu reden und so zu tun, als könne das damals so schlimm nicht gewesen sein, als hätten Schläge, Misshandlungen, sozialer Entzug oder elterliche Ablehnung zusammen mit allem anderen möglichen des Widerlicheren so gar nicht geschadet, ja wären gar gerechte Schule gewesen. Oft ist das der erste Schritt hin zum selbst Zuhauen, wenn die einst Geschlagenen eigenen Nachwuchs bekommen, selbst Partnerschaften haben. Wahrscheinlich hast Du @Minotaurus mit mehr Kriegsüberlebenden geredet, als ich, schon durch den chronologischen Unterschied, so allzu viele leben heute nicht mehr. Aber die Vergleichsmaterie hält nicht zu dem her, was einem anders Erfahrenen geschehen ist, einer nimmt es mit relativ wenig Narben in der Person, beim anderen kann das selbe, was den einen kaum verbrüht, das Innerste ausbrennen -- das ist der Unterschied zu physischen Verwundungen. Ich kenne Deinen Erfahrungshintergrund in Sachen Traumata nicht, will da auch gar nicht urteilen, aber so viel offenbares Fehlen von Bewusstsein dazu hat mich doch etwas erstaunt. Es ging mir weniger um die Bezogenheit zu diesem unglücklichen Kuss als zur Bezogenheit der Wirklichkeit von Trauma. Der Unterschied zwischen unangenehmen Erfahrungen und Trauma verschwimmt dadurch doch nicht. Hysterie und ihr Aufflackern samt Nutzungsbereich im Bekanntheitsgrad des damaligen "Wissensstands" hat mit Trauma als Wirklichkeit oder dem Geschehen drum herum etwa so viel zu tun wie Salbei mit dem Mangrovenwald. Mit der Gebärmutter sowieso nicht. Wer nur Theater spielt, das kann man inzwischen ganz gut erkennen, und Theaterspiel fügt nicht zusätzlich physische Wunden bei. Auch die Gehirnaktivität bei der Erinnerung an Trauma läuft anders ab, als die während einer Fabulation. Hier geht es zwar um ein für wirklich zueinander Bezogene wohl harmloses Ding, wie gesagt, da hätte, wenn es nicht erwünscht war, ne saftige Ohrfeige gereicht, die wirtschaftliche Nutzung des Ereignisses macht wieder nen ganz anderen Wust da dran.
Inaktives Mitglied Geschrieben Januar 17, 2011 Geschrieben Januar 17, 2011 ich zitiere sinngemäß aus dem buch von Dirk Bange und Ursula Enders "Auch Indianer kennen Schmerz" zwei mädchen gehen nach der schule auf ihrem heimweg durch einen park und begegnen dort einem exhibitionisten. das eine mädchen kann davon zu hause erzählen, das andere hätte sanktionen zu befürchten, wenn es das täte. logisch, dass das zweite mädchen, evtl. mehr in sich "reinfrisst" und durch das unverarbeitete erlebniss gefahr läuft sich mit dem erlebten zu verstricken und dadurch auch prädestinierter wäre in weitere unangenehme erlebnisse dieser art zu geraten. frau Enders wollte damit auf eine relation der angenommenen "harmlosigkeit" von erleben hinweisen. so ist es klar, dass wirklichkeiten grade bei kindern sehr böse folgen festschreiben können. es kommt gerade bei kindern nicht so sehr darauf an, wie "schlimm" diese erlebnisse sind, sondern mehr geht es darum welche verarbeitungsmöglichkeiten für das kind zur verfügung stehen.niemand wird und kann die folgen ständiger bedrohung und belastung denen kinder, aber auch erwachsene ausgesetzt sein können verharmlosen oder wegreden. für die betroffenen mögen verdrängungen möglich sein, doch erfahrungsgemäß haben diese ihre deutlichen grenzen. ich stelle mir nun ein kind vor, dass nach hause kommt und erzählen würde, ich bin heute im park "traumatisiert" worden.sprachgebrauch kann tatsächliche ereignisse verschleiern, ja unkenntlich machen. ich halte mehr davon das kind beim namen zu nennen. es führt in die irre wenn laien sich einer fachterminologie bedienen, nur weil sie diese auf ihrem attest bzw im internet entdecken.der satz beispielsweise " ich habe depressionen" besagt alles und nichts.hinter den begriffen der ärztlichen terminologie stehen sehr komplexe und vor allem sehr individuelle abläufe und wir sollten uns freuen diese nicht in abkürzende begriffe, deren sinn wir in unserem alltag oft nicht wirklich erkennen, verstecken zu müssen. ärzte sprechen in diesem zusammenhang gerne von selbst prophezeienden erfüllungen. bleiben wir also doch bei den schilderungen und beschreibungen dessen, was uns wirklich passiert ist. das steigert die nachvollziehbarkeit und das verständnis der anderen zu diesen erfahrungen enorm. und so ist grade dieses beispiel des überraschenden kusses,sehr gut geeignet deutlich zu machen, das überlastete begriffe dann nur als maßlose übertreibung abgetan werden. eine ohrfeige, wäre dann tatsächlich als evtl. körperverletzung verhandelt worden.
Inaktives Mitglied Geschrieben Januar 17, 2011 Geschrieben Januar 17, 2011 @IVM: Danke für diese sehr sinnvolle Einrede. Inwieweit jemand von einem Ereignis oder Widerfahrnis "peinlich berührt", "betroffen", "verletzt" oder gar "verwundet" werde und was zurückbleibt, wenn die Zeit, scheinbar, "alle Wunden geheilt" hat, das muss auf die individuelle Konsistenz zurückgeführt werden, und die ist beim einen hart und unveränderlich, beim anderen elastisch und wandelbar, beim dritten so fein und überempfindlich, dass zumindest in bestimmten wiederkehrenden Situationen mit erheblichen Einschränkungen seiner Möglichkeiten gerechnet werden muss; vielleicht aber auch mit allmählicher oder schlagartiger Zerstörung aller seiner Möglichkeiten. Auch ein kleiner Stein kann Schmerzen zufügen, wenn er nur die richtige Stelle trifft; es muss nicht immer der Felsbrocken sein. Wenn Kindern, die ein Verhalten zeigen, das ihren Eltern nicht genehm ist, mit dem Erscheinen des "Schwarzen Mannes", des "Wolfs" oder ähnlichem gedroht wird, gleitet das am einen ab wie die Wassertropfen am Regenschirm (aber immerhin, des Schirmes bedarf es doch), der andere behält ein unbehagliches, unsicheres Gefühl in der Dunkelheit zurück. das ihn nicht mehr verlässt und das sein Reaktionsvermögen, sollte er einer tatsächlichen Bedrohung ausgesetzt sein (wiewohl die durch den "Schwarzen Mann" ebenfalls real ist), von vornherein beschneidet. Der kampferprobte Soldat, der vor Verdun plötzlich am ganzen Körper zu zittern beginnt und dieses Zittern sein Leben lang nicht mehr los wird, hat auch vorher schon gezittert: etwas in ihm hat gezittert, wieder und wieder, niemand hat es bemerkt, bis eines Tages das große Zittern daraus wird. Es sind die kleinen Nadelstiche, die uns zusetzen, und um so mehr, als sie von der Umgebung für Einbildung gehalten werden. Die Ignoranz der Umgebung ist es, die aus hellen kleinen Jungen an ihrer Psyche Versehrte macht. Der Glaube, dass der Schmerz, den eine saftige Ohrfeige verursacht, das Erschrecken vergessen macht, welches zuvor der ermahnende Klaps verursacht hat, ist noch allzu weit verbreitet.
Inaktives Mitglied Geschrieben Januar 17, 2011 Geschrieben Januar 17, 2011 da wir nun wissen was kindern evtl. angst macht ist ja wohl allen sehr deutlich wie sehr sich der anwalt von herrn rabe in der terminologie vergriffen hat. lag es wirklich an der höhe der schadensersatzforderung, dass es da überhaupt zur verhandlung gekommen ist? wenn ja bin ich doch empört, das gerichte nichts besseres zu tun haben, als sich um solche albernheiten zu kümmern. also wenn ich richter wäre.... :P.....ich hätte die parteien ausgelacht und nach hause geschickt. doch vielleicht sollte ich mal versuchen heraus zu bekommen, wie die miserablen küsser denn alle so hiessen, die mir schon so untergekommen sind, vielleicht ist ja doch bei dem einen oder anderen was zu holen?
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