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Große Homosexuelle


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@Studivgay: warum bist du denn hier so dünnhäutig? Ich werde hier regelmäßig angemacht, bin das Lieblingsfeindbild eines Mod´s, habe 7 Tage Maulkorb überstanden. Versuche doch einfach mal, dir voezustellen, dass es Äußerungen von kleinen Kindern sind, die sich unbedingt profilieren wollen. So sehe ich jedenfalls viele Angriffe gegen mich.

@hajo: für mich ist Elton John eigentlich nur eine schwerreiche, überdrehte Witzfigur ohne jeglichen Anspruch an Vorbild für die Jugend. Wie es bereits geschrieben wurde, lebt es sich mit Millionenreichtum im Rücken viel ungenierter als wenn man sich jeden Tag auf´s neue behaupten muss. Um meinen Säurehaushalt brauchst du dir bestimmt keine Sorgen machen, da die galle, die ich meinte, die deine ist, die du hier andauernd verspritzt


Geschrieben

@Crotatus,auch zu dem Musical "The Lion King" hat Elton John seinen Beitrag geleistet.Während meines Aufenthalts in N.Y. war dieses Musical für ein Jahr ausverkauft und die "Yellow Cabs" fuhren alle Reklame für den König der Löwen. Zur Zeit hört man fast täglich Stücke davon bei den verschiedenen Radiosendern.

@Minotaurus, egal ob Elton John zu den Großen gehört oder nicht.Warum müssen sich bekannte in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten outen??? Ist es die Lust am bloßstellen? Wenn ein Mensch Großes ob in der Musik, Literatur oder darstellenden Kunst geleistet hat, dann findet er Beachtung und Anerkennung, egal welcher sexuellen Richtung dieser anhängt. Einzig der Mensch ist doch wichtig,

@Saturnus, Du reagierst empfindlich, wenn Du von den Mods, nicht genügend beachtet wirtst, selbst aber haust Du ganz schön auf Knuddelhajo. Was hat er Dir angetant. Wenn Du Elton John nicht magst, musst Du ihn doch nicht so runtermachen. Immerhin hat der Mann Großes geleistet.
Wenn hier im Forum immer nur auf den Gergner eingehauen wird, machr es mir keinen Spaß mehr, mich daran zu beteiligen. Man kann auch Kritik üben ohne dass der andere sein Gesicht verlieren muss.


Geschrieben

@Sunrise: ich zitiere dich : " Man kann auch Kritk üben ohne dass der andere sein Gesicht verlieren muss. "
Das lege doch bitte auch anderen Usern ans Herz, die kritiklos hier über andere User herfallen. Ansonsten lass mich doch einfach kritklos gewähre, danke


Geschrieben

@ Sunrise
Selbstverständlich müssen sich weder Große (wen immer man dazu zählen will) noch gewöhnliche Sterbliche "outen". Denn die Leistung des Einzelnen wird aller Vermutung nach nicht mehr oder geringer durch das Wissen um die erotische Richtung des Betreffenden. Aber: Erst neulich erlebten wir, wie Dr. abschreib. den Plagiatsvorwurf mit dem empörten Wort "abstrus" zurückwies. Doch wenig später musste der adlige Minister seinen Hut nehmen, nachdem er scheibchenweise die Wahrheit zugestanden hatte. So ähnlich handhabt das auch mancher Schwule, der, darauf angesprochen, mit flammender Entrüstung sagt: "Huch! Ich und schwul? Was für ein ausgemachter Blödsinn!" Kurze Pause. "Hast Du den netten jungen Mann an der Ecke gesehen?"

Als der Nazi-Minister Göring den schon weltberühmten, schwulen Schauspieler und Regisseur Gustav Gründgens dazu zwang, eine mit viel Pomp öffentlich zelebrierte Heirat mit Marianne Hoppe zu feiern, da war das den damaligen politischen Umständen im homophoben "Dritten Reich" geschuldet. Jedoch im London der 80er-Jahre eine Scheinehe einzugehen wie Elton John, nur um der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen (siehe den Beitrag von @Knuddelhajo) , das war unnötig und verlogen und zeigte keine menschliche Größe. Für derlei Scheinheiligkeit und Charakterlosigkeit habe ich nicht die mindeste Achtung übrig, völlig unabhängig vom Respekt vor Elton Johns künstlerischer Leistung, über die künftige Generationen wohl unabhängiger urteilen werden.


Geschrieben

Große Homosexuelle ist das Thema, oder irre ich?
Ich wiederhole mich da nur sehr ungern

Eine Geschichte hat mich ebenso fasziniert, nämlich die von Antinous und Hadrian.

Über Antinous selbst gibt es keine genauen Informationen. Seine eigentliche Bedeutung für die heutige Zeit erschließt sich nicht aus seinem Leben, sondern aus seiner bis heute andauernden Nachwirkung - erzielt durch seine Beziehung zu Kaiser Hadrian und den zahlreichen Kunstwerken, welche erinnerlich an ihn erschaffen wurden. Eine Rekonstruktion seiner Persönlichkeit konnte aus diesen spärlichen Informationen wissenschaftlich nie erstellt werden.

Sicher überliefert jedoch ist, dass er zwischen 110 und 115 in Bithynion-Klaudiopolis geboren wurde. Die erste Begegnung von Hadrian und Antinous wird auf das Jahr zwischen 121 und 124 geschätzt. Der Imperator wurde seit seiner Reise nach Bithynion von dem hübschen Knaben fortan begleitet und übernahm für ihn die Rolle des Mentors. Päderastie war in der Vorstellung der Römer ebenso verankert, wie sein griechisches Ideal, das er zeitlebens anstrebte. Seine Rolle als "Ziehvater" war also aus soziologischer Sicht zu der Zeit gerechtfertigt. Später wurde diese Beziehung durch christliche Überlieferungen und neuzeitlicher Rezeption immer mehr auf die sexuelle Komponente reduziert.
Einen Grund dafür lieferte sicherlich auch seine unglückliche Ehe mit Vibia Sabina.

Welche genaue Beziehung aber hatte der Potentat zu seinem Zögling? Auch darüber gibt es nur vage Vermutungen.
Eine Begebenheit besagt, dass bei einem Gelehrtengastmahl des Athenaios der Dichter Pankrates sich bei Hadrian einer gut durchdachten Schmeichelei bediente, indem er ihm eine rosenrote Lotosblüte mit den Worten überrreichte, es sei der "Antinouische Lotos". Er begründete dies damit, dass die Blume auf dem Boden gedieh, wo Hadrian einst einen Löwen in der Wüste von Alexandria mit einem Speer niederstreckte und damit Antinous unmittelbar vor dem sicheren Ende bewahrte. Des Löwen Blut also hätte den Lotos gefärbt. Der Kaiser war darüber dermaßen erfreut, dass er dem Dichter eine Stelle im Museion zusprach.

Ebenso schleierhaft muten die Umstände des frühen Todes Antinous' an. Der Junge fiel bei der Stadt Besa in Mittelägypten in den Nil. So unpräzise auch die Angabe seines Geburtsjahres ist, der Tag seines Todes kann um den 30. Oktober 130 ziemlich genau datiert werden.
Nachfolgende Historiker wie Cassius Dio und Aurelius Victor konnten auch nur Mutmaßungen darüber anstellen und die sind zahlreich.

Ein durchaus denkwürdiger Abschnitt der Antike, um den sich Mythen ranken und der im Sinne der Kultur nicht in Vergessenheit geraten sollte.
© Silberblick

Einige der zahlreichen Skulpturen:

Quelle: http://antinoos.info/antin2a.htm

Geschrieben

@Silberblic
***

*edit by mod: Offtopicteil(e) entfernt*

Geschrieben

In die Liste der bedeutenden Homosexuellen kann durchaus William Seward Burroughs (1914 - 1997) aufgenommen werden. Er studierte Ethnologie, Archäologie, Medizin und schloss sein Studium der englischen Literatur in Harvard 1936 ab. Er reiste ein Jahr später durch Europa und schrieb sich hierbei auch für ein Semester Medizin in Wien ein.
Um ihr die Emigration in die USA zu ermöglichen, ging er eine "Scheinehe" mit einer Jüdin ein.
Nach Anthropologie-Vorlesungen in Harvard hielt er sich als Kammerjäger, Barmixer, Journalist und Privatdetektiv über Wasser, ehe er 1942 seinen Militärdienst ableistete.
Dann folgte ein Absturz in die Drogenwelt.
Befreundet war Burroughs mit Allen Ginsberg (1926 - 1997) und Jack Kerouac ( 1922 - 1969). Auf Anraten von Ginsberg, mit dem er zunächst nur häufig Briefe wechselte, begann Burroughs sich als Schriftsteller zu versuchen.

Einige seiner Werke sind:
- Junkie (1953)
- Naked Lunch (1959)
- The Soft Machine (1961)
- The Ticket That Exploded (1962)
- Nova Express (1964)
- The Wild Boys (1971)
- Interzone (1990)

Wie stark seine homosexuellen Neigungen seine Werke beeinflusst haben, lässt sich bei der Lektüre seiner Romane und Erzählungen leicht feststellen. Ich vermute auch , dass diese Neigungen u. U. ebenfalls zu seiner Heroinabhängigkeit führten. Zumindest waren seine diesbezüglichen Erfahrungen prägend und so kann er unverblümt erzählen, wie es ist, unter anderem heroinsüchtig zu sein.
Man kann ihn durchaus als Vater der Beatnik- und Hippieliteratur bezeichnen, jedenfalls hat er die Literatur in den 1960ern tiefgreifend verändert.


Geschrieben

Ergänzung zu William S. Burroughs:
Die literaturgeschichtliche Bedeutung des Autors liegt vor allem auch in den von ihm "erfundenen" Stiltechniken des "cut-up" und "fold-in". Dabei handelt es sich um die in Sprachabfolge umgesetzte Verwendung von Effekten des Films mit Schnitt und Überblendung. Damit ist Burroughs stilbildend für viele nachkommende Schriftstellergenerationen geworden, auch im deutschen Sprachraum.

Erst vor einiger Zeit ist ein Buch erschienen, das Burroughs gemeinsam mit Jack Kerouac geschrieben hatte. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat in ihrem Feuilleton eine ausführliche Besprechung abgedruckt. Da diese Rezension viel Grundsätzliches über die sogenannte Beatnik-Generation enthält, stelle ich den gesamten Artikel hier ins Forum.

Der Beat begann mit einem Mord
Von Julia Encke

Es hatte immer wieder Gerüchte gegeben, dass Jack Kerouac und William Burroughs, zehn Jahre bevor sie mit „On the Road“ und „Naked Lunch“ bekannt wurden, in den vierziger Jahren in New York zusammen ein Buch geschrieben hatten. Der Titel, „Und die Nilpferde kochten in ihren Becken“, war in Interviews gefallen, Burroughs selbst hatte mit seinem Biographen Ted Morgan irgendwann sogar ausführlich darüber gesprochen; hatte ihm erzählt, wie sie damals, Kerouac war 22, Burroughs 30, abwechselnd die Kapitel geschrieben, sie einander vorgelesen und auch versucht hatten, das Manuskript bei einer Agentin unterzubringen: „Aber ja doch, Sie haben Talent, Sie sind Schriftsteller!“, sagte die Agentin. Aber es kam nichts dabei heraus, kein Verleger hatte Interesse.

Dass das Manuskript auch nach der Entstehung der Beat-Literatur bis 2008 unter Verschluss blieb und erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde, hatte aber einen anderen Grund: Es ging um Mord. Nicht um irgendeinen, daherphantasierten Mord, sondern um einen, der sich im Freundeskreis von Kerouac und Burroughs ereignet und im August 1944 eine Woche lang die Schlagzeilen der New Yorker Presse beherrscht hatte: In den Morgenstunden des 14. August rammte der 19-jährige Lucien Carr in dem als Homosexuellentreff bekannten Riverside Park an der Upper West Side dem vierzehn Jahre älteren David Kammerer sein Pfadpfindermesser in die Brust. Kammerer verlor das Bewusstsein, Carr nahm an, er sei tot, band seine Arme mit Schnürsenkeln zusammen, steckte ihm Steine in die Taschen und rollte ihn in den Hudson. 24 Stunden später stellte sich Lucien Carr den Behörden. Am Tag drauf zog man Kammerers Leiche auf der Höhe der 79th West Street ans Ufer.

Lucien Carr und David Kammerer kannten sich seit acht Jahren. Es war eine komplizierte Beziehung, deren Intensität und Heftigkeit auch die drei Freunde zu spüren bekamen, die Lucien in seinem ersten Jahr an der Columbia einander vorgestellt hatte: Allan Ginsberg, wie Carr im ersten Semester; Jack Kerouac, der die Universität eben hingeschmissen hatte; und der Harvard-Absolvent William S. Burroughs, der wiederum Kammerer aus der Schule in St. Louis kannte. Burroughs war der Erste, dem Lucien sich ein paar Stunden nach dem Mord anvertraute, danach ging er zu Kerouac. Der Freund, mit dem sie Tage davor noch zusammen herumgehangen hatten, in der Wohnung, in Bars und Restaurants, wurde einen Monat später zur Höchststrafe von zehn Jahren in einer Besserungsanstalt verurteilt, kam nach zwei Jahren frei, begann als Bürobote bei United Press International, heiratete, bekam drei Söhne, wurde 1956 Redakteur der Abendnachrichten und starb 2005 als renommierter Journalist.

Eine heroische Tat?
Das Manuskript von Burroughs und Kerouac entstand kurz nach der Tat. Als, nach der gescheiterten Veröffentlichung, Carr aus dem Gefängnis kam, wollte er mit der Geschichte nichts mehr zu tun haben, was Kerouac nicht davon abhielt, ihm immer wieder mit dem Manuskript zu kommen. Noch 1959, als er an seinem Roman „Desolation Angels“ arbeitete und nicht weiterkam, versuchte er, Lucien und dessen Frau Cessa umzustimmen, er bewunderte Carrs Tat mittlerweile als heroischen Akt. Aber Carr war nur schockiert, bat um Stillschweigen. Nur einmal gelangten, nach Kerouacs Tod, durch den Biographen Aaron Latham Passagen aus den „Nilpferden“ an die Öffentlichkeit. Lucien Carr geriet aus dem Gleichgewicht, Burroughs intervenierte sofort. Dann war es still.

Und jetzt ist es da - und es ist umwerfend. Kerouac und Burroughs haben sich als Erzählerfiguren, mit denen sie die abwechselnd verfassten Kapitel überschreiben, andere Namen gegeben; sie heißen hier Will Dennison und Mike Ryko, wie sie überhaupt alle Personen verschleiern, literarisieren, etwa aus Lucien, der eigentlich blond war, einen wilden schönen türkischen Jungen namens Phillip machen, mit schwarzen Locken, blasser Haut und grünen Augen. Es geht um ein Spiel mit der Wirklichkeit, doch ist die Wiedererkennbarkeit dabei zweitrangig. Worauf es ankommt in ihrem Realitätsspiel der Fiktion, ist die Stimmung der Orte, die Tonlage der Freundschaft, es sind die politischen Visionen, die sie umtreiben. Der Titel, „Und die Nilpferde kochten in ihren Becken“, entstammt einer zufällig aufgeschnappten Radiomeldung, denn immerzu haben die Freunde im Hintergrund das Radio laufen, Radiosprachfetzen und Wohnungsdiskussionen über den „künftigen Künstler-Bürger“ oder die „perfekte Künstler-Gesellschaft“ sind hier gegeneinandergeschnitten - allein während der „nachmittäglichen Seifenoper“, bei der ein Landarzt Ratschläge gibt, wie man rauskommt aus den „Schlaglöchern des Lebenswegs“, brüllt irgendwann einer: „Mach doch um Himmels willen das verdammte Ding aus.“

Doch sind genau das die Koordinaten: Radio und Kino, die Hafenbars, ihre Wohnungen - und die Straßen von New York in den vierziger Jahren. Burroughs und Kerouac erzählen die Tage vor der Tat; wie Will Dennison, Barmann mit Verbindungen in die Unterwelt, und der Seemann Mike Ryko mit ihren Freunden ihre Zeit verbringen: Da sieht Phillips Freundin Barbara ein wenig aus wie die österreichische Schauspielerin Hedy Lamarr; ein Kommilitone sondert ständig „Noël-Coward-Dialoge“ ab; das spanische Restaurant an der Eigth Avenue ist „ein Laden, der ,mañana' ist“, und im „Automatenrestaurant“ an der 57th Street gibt es Bohnen mit Bacon. In der Union Hall am Hafen stehen Bücherstände, an denen Werke wie Woody Guthries „Bound for Glory“ und Roi Ottleys „New World A-Coming“ zu kaufen sind; durchgeknallte Journalisten führen sich im „George's“ furchtbar auf, glauben, sie wären wer, weil sie für den „Saturday Evening“ schreiben.

Die Freunde gehen im „Apollo Theater“ ins Kino, und zwar oben auf den Balkon, damit sie während des Films rauchen können, und gucken Marcel Carnés „Hafen im Nebel“ mit Jean Gabin und Michèle Morgan, in dem es um einen französischen Deserteur in Le Havre geht, der versucht, aus dem Land zu kommen. Zur selben Zeit ist in Europa Krieg, sie wissen von den Konzentrationslagern, trotzdem träumen Mike und Phillip von Europa, von Frankreich, vom Quartier Latin. Also heuern sie als Matrosen zusammen auf der „SS Harvey West“ an, die sie nach Frankreich bringen soll, der Krieg wird vorüber sein, wenn sie ankommen, meinen sie, sie könnten sich vom Schiff schleichen und sich nach Paris absetzen. „So macht man das auf See, man legt sich einfach in die Koje und liest“, sagt Mike zu Phillip, während sie wirklich unablässig trinken. Dann verhindert der Mord die Abreise.

Die Erzählung wird so zum Zeitdokument, das Erstaunlichste an ihr aber ist die Sprache. Es ist die Welt von 1944, aber die Sprache ist, in ihrer Beiläufigkeit und der Knappheit ihrer Dialoge, betörend zukünftig und, auch in der Übersetzung, sensationell modern. Es ist tatsächlich so, als läse man ein Buch von heute, unaufgeregt und schön, während gleichzeitig unter der lapidaren Sprachoberfläche sich die eigentlichen Kompliziertheiten als eingestreute Signale allmählich verdichten und am Ende zum Eklat führen.
Wilhelm-Tell-Nummer

Die für ihre Unerbittlichkeit bekannte Literaturkritikerin der „New York Times“, Michiko Kakutani, mochte diese Sprache nicht. Kerouacs Figur Mike Ryko klinge wie ein „Ersatz-Henry-Miller“ und Burroughs' Will Dennison wie eine „James-M.-Cain- oder Mickey-Spillane-Imitation“, schrieb sie, als das Buch 2008 endlich in Amerika erschien. Nichts habe dieses Buch von der elektrifizierenden Spontaneität in „On the Road“, dem berühmten Zynismus oder den experimentellen Schnitten in „Naked Lunch“. Wie auch? Die Autoren schrieben diese Bücher mehr als zehn Jahre später. Seine wahnhafte Trance-Schreibmethode, die er „self-ultimacy“ nannte, entwickelte Kerouac erst, als er, nach der kurzen Ehe mit Edie Parker, die verschlüsselt bereits als eine der Figuren in den „Nilpferden“ zu finden ist, von einer Kurzstation in seiner Heimatstadt in Michigan wieder nach New York zurückkehrte. Burroughs, dessen Will Dennison im Buch gerade anfängt, sich Morphin zu spritzen, hatte spätestens ab 1946 ernsthafte Drogenprobleme, setzte sich nach Mexiko ab, wo er bei der Demonstration einer Wilhelm-Tell-Nummer aus Versehen seine Frau Joan Vollmer mit einem Schuss in die Stirn tötete, kam kurz ins Gefängnis, musste Mexiko wieder verlassen und schrieb: über Junk und Junkies in New York und Lexington, Osttexas, New Orleans und Mexico City.

In seinem sehr persönlichen Nachwort von „Und die Nilpferde kochten in ihren Becken“, das die Entstehungsgeschichte rekonstruiert, beschreibt Burroughs' Nachlassverwalter James W. Grauerholz dieses erste Buch als Keimzelle der Beat-Literatur, kurz bevor der Beat losgeht. „Lucien Carr“, schreibt Grauerholz, „stand nur einen Moment lang im Rampenlicht: Er war der unbekümmerte junge Fixstern der Beats - der strahlende, charismatische Claude de Maubris, ihr Opferpriester, der sie mit einem ,Plonger au fond du gouffre / Enfer ou Ciel, qu'importe?' anfeuerte“, dem berühmten Zitat aus Baudelaires „Blumen des Bösen“. Aber diese glückliche Zeit, schreibt Grauerholz mit dem Pathos eines Freundes weiter, „endete vor vielen Jahren, als in einer lauen Sommernacht während des Krieges Lucien seinem Mentor und Gönner, seinem Stalker und Spielzeug, seinem Schöpfer und Zerstörer David Kammerer das Leben nahm“.

Kerouac und Burroughs haben mit ihrem Buch nicht zuletzt dem getöteten Freund David Kammerer ein fiktionales Denkmal gesetzt. Im Roman erkennt man seine Züge in der Figur des Ramsay Allen. Mit seinem Tod ging etwas zu Ende - was dann losging, kennen wir.

William S. Burroughs / Jack Kerouac: „Und die Nilpferde kochten in ihren Becken“. Roman. Aus dem Englischen von Michael Kellner. Verlag Nagel & Kimche, 190 Seiten, 17,90 Euro.
Quelle: F.A.S.

Geschrieben

Ergänzung zu Marguerite Yourcenar:
Die Schriftstellerin wurde als erstes weibliches Mitglied 1980/81 in die berühmte Académie Française aufgenommen zu den 40 sogenannten Unsterblichen. Die Académie existiert seit bereits über 300 Jahren.
In ihrem Roman "Alexis oder der vergebliche Kampf" greift sie erneut das Thema Homosexualität auf. Informationen zu dem Buch gibt es hier:
www.histo-couch.de/marguerite-yourcenar-alexis-oder-der-vergebliche-kampf.html


Geschrieben

Eine Frage habe ich nun doch.
Haben Die Schwulen nun etwas bewegt,weil sie schwul waren,oder doch eher,weil sie geistig vielen überlegen waren.
Was ich damit meine ist.War ein schwuler kriegsherr in der antike besser,als ein hetero kriegsherr.
Oder ganz anders.Ein Mann leistet viel für andere menschen.sei es in der kriegskunst im mittelalter,oder in der heutigen zeit.spielt denn dabei seine sexuelle ausrichtung eine rolle? ich denke eher nicht.
Denn der Mann hat ja nicht im sexuellen bereich was geleistet.ok eventuell schon.löl
Wenn ich ganz offtopic bin,dann @MueMue bitte löschen.


Geschrieben

@trottel:
Deine Fragen und Überlegungen spielen durchaus in dieses Thema mitrein. Inwiefern beeinflusst die eigene, sexuelle Orientierung das allgemeine Verhalten? In Bezug auf die bedeutsamen Homosexuellen ist es ganz sicher interessant, das näher herauszuarbeiten. Wurden sie vielleicht gerade getrieben von ihrer "Veranlagung" und erlangten dadurch eben ihre Bedeutung? Ich denke mal, speziell bei den "Großen" der neueren Geschichte, so im 19. - 21. Jahrhundert, wie z. B. Oscar Wilde, die Mann's, William S. Burroughs, etc., kann es durchaus sein, dass das Bewusstsein um die "Andersartigkeit" der Sexualität eine große Rolle gespielt hat. Waren sich diese Leute viel mehr darüber im klaren, dass sie einer Randgruppe angehörten und in der Situation, gegen mögliche Vorurteile ankämpfen zu müssen. Dies prägt einen Menschen ungemein und mag einen Anlass darstellen, sich mittels der Literatur darüber auszulassen. Im Zuge der künstlerischen Freiheit auf der einen Seite und auf der anderen, weil man in Romanen und Erzählungen ganz einfach in andere Personen schlüpfen kann. Ich beziehe mich hiermit, wie unschwer zu erkennen ist, in erster Linie auf die schreibende Zunft, aber dies trifft natürlich auch auf andere Künstler zu. Die Zusammenhänge bei beispielsweise Kriegsherren und ihren Schlachten, etc., kann ich aus meiner Sicht nicht beurteilen.

Geht man jedoch viel weiter zurück, meinetwegen zu den Alten Griechen, waren die weiter oben geschilderten Probleme nicht ganz so vordergründig. Allerdings müsste man untersuchen, ob es nicht doch einen entscheidenden Einfluss aufgrund ihrer Homosexualität gegeben hat. Da mir hier jedoch im Moment die nötige Kenntnis fehlt, lasse ich auch dies als Anstoß für eine weitere Diskussion im Raum stehen.

  • Moderator
Geschrieben

Es geht doch überhaupt nicht darum, ob eine künstlerische oder sonstwie geartete Leistung eines "grossen Homosexuellen" höher zu bewerten wäre als die eines Heterosexuellen, eher darum das Schwule zu eben solchen Leistungen ebenso fähig, und eben keine psychisch Kranken, geistig unterbelichteten oder "gestörten" sind.
Insofern haben die "grossen Homosexuellen" durchaus ihren Anteil an der Akzeptanz von Homosexualität, und das trifft aus meiner Sicht ebenso auf Schriftsteller wie William S. Burroughs als auch auf Künstler wie Sir Elton John zu.

Okay, dann will ich aber auch nochmal

Wilhelm, Baron von Gloeden
( nicht "Klöten" - * 18. September 1856 / † 16. Februar 1931 )
gilt als ein Meister der männlichen Aktdarstellung und als Pionier erotischer, männlicher Aktfotografie.
Nach seinem Studium der Kunstgeschichte lies sich von Gloeden 1876 aufgrund seines schweren Lungenleidens wegen des besseren Klimas in einem zum Ende des 19. Jahrhunderts noch unbekannten, verelendeten und touristisch noch unentdeckten Örtchen namens Taormina auf Sizilien nieder. Hier verwirklichte er seine Vision des "Tableaux Vivants" mit den Jugendlichen des Ortes. Die Freiheit, die sich Wilhelm von Gloeden im prüden, viktorianischen Zeitalter dabei nahm, und die ihm von den Einheimischen auch zugebilligt wurde, mutet aussergewöhnlich an in einer Zeit, in der die Darstellung des männlichen Geschlechts ausschliesslich medizinischen und ethnologischen Darstellungen vorbehalten war.


( weitere Beispiele seines Werkes sind in meiner Profilgalerie zu finden, leider als FSK-18 eingestuft )

Das auf Taormina entstandene stimmungsvolle Foto hat der Baron einem Gemälde von Hippolyte Flandrin
(1809 - 1864) nachgestellt "Jüngling am Meeresufer" . Der französische Maler war Schüler von Ingres und hat
unter anderem in Paris die berühmte Kirche St-Germain-des-Près ausgemalt.
( Vielen Dank an @Minotaurus für diesen Hinweis )



Da ich nun niemanden mit endlosen, mittels der Guttenberg-Tastatur aus dem Netz kopierten Texten langweilen möchte, beschränke ich mich hier im weiteren mal auf das einstellen einer Slideshow mit einigen der bekanntesten Photographien von Wilhelm von Gloeden, und ein paar interessanten Links zu seiner Biografie und seinem Werk.

http://www.youtube.com/watch?v=uksI0t2mzlw


Wilhelm von Gloeden bei Wikipedia
Von Gloeden History Schön gemachte Seite mit Biografie (englisch) und vielen schönen Fotos.
The International Coolhunting Magazine
Bücher zu Wilhelm von Gloeden

( edit wegen Formatierungsproblemen )

Geschrieben

Was ich eigentlich gefragt habe.War,ob es eine rolle gespielt hat,ob der grosse nun schwul war,oder nicht.
Worauf ich hinaus will.ist es wichtig,ob jemand schwul ist,oder nicht,um was leisten,oder geleistet zu haben.
Es mag ja in der geschichte einige männer gegeben haben,die männer geliebt haben.aber haben sie deswegen mehr geleistet? ich finde übriegens das thema sehr interessant..das ich nun auch hier was schreibe ist ne ausnahme.


Geschrieben

An dieser Stelle stand ein Beitrag über den griechischen Lyriker Kavafis. Leider habe ich ihn aus Wut über eine Löschung selbst gelöscht.Ich will ihn rekonstruieren.


  • Moderator
Geschrieben

Salvatore Dali, schwul ???






"Mein allerliebster Schatz. Warum schreibst Du mir so wenig? Gestern nachmittag sah ich ein Bild von Dir. Mir war zum Weinen zumute. Was für ein süßes Geschöpf Du doch bist." Diese und andere Zeilen aus der Feder des damals 22jährigen Malers Salvador Dalí an den sechs Jahre älteren Dichter Federico García Lorca sorgen in Spanien für Aufregung. Sie stehen in "Lorca-Dalí. Die Liebe, die nicht sein konnte" (Plaza y Janés 1999), dem neuen Buch des britischen Hispanisten Ian Gibson, Er hat neue Dokumente gefunden - vor allem Briefe García Lorcas an den Kunstkritiker Sebastian Gasch - die den Eindruck erwecken, daß Lorca und Dalí sich mehr als nur platonisch liebten. Der aus Granada stammende Federico García Lorca und der Katalane Salvador Dalí begegneten sich zum ersten Mal 1923. Sie studierten damals beide in Madrid und wohnten in der Residencia de Estudiantes, einem Wohnheim der Institución Libre de Ensenanza. Das war eine fortschrittliche höhere Schule, die frei von kirchlichen Einflüssen eine junge Elite heranbilden und Spanien europäisieren wollte. Dalí war 18 Jahre alt, Lorca 24. Dalí war sofort Feuer und Flamme für den schönen und brillanten Dichter. Die beiden hatten eine Menge gemein: Die Liebe zu der Dichtung von Ruben Dario, eine leidenschaftliche Ablehnung sozialer Ungerechtigkeit und, wie Ian Gibson annimmt, ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität...

...Im Sommer 1927 begann sich Dalí für das Thema des Heiligen Sebastian zu interessieren und verfaßte einen von Lorca inspirierten Text über den Heiligen. Dalí faszinierte die homosexuelle Symbolik des Märtyrers, den die Kunst als leicht geschürzten Jüngling darstellte, der von Pfeilen durchbohrt wird. Lorca widmte dem Maler die "Ode an Salvador Dalí", eines der schönsten Zeugnisse einer Künstlerfreundschaft überhaupt. Zu dieser Zeit beginnt das Gesicht Lorcas auf Dutzenden von Zeichnungen und auch auf Gemälden aufzutauchen. Die Dalí-Forscher sprechen von einer Lorca-Periode im Werk des Malers. Später, als Lorca nach New York, dann nach Kuba ging, setzte sich dieser Austausch in Briefwechseln und Widmungen fort...

...Daß Lorca einmal versuchte, den Künstler zu verführen, hat Gibson sowohl in seiner grundlegenden Lorca-Biographie als auch in seiner auf Deutsch im vergangenen Jahr bei der DVA in Stuttgart erschienenen Dalí-Biographie beschrieben. Dalí war damals geschmeichelt und schockiert zugleich, und berichtet in seiner Autobiographie, er habe die körperliche Annäherung nicht erwidern können. Diesem Bekenntnis zur Heterosexualität stehen jedoch Dalís ständiges Kokettieren mit seiner Abneigung gegen weibliche Genitalien entgegen. Eine gestörte Sexualität hatte der Maler, der in seinen Werken von Sex besessen war, wohl in jedem Fall. So berichtet er in "Das geheime Leben", er habe als Junge nur höchst schamhaft masturbiert, nur um sich dann später als obsessiven Masturbator hervorzutun...

...Gibson vermutet, daß der Dichter in Dalí massive homosexuelle Energien freisetzte, die dieser jedoch zeitlebens zu unterdrücken suchte. Die Korrespondenz, die Gibson im Laufe vieler Jahre zusammentrug, zeugt nicht von einer platonischen Beziehung. Dalí und Lorca nannten einander "mein Schatz" oder "allerliebster Schatz", schickten sich feurige Liebesbriefe ( "Ich fühle mich nur glücklich an deiner Seite" ) und versicherten sich "Du bist der interessanteste Mann, den ich je kennengelernt habe" ( Dalí an Lorca ) und "Du bist das Beste, was ich habe" ( Lorca an Dalí ). Warum leugnete Dalí seine Liebe zu Lorca so beharrlich. Wußte er, wie gefährlich es für seinen Ruf war, sich in Zeiten des gärenden Faschismus und des dominanten Macho-Denkens zu seiner Homosexualität zu bekennen? Oder waren es wirklich persönliche Gründe, die ihn zu dieser Selbstverleugnung bewogen?...



Quelle: Welt Online - Den kompletten Artikel gibt es HIER

In einem Buch von Torsten Otte mit dem Titel "Salvador Dali - Eine Biographie mit Selbstzeugnissen des Künstlers" findet sich folgende Aussage Dali's über seinen Freund Federico García Lorca:




...Er war bekanntlich homosexuell und wahnsinnig in mich verknallt. Er hat zweimal versucht mich zu haben. Das war mir sehr peinlich, denn ich war ja nicht homosexuell und hatte gar keine Lust nachzugeben. Außerdem tat mir das weh. Also hat das nicht stattgefunden. Aber vom Gesichtspunkt des Pestiges fühlte ich mich sehr geschmeichelt. Tief in meinem Innern sagte ich mir nämlich, dass er ein sehr großer Dichter sei, und dass ich ihm ein klein wenig von dem Loch im Arsch des "göttlichen Dali" schuldig sei "



Mit den (vermuteten) homosexuellen Neigungen Dalis befasst sich auch ein durchaus sehenswerter, biografischer Spielfilm mit dem Titel "Little Ashes" von 2008, mit dem grossartigen Robert Pattinson in der Rolle des Salvatore Dali, und Javier Beltrán als Federico García Lorca.

Hier der offizielle deutsche Trailer zum Film:

http://www.youtube.com/watch?v=wQtI76b9U7c


Demnächst auch auf queerkino


Geschrieben

Ob sich homoerotische Neigung und homosexuelles Begehren ausgewirkt hat auf ihr Schaffen, fragt der Threadersteller. Und stellt, zumindest für den Bereich der Literatur und der Künste, durchaus die richtige Frage. Der soeben neuernannte Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Heinrich Detering, hat sich schon vor etlichen Jahren mit dieser Annahme auseinandergesetzt in seinem Buch "Das offene Geheimnis" . Als Anregung und Bereicherung für die weitere Diskussion hier im Thread sehr zu empfehlen. Einen Direktlink gibt es HIER

  • 1 Monat später...
Geschrieben


Die Lebensqual erreicht denjenigen nicht mehr, der keine Berührungen,keine Unmittelbarkeit zulässt, sondern sich beharrlich distanziert, beobachtet, überschreitet. Das Leben als ein ewiges Zusehen, Abstandhalten, Leben durch ständiges Reflektieren, Auflösen.



Das ist dem Künstler, dem Philosophen möglich. Der unschöpferische Mensch muss die Grenzen seines Daseins beharrlich prüfen und den Extremen Raum geben, will er nicht zum Kunstgeschöpf heteronomer Moral werden. Verweigert er sich den Grenzgängen zugunsten der Sekurität, wird er am Ende seines Lebens feststellen, dass er nie gelebt hat.


  • Moderator
Geschrieben

@Fellatio:
***
Einen kompletten Artikel aus dem Web ohne Quellenangabe zu zitieren halte ich dann schon für ziemlich dreist.
Ich gestatte mir darum das von dir versäumte nachzuholen:

Der vohergehende Beitrag entstammt dem Kultur-Blog

HINWEIS:
Bei dem rot hervorgehobenen Wort "Kultur-Blog" handelt es sich um einen sogenannten "Link"
Durch einen Klick mit der Maus auf diesen Link gelangt man auf eine Seite, auf welcher der
"geguttenbergte" Text von @Fellatio
( von "Die meisten" aus der zweiten, bis zu "Euro erhältlich" in der letzten Zeile )
Wort für Wort so zu lesen ist. Somit ist jeder Versuch das "abkupfern" abstreiten zu wollen völlig sinnlos.

*edit by mod: Bemerkung(en) entfernt*

  • Augen

    Ein Blick in die Augen kann tief und in sein - für viele ein erotisches Merkmal, dass wichtiger ist als Schwanz und Arsch.

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