Inaktives Mitglied Geschrieben April 14, 2011 Autor Geschrieben April 14, 2011 Das Fernsehen meldet soeben schwere Luftangriffe auf die Hauptstadt Tripolis und auf die Residenz Gaddafis.Schon vor 25 Jahren ließ Reagan mitten im Frieden den Wohnsitz Gaddafis bombardieren, eines seiner Kinder verlor dabei das Leben.Man möchte mit dem Schreien überhaupt nicht aufhören, wenn man diesen ungeheueren Machtmissbrauch unter dem Deckmantel der Humanität miterleben muss.
Mi**** Geschrieben April 14, 2011 Geschrieben April 14, 2011 @ Colin Reizend, dass Du eigens einen Blick in das Aussprachewörterbuch des Duden geworfen hast und die dort angegebene Lautschrift angegeben. Du hast bei Deinem Einspruch allerdings übersehen, dass bei Städte- und Ländernamen häufig eine Sprachgermanisierung einsetzt, die legitim ist und oftmals deutschen Zungen bekömmlicher. So werden Moskau, Budapest oder Mailand, Spanien oder Libyen(!) eben etwas artikulationsfreudiger für Teutonen. Umgekehrt wird manche Klangeigenheit deutscher Orte und Gaue im Ausland jeweils für die dortigen Aussprachegewohnheiten abgeschliffen, wie eben das italienische "Monaco" fürs bajuwarische München oder das französische "le Danube" für die Donau, von "Cologne" für Köln ganz zu schweigen. Solche Lautverschiebungen (die durchaus auch dialektalen Abweichungen in Deutschland zu eigen sind) sind auch in anderen Ländern üblich: Da wird Lüttich zu Liège, Antwerpen zu Anvers, und das ursprüngliche Warszawa im Deutschen zu Warschau und für die Franzosen zu Warsowie, teils sogar als Varsovie geschrieben. Kleiner Hinweis zur modernen Sprachgeschichte der Türkei. Der in Deutschland militärisch ausgebildete Gründer der modernen Türkei, Kemal Atatürk, hat bei der von ihm veranlassten Umstellung des bis dahin arabisch geschriebenen Türkisch nach einer Möglichkeit gesucht, den arabischen Umlauten eine halbwegs klangliche Entsprechung in der dann eingeführten lateinischen Schrift zu geben. Da entsann sich Atatürk des Deutschen mit seinen "ö" und "ü", und führte dies in die türkische Sprache ein. Wir können also getrost das eingedeutschte Libyen richtig aussprechen, wie wir das mit dem ebenfalls germanisierten Russland, Jordanien oder Saudi-Arabien auch tun. Ich nehme nicht an, dass Deine Heimatregion auf sächsisch als "Uggermoarg" ausgesprochen, darüber besonders glücklich ist :-p Was in Dreiteufelsnamen hast Du denn gegen eine korrekte deutsche Aussprache? :-(
Li**** Geschrieben April 14, 2011 Geschrieben April 14, 2011 @Mino, Du könntest auch fragen, was ein Sachse gegen eine korrekte deutsche Aussprache hat. Ich denke mal nichts, er beherrscht sie nur nicht :P Als damals bei uns die ersten Sachsen ankamen, dachten wir: "Das kann doch nicht sein, sobald die das Maul aufmachen, sind die nur an Jammern." Es hat schon eine Weile gedauert, bis wir merkten, dass es am Dialekt liegt
Mi**** Geschrieben April 14, 2011 Geschrieben April 14, 2011 Nun, nun, lieber @Silbi, die Gesänge der "Fischbacher Deandl" oder das Stammtischgebrabbel in bajuwarischen Alpentälern versteht auch nicht ein jeder. Also: Lass Lüpien einfach Lüpien sein und verwechsel es nicht mit Lupinen. :-p :-D
Li**** Geschrieben April 14, 2011 Geschrieben April 14, 2011 Dem "Stammtischgebrabbel" sollte man als Außerirdischer auch tunlichst fern bleiben :P Was gibt´s sonst neues in Libien?
Inaktives Mitglied Geschrieben April 14, 2011 Autor Geschrieben April 14, 2011 Man möchte mit dem Schreien überhaupt nicht aufhören, wenn man diesen ungeheueren Machtmissbrauch unter dem Deckmantel der Humanität miterleben muss. Sofort unterschrieben, @nuwas. Die Weltpolizei modelt wieder einmal die Machtverhältnisse nach ihrem Gutdünken. Wie ich bereits im Eingangsposting feststellte, sind die Rebellen keine unbeschriebenen Blätter und jedenfalls nicht nur selbstlose Freiheitskämpfer. Ein guter Teil ihrer führenden Köpfe war dem Gaddafi-Regime jahrelang verbunden oder hat ihm sogar angehört. Ob der Westen sie überhaupt unterstützen soll, ob sie im Vergleich zu Gaddafi ein "kleineres Übel" (eins von vielen) darstellen, darüber maße ich mir kein Urteil an. Wenn der Westen sie aber hätte unterstützen wollen, so hätte dies durch Waffen, Ausbildung, Logistik geschehen können - ohne aktiven und einseitigen Eingriff in die Kampfhandlungen. Wer die Freiheit will, muss für sie kämpfen, und wer sie nur fest genug will, der wird auch für sie kämpfen. Einer meiner ältesten Freunde hat bei den NATO-Luftangriffen auf Serbien beide Eltern verloren. Jetzt wiederholt sich dasselbe Szenario in Libyen.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 14, 2011 Autor Geschrieben April 14, 2011 Danke für deine Zustimmung, @Colin.Aber es ist offensichtlich , dass sich die anderen Foristen lieber über Lybyen,Lybien, Lippien unterhalten. Die Araber interessieren nicht.Dann kann man dann bei dem Thema "Atomkraft" wieder voll in die moralische Leier greifen. Dabei kommt man keinem Mächtigen in die Quere.
Li**** Geschrieben April 14, 2011 Geschrieben April 14, 2011 Man sieht´s doch täglich in den Nachrichten, was in Liybiyen abgeht.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 16, 2011 Autor Geschrieben April 16, 2011 Zum Thema "Niveau" muss man nach Silberblicks Infantilismen nichts mehr sagen. Lassen wir das!
Li**** Geschrieben April 16, 2011 Geschrieben April 16, 2011 @nuwas! Du fragst nach Niveau? Jetzt bin ich aber echt enttäuscht Toni Blair hat seinerzeit Gaddafi euphorisch die Hand geschüttelt - willst Du zum jetzigen politischen Geschehen meine Meinung wissen? Da muss ich Dich leider enttäuschen. Ebenso wie allem Anschein nach voran die enthusiastischen Franzosen buhlen alle nur nach der Stimmung vom Volk, im Krieg aber verzetteln sich da immer alle! Es geht abgesehen vom "ethischen Standpunkt" immer um Ressourcen und in Libyen eben um die nicht zu verachtenden Ölvorkommen - denk´ mal darüber nach
Mi**** Geschrieben April 17, 2011 Geschrieben April 17, 2011 Monokausale Betrachtungsweisen haben noch nie etwas getaugt, weder um historische noch tagesaktuelle Ereignisse zu untersuchen und zu beurteilen. So ist auch die hier mehrfach vorgetragenen These vom Öl als alleinigem Antriebsmotiv des Militäreinsatzes in Libyen eine intellektuelle Missgeburt. Wer eine drohende Massenschlächterei wie in Bengasi (oder damals im Kosovo) einfach hinnimmt mit dem pseudopazifistischen Spätmüsliargument, da könne man eben nichts machen, das sei so der Lauf der Welt, der muss sich eine höllisch mörderische Phantasie vorwerfen lassen. Sich beispielsweise wie unser restlos unfähiger Außenminister Westerwelle auf dem Tahrir-Platz in Kairo von der Menge bejubeln zu lassen, dann aber aus innenpolitischem Kalkül (Landtagswahlen) den Schwanz einzuziehen, wenn es um die unmittelbar bevorstehende Tötung zigtausender Zivilisten geht, das ist politische, aber auch menschliche Perversion in einer ihrer widerlichsten Formen. Sollte die UNO etwa noch einmal so tatenlos zusehen wie in Ruanda, als innerhalb von vier Wochen 800 000 (in Worten: achthunderttausend) Menschen dahingemetzelt worden sind? Durchdachter Pazifismus muss wehrhaft bleiben können und als ultima ratio auch militärische Gewalt einsetzen, um ein größeres Übel zu verhindern. Das billige Gegreine sogenannter Gutmenschen, die sich fern aller kriegerischen Gefahr genüsslich in ihren verbalen Betroffenheitsschaumbädern wälzen, ist in seiner gewissenlosen Verlogenheit und Heuchelei kaum zu überbieten. Kants philosophischer Wunschtraum "Zum ewigen Frieden" scheitert auch künftig leider an der irrationalen Natur des Menschen, denn die auf Augustinus basierende Rousseau-Theorie, der Mensch sei von Grund auf gut, hat sich bislang in der Menschheitsgeschichte als pure Illusion erwiesen. Die libyschen Rebellen sind sicherlich ebenso wenig Chorknaben wie die Truppen und Söldner Gaddafis. Gewalt ist immer ein unbarmherziges Geschäft. Und wie sie auch eingesetzt wird, das hat Hans Peter Duerr in seinem Standardwerk "Gewalt und Obszönität" eindringlich dargestellt, und wird ebenfalls gerade wieder in Libyen praktiziert. Siehe dazu die heutige Spitzenmeldung aus "Spiegel online": http://is.gd/xjMqoD Was bitte, meine Herren Mitdiskutanten, hat das mit Öl zu tun? :-(
Inaktives Mitglied Geschrieben April 17, 2011 Autor Geschrieben April 17, 2011 den Schwanz einzuziehen, wenn es um die unmittelbar bevorstehende Tötung zigtausender Zivilisten geht Die Frage ist, ob diese Größenordnung nicht die Tatsachen verfehlt. Woher wissen wir eigentlich, dass die Gaddafi-Truppen Zigtausende töten wollten - und dann auch noch Zivilisten? Ist das nicht genauso Greuelpropaganda wie die damals von Colin Powell vorgelegten Dokumente über die angeblichen Massenvernichtsungswaffen Saddam Husseins? Als Zuschauer aus der Ferne, die nur das registrieren können, was an aufbereiteten Nachrichten zu uns dringt, wissen wir gar nichts. Wir wissen nichts über die Grausamkeiten, die von beiden Kriegsparteien begangen werden, und wir wissen nichts über die tatsächlichen Beweggründe der Rebellen. Alle geben immer vor, für die Freiheit (des Individuums, in diesem Falle) kämpfen zu wollen, bis sie selbst die Herrschaft haben und damit die Macht, ihre Gegner in den Kerker zu werfen. Die Mujahidin kämpften solange für die Freiheit, als sie sich der russischen Fremdherrschaft erwehrten; heute werden sie als Terroristen angesehen, weil sie sich "gegen den freien Westen" stellen. Der Westen nimmt stets moralische Überlegenheit für sich in Anspruch, während er in Wahrheit nur eine Überlegenheit der Mittel und der Waffen vorweisen kann. Ich habe mir abgewöhnt, politische und historische Verläufe mit Gut und Böse in Zusammenhang zu bringen.
Mi**** Geschrieben April 17, 2011 Geschrieben April 17, 2011 @Colin Es möchte nicht schaden, wenn Du Gaddafis eigene Worte in Bezug auf die "Säuberung" Bengasis ernst nimmst. Mag ja sein, dass manches schrille Auftreten des Diktators (einschließlich Regenschirm) gewisse Zweifel nähren konnte an seinem Vernichtungswillen. Die militärischen Operationen Gaddafis und seiner Söhne aber und der mehrfache Bruchs des selbst angekündigten Waffenstillstandes zeigen sehr deutlich, welche Absichten der Machterhaltung verfolgt werden. Vom Einsatz der Sprengbomben über dem Stadtgebiet von Misurata neuerdings wollen wir gar nicht reden. Das wohlfeile Wort "Greuelpropaganda" und der völlig unzutreffende Vergleich mit der US-Mär von den angeblichen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins nimmt schon Wunder, wenn jemand mit militärischen und militärhistorischen Kenntnissen wie Du sich unterfängt, das blutige Geschehen in Libyen als mehr oder minder launige Militäroperette darzustellen.
Li**** Geschrieben April 17, 2011 Geschrieben April 17, 2011 Auch wenn´s etwas einfältig klingt @Mino; Erdöl ist nun mal eine begrenzte und endliche Ressource und der Golfkrieg hat´s ja der Welt deutlich vor die Augen geführt, wo da der Hase lang läuft. Schon merkwürdig, dass gerade in diesen Ländern wie dem Irak oder Afghanistan mit ebensolchen Vorkommen jeweils ein Diktator am werkeln ist Der Zweck heiligt die Mittel, so wird eben jetzt Gaddafi als mordender Irrer stilisiert, ich möchte jetzt aber nicht den Eindruck erwecken, dass ich seine Machenschaften für gut befinde. Jeder hat Dreck am Stecken und in der Vergangenheit hat doch alle Welt ihn umgarnt, oder?
Inaktives Mitglied Geschrieben April 17, 2011 Autor Geschrieben April 17, 2011 das blutige Geschehen in Libyen als mehr oder minder launige Militäroperette darzustellen. Die ist es ohne Zweifel nicht. Und doch verwundert es außerordentlich, dass der Westen, der Gaddafi vierzig Jahre lang zunächst geduldet und später hofiert hat, jetzt so eindeutig zugunsten der Rebellen Stellung bezieht, deren Hintergründe und Motive eigentlich niemand kennt. Gaddafi ist zäh, ganz anders als die Greise Ben Ali und Mubarak, die sich quasi über Nacht fortjagen ließen. Diese Zähigkeit, dieser Kampfeswille angesichts des NATO-Bombardements imponieren mir insgeheim. Es wird abzuwarten sein, ob die Kampfbereitschaft der Rebellen auf Dauer Schritt halten kann. Ist dir bekannt, dass die jetzt angeblich eingesetzten Sprengbomben (drei oder vier hat man vorgezeigt - das könnte, wie die abgehackten Kinderhände im Ersten Weltkrieg, auch alles propagandistische Inszenierung sein) ganz überwiegend in Finnland, Spanien und Deutschland hergestellt werden? Und dass die USA sich der weltweiten Ächtung dieser Waffe niemals angeschlossen haben? Frau Clinton spricht mit Kreide im Wolfsmaul, wenn sie jetzt tönt, Gaddafi "schrecke vor nichts zurück". So wird bereits der nächste Schlag vorbereitet.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 19, 2011 Autor Geschrieben April 19, 2011 Tatsächlich arbeitet die Propagandamaschine ja jetzt mit der Behauptung, Gaddafi schütze seine Militärstützpunkte mit den menschlichen Schutzschilden, nämlich Kindern. Als ob Amerikaner und Engländer je davor zueückgeschreckt wären, die Zivilbevölkerung nach Lust und Laune zu bombardieren. Das ist alles schmutzige Propaganda m, mit der der Durchsetzung eigener Machtinteressen noch ein ideologisches Mäntelchen umgehängr wird. Für einen (hoffentlich kurzen) geschichtlichen Augenblick hat eine Macht die totale Überlegenheit. Sie nutzt diesen Umstand skrupellos aus und manipuliert die internationalen Institutionen. Beten wir, dass dieser Augenblick möglichst schnell endet.
Mi**** Geschrieben April 19, 2011 Geschrieben April 19, 2011 Natürlich ist die gesamte Weltpresse ein willenloser Sklave der anglo-amerikanischen Diktatur und fällt auf jede "schmutzige Propaganda" herein, die in Washington und London ausgeheckt wird. Und selbstverständlich haben die USA sich mit Bin Laden und Castro verbündet, um demnächst gemeinsam die Weltherrschaft an sich reißen zu können. Fehlen also bloß noch die Außerirdischen, um sich sämtliche Erdbewohner untertan zu machen und in Sandkörner zu verwandeln.:-p :-p :-p Ja - Krieg ist ein sehr schmutziges Geschäft. Und das Bombardieren der Zivilbevölkerung seit Guernica, Coventry, Warschau, Dresden, Hamburg, Pforzheim, Bagdad und vielen anderen Orten ein recht beliebtes Mittel. Wer hat sich denn schon sonderlich um die Haager Landkriegsordnung geschert? Gaddafi tut's wahrlich auch nicht, wird aber hier im Forum zu einem Säulenheiligen hochstilisiert, der als Ikone der unschuldsvollen Friedens- und Menschenliebe dienen könne. Dass mit Kriegsgegnern gleichzeitig lukrative Geschäfte gemacht werden - auch das ist nichts Neues. So haben deutsche Firmen bis kurz vor Ende des II. Weltkriegs Bombenzünder hergestellt, die gegen satte Devisen (über die Schweiz und Schweden verrechnet) nach England exportiert wurden, um dort auf jene Bomben geschraubt zu werden, die dann deutsche Städte in Schutt und Asche gelegt haben. Ist Krieg Irrsinn? Gewiss! Ist Gaddafi nur ein gänzlich harmloser Irrer, der noch nicht einmal weiß, was ein Flugzeug ist? Ganz gewiss nicht! Deshalb sind diese hier im Forum vorgetragenen Weißwaschversuche für Libyens Herrscher ebenso untauglich wie die Annahme, der Militäreinsatz der Nato sei fern aller ökonomischen Interessen lediglich der Barmherzigkeit geschuldet.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 20, 2011 Autor Geschrieben April 20, 2011 Lieber Minotaurus, wir alle kennen und schätzen dich und dein differenziertes Denken und Sprechen. Aber deine letzte Stellungnahme entspricht nicht ganz deinem sonstigen Niveau. Weder Colin_1963 noch ich sind Gaddafi- Verehrer, wir wollen auch nichts weißwaschen und glauben auch vielen Berichten, die uns über sein Regime erreichen. Dass damit aber einer Macht die Berechtigung gegeben wird, nach eigenem Geschmack einzusetzen und abzusetzen, will jedenfalls mir nicht in den Kopf. Bei den Begründungen sollten wir an die Worte des damaligen Stellv. Verteidigungsministers der USA Wolfowitz über die Gründe für den Irak-Krieg erinnern : "bürokratisch". Dieses Hantieren mit der Verteidigung der Menschenrechte ist den Herren, wie sie selbst eingestehen, eine lästige, eigentlich überflüssige Pflicht. Man muss schon sehr blauäugig sein, um sich an diesen Argumentationsbrocken zu erfreuen.- Im ersten Abschnitt verfällst du leider dem rhetorischen Laster der "Erweiterung" und der "Konsequenzmacherei".Du verzerrst meine Worte so sehr, dass dann natürlich eine Widerlegung leicht ist. Aber diese "Verschwörungstheorie" habe ich ja gar nicht vertreten, du lachst also nur über dein eigenes Konstrukt. Dass aber die USA und ihr Satellit Frankreich ( und Sarkozy ganz aus innenpolitischen Gründen) hier erneut zuschlagen, wo sie gerade wollen und wo für die Zukunft Rohstoffe zu sichern sind, ist doch evident. Weder Russland noch China sind derzeit in der Lage, dem entgegenzutreten. Das eben ist der weltgeschichtliche Augenblick der völligen Übermacht eines Staates, den ich so beklagt habe.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 20, 2011 Autor Geschrieben April 20, 2011 @Minotaurus, bei allem Respekt, aber dass die Bösen nicht nur böse und die Guten nicht nur gut sind, haben wir auch schon vor Deinem Posting gewusst. Wer aber die Guten und die Bösen in diesem Fall eigentlich sind, wissen wir immer noch nicht. Darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dass wir von der Weltpolizei über deren wahre Beweggründe systematisch belogen werden, dass mediokre Diktatoren zu Geschöpfen der Hölle aufgebaut werden und eine Öffentlichkeit so lange betäubt wird, bis sie glaubt, die USA und ihre Vasallen kämpften wieder einmal gegen Satan persönlich. Das ist mir zu simpel, zu einseitig, zu durchsichtig gestrickt.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 20, 2011 Autor Geschrieben April 20, 2011 @Colin und @Nuwas, bitte vergesst nicht, dass die USA keine direkten Interessen in Libyen haben und auch dass Hillary Clinton mit ihrem Rücktritt drohen musste, damit Obama grünes Licht für die Libyen-Intervention gab. Die Beteiligung der Amerikaner hat hauptsächlich mit den Briten zu tun, denn es würde beim amerikanischen Establishment überhaupt nicht gouttiert werden, wenn man den Briten nicht zur Seite stehen würde und auch für die Briten wäre das eine äusserst unangenehme und beinah undenkbare Situation und hätte dramatische Konsequenzen.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 20, 2011 Autor Geschrieben April 20, 2011 @Hansmarkus Ja. allerdings hat Obama gezögert, aber wir alle wissen, für wen Hillary C. steht. Wenn ein Präsident einen Krieg nicht will, den seine Außenministerin fordert, sollte er diese Dame auf der Stelle entlassen.Aber dabei kommt doch heraus, dass der Hoffnungsträger weniger entschlossen war als seine mächtige Ministerin. Die These, Amerika zöge in Kriege, die es nicht will ,die aber von seinen "Bundesgenossen" gewollt werden, ist abenteuerlich. Man darf nicht vergessen, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die europäischen Großmächte ihre einstige Macht verloren haben. Sie gehören auch zum "alten Europa", dem viele Amerikaner die Osteuropäer vorziehen,Das Libyen-Abenteuer ging nach allen Quellen von Frankreich aus, dieses hätte aber gewiss nichts unternommen ohne die Rückendeckung einflussreicher Mitglieder der amerikanischen Administration.Wie rüde hat Hillary den Präsidenten in aller Öffentlichkeit als entschlussschwach dargestellt. Jetzt müssen die Propagandisten wieder an die Front, um Obamas Image wiederherzustellen.
Mi**** Geschrieben April 20, 2011 Geschrieben April 20, 2011 Es war, wie allen hier hinlänglich bekannt, der vormalige US-Präsident George W. Bush, der den verboten blöden Begriff von der "Achse des Bösen" schuf und den nicht minder albernen Ausdruck von den "Schurkenstaaten". Dass der wiedergeborene Christ Bush damit den von der Gnosis ins Christentum übernommenen manichäischen Gedanken von Gut und Böse wiedergekäut hat, auch das ist halbwegs gebildeten Leuten bekannt. Und dass ausgerechnet die USA sich als Hüterin der Menschenrechte aufspielen, dabei aber munter Guantanamo, Bagram etc. weiterbetreiben, das gehört zu den besonders widerlichen Eigenheiten der US-amerikanischen Politik. Die USA erwecken gerne den Eindruck, sie seien der Weltpolizist schlechthin. Sie sind es aber nicht. Ganz real aber und keineswegs unberechtigt sind die Ängste dieser Supermacht, sie könne insbesondere in Afrika ihren ökonomischen, politischen und militärischen Einfluss an China verlieren. Vermutlich zu spät hat die US-amerikanische Außen- und Außenwirtschaftspolitik registriert, mit welchen Milliardenbeträgen chinesische Unternehmen und der Staat selbst inzwischen in einigen afrikanischen Staaten eingestiegen sind, einschließlich des Ausbaus der jeweiligen Infrastruktur, um so leichter an die begehrten Rohstoffe zu kommen. Auch Europa hat die drohende Monopolisierung bestimmter Rohstoffe durch China (teils bei Seltenen Erden schon der Fall) zu fürchten. In Libyen haben trotz dessen schwefelarmen Öls die USA indes keine nennenswerten geostrategischen und geopolitischen Interessen (wie beispielsweise im Nahen Osten oder in der Einflußsphäre des pazifischen Raumes) , was auch die merkliche Zurückhaltung der USA bei dem Militäreinsatz in Libyen erklärt. Ganz anders hingegen hat Europa etliches zu verlieren (nicht nur Öl!) , wenn die nordafrikanischen Staaten ein permanenter Unruheherd bleiben. Das betrifft vor allem auch Frankreich als Mittelmeeranrainer. Zweifelsohne sind es bei Sarkozys Vorpreschen in Libyen auch innenpolitische Aspekte, die sein Handeln begründet haben, doch dürfen die außenpolitischen Interessen nicht übersehen werden, denn eine zweite Peinlichkeit der französischen Politik wie beim Zögern in Tunesien wird sich die Grande Nation kaum leisten wollen und können. Die Sonderrolle Italiens als ehemaliger Besatzungsmacht in Libyen bedarf einer spezifischen Betrachtungsweise und kann nicht einfach damit abgetan werden, dass das wirtschaftlich angeschlagene Berlusconi-Land auf das Wohlwollen des selbsternannten Weltpolizisten USA angewiesen sei. Mag sein, Großbritannien traurere immer noch der längst verblichenen Größe des Empire nach und wolle vielleicht die (siegreiche) Schlacht Montgomerys bei El Alamein noch einmal schlagen (diesmal gegen Gaddafi). Doch @Hansmarkus macht zu Recht aufmerksam auf die angloamerikanische Sonderbeziehung, die auch im Krieg gegen Saddam Hussein eine entscheidende Rolle spielte, wobei allerdings Libyen und der Irak nicht miteinander verglichen werden können. Nun herzugehen und für die militärische Auseinandersetzung in Libyen lediglich die USA als Antreiber haftbar zu machen, ist bestenfalls politischer Kurzsichtigkeit geschuldet, die ganz offenkundig die Entwicklungen in Ägypten, Tunesien, Syrien, Bahrain und dem Jemen leichtfertig unterschlägt. Sicherlich - die politischen Zielvorstellungen der libyschen Rebellen sind großteils unbekannt und unterscheiden sich wahrscheinlich von den Demokratieideen westlichen Zuschnitts. Die unleugbare Tatsache aber, dass Gaddafis Truppen, verstärkt durch Söldner, militärische Gewalt gegen Libyer (nicht die USA oder die Nato!) ausüben, das werden wohl auch unsere beiden Relativierer @nuwas und @Colin letztlich zugeben müssen. Dieser untaugliche Versuch der Verharmlosung blutigen Geschehens ist weder ein humanitäres noch ein politisch-gedankliches Ruhmesblatt. So einfach (da sind bloß wieder die bösen USA dran schuld) , meine Herren, dürften auch Sie nicht Ihre Weltsicht begründen.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 20, 2011 Autor Geschrieben April 20, 2011 Angesichts dieses Machtspruchs verzage ich leicht und möchte auf Colin warten, dem ich mich bedingungslos anschließen will. Mit Colin an der Seite kann jede Sache erfolgreich durchgeführt werden.
Inaktives Mitglied Geschrieben April 21, 2011 Autor Geschrieben April 21, 2011 Leider hat mein einziger Versuch, etwas witzig zu sein, offenbar zur Löschung des Nicknamens Colin_1963 geführt.Was ich auch anfange, immer ist es falsch.Man wird nicht leicht einen anderen mit diesem menschlichen Potential finden. Ich bi sehr beschämt und traurig.
To**** Geschrieben April 21, 2011 Geschrieben April 21, 2011 nuwas, ich glaube nicht, dass gerade Du an der Löschung Schuld sein solltest ... Zieh Dir nicht jeden Schuh an, auch wenn er im ersten Moment passen mag Sorry fürs kurze Offtopic
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