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Erzbischof feuert schwulen Lehrer


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ob sich der als erzkonservativ bekannte Kölner Erzbischof Meisner davon etwa eine positive Schlagzeile erhofft? Oder vielleicht glaubt, der katholischen Kirche damit insgesamt einen Gefallen zu tun? Dass es im Dunstkreis der christlichen Gemeinschaften keineswegs immer in christlicher Demut und Toleranz zugeht, das pfeifen nicht nur die Domspatzen von den Dächern der Gotteshäuser. Schon gar in Sachen Homophobie haben die Kirchen und ihre Funktionäre eine jahrhundertelange Übung. Doch was sich nun der Oberhirte des Erzbistums Köln geleistet hat, das mag auch manche User von gays.de mehr als widerwärtig anmuten. Der folgende Artikel stammt von "Spiegel-online".

Homosexualität in der Kirche
Meisner entzieht schwulem Pädagogen Lehrerlaubnis

Er outete sich öffentlich als schwul und kritisierte die Kirche, jetzt darf er nicht mehr unterrichten: Erzbischof Kardinal Meisner entzog dem Lehrer und Publizisten David Berger die Lehrerlaubnis. Er könne nicht mehr glaubwürdig Religionsunterricht erteilen, heißt es in einem Dekret.

Er bekannte sich öffentlich zu seiner Homosexualität und sprach von einem "katholischen Dschihad" - damit mutete er der katholischen Kirche offensichtlich zu viel zu: Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dem Religionslehrer und Publizisten David Berger die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Er habe das Vertrauen des Bischofs zerstört, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret. Damit könne er "nicht mehr glaubwürdig im Auftrag der Kirche katholischen Religionsunterricht erteilen".

Der 43-jährige Berger hatte eine wissenschaftliche Karriere gemacht und einflussreiche Positionen innerhalb der katholischen-theologischen Publizistik inne, unter anderem war er Lektor der Päpstlichen Glaubenskongregation. Vor einem Jahr kam in konservativen katholischen Kreisen das Gerücht auf, Berger sei homosexuell.
Berger outete sich in einem Beitrag für die "Frankfurter Rundschau" schließlich selbst: "Ich darf nicht länger schweigen", schrieb er damals. Er kritisierte den Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen und sagte im SPIEGEL: "Es muss anerkannt werden, dass ein großer Teil der katholischen Kleriker und Priesteranwärter in Europa und den Vereinigten Staaten homosexuell veranlagt ist." Er habe unter der schwulenfeindlichen Atmosphäre seiner Kirche wie unter einem "Alptraum" gelitten.

Seine Erfahrungen fasste er in dem Buch "Der heilige Schein" zusammen und trat danach von seinen Ämtern zurück. Mit dem Entzug der Lehrbefugnis hat er nun sein letztes Amt innerhalb der katholischen Kirche verloren.
Mit seinen Veröffentlichungen und Äußerungen habe Berger den Anschein erweckt, in Lehre und Lebensführung nicht mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche übereinzustimmen, heißt es dem Dekret. "Es ist der Gesamteindruck", sagte Meisners Sprecher Christoph Heckeley. "Bei jedem anderen Arbeitgeber würde das auch zu Konsequenzen führen. Das wäre wie wenn ein Bankangestellter öffentlich sagen würde: 'Rechnen kann ich nicht so gut, und mit den Abrechnungen nehme ich es auch nicht so genau.'"

Berger sagte der "Frankfurter Rundschau": Das sei "ein schwerer Schlag gegen den Frieden innerhalb des Erzbistums sowie überhaupt der Seelsorge im Erzbistum". Er habe viel Zuspruch von homosexuellen Priestern und Kirchenbediensteten erhalten. Bergers Schulleiter, Hermann Hammes-Therre vom städtischen Ville-Gymnasium in Erftstadt, bezeichnete die Abberufung in der "Frankfurter Rundschau" als "ein Unding mitten im Schuljahr".

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, nannte Meisners Begründungen für den Entzug der Lehrerlaubnis "hanebüchen" und diskriminierend für alle Lesben und Schwulen. Wieder einmal gebe sich Meisner "als Prediger der Intoleranz", kritisierte Beck, der selbst aus Köln kommt. Der Erzbischof spreche einem profilierten Theologen die Kompetenz ab, weil er nicht asexuell lebt. Wäre die katholische Kirche nur bei Fällen sexuellen Missbrauchs halb so konsequent gewesen, sagte Beck.
fln/dapd/dpa

Geschrieben

Wir müssen nicht Sigmund Freud bemühen, um zu verstehen, dass der Verfolger meist selbst etwas zu verbergen hat. Die katholische Kirche als reiner Männerbund ist selbstverständlich in großen Zügen von homoerotischen Strukturen vielleicht nicht getragen, aber doch geprägt. Ihre plakative Antihomosexualität ist daher auch ein Schutz gegen Nachstellungen, die sie genau diesem Verdacht aussetzen. Nun gut! Umgekehrt darf ein offen schwuler Religionslehrer, der kraft kirchlicher Erlaubnis unterrichtet, nicht erwarten, dass es toleriert wird, wenn er sich gegen Lehren und Institutionen stellt, die er selbst repräsentiert. Ein Pazifist kann schlecht Berufsoffizier sein, ein Unternehmer darf, wenn er nicht hinweggefegt werden will, nicht den Klassenkampf predigen. Ebenso kann ein Lehrer, der im Auftrag der Kirche unterrichtet, unmöglich antikirchliche Positionen vertreten, ohne in der Konsequenz gefeuert zu werden. Der Vorgang ist insofern bedauerlich, aber nicht überraschend.


Geschrieben

Ich habe den Fall Berger ein wenig in katholischen Foren verfolgt, in manchen ist ihm böse mitgespielt worden. Besonders aggressiv gibt sich immer eine wohl in Fulda ansässige Seite "kath.net" , die immer provozierend von Homo-Perversen spricht. Man muss sich also stark zurückhalten, um nicht in Lästerungen gegen die Kirche und Eminenz Meisner auszubrechen.
Trotzdem muss ich ausnahmsweise Mr_ *** Recht geben. Der Grund für den Entzug der missio canonica ist nicht Bergers Homosexualität, sondern sein aggressives Auftreten gegen die Kirche, in deren Auftrag er doch lehrt. Dies hat er in etlichen Talk-Shows, aber auch mit seinem Buch "Der heilige Schein" bewiesen. Da ist nicht nur Kritik, brüderliche correctio ,sondern ein geiferndes Bloßstellen und Verletzen. Dann muss man sich nicht wundern, wenn der Arbeitgeber einen feuert.


Geschrieben

Gelöschter Beitrag
Grund: Nicht tragbare und restlos indiskutable Zustände in diesem Forum


Geschrieben

Herr Berger unterrichtet ja noch weiterhin Deutsch als Lehrer und ist von daher ja nicht der Arbeitslosigkeit anheim gefallen. In jeder Stellenausschreibung, egal ob evangelisch oder katholisch, steht, dass sich der/die Bewerber/in
grundsätzlich den Geflogenheiten und Leitsätzen zu unterwerfen hat. Geschieht dies nicht, ist mit sofortiger Entfernung aus dem jeweiligen Amt zu rechnen.
Hier wurde also von kirchlicher Seite dem entsprechenden Arbeitsrecht und -vertrag Genüge getan und ist vor jedem Arbeitsgericht unanfechtbar.Manchmal sollte man einfach mal sprichwörtlich seine Schnauze halten, um im Untergrund weiter agieren zu können !


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