Inaktives Mitglied Geschrieben März 30, 2012 Geschrieben März 30, 2012 Um das Thema von der Verengung auf Liberia usw. zu lösen und auf eine allgemeinere Grundlage zu stellen, eröffne ich diesen Thread. Ich möchte einen "Beweisgang", dessen sich manche semiprofessionelle Schwulenbefreier bedienen, zur Diskussion stellen. Er hat etwa folgenden Aufbau: 1) Schwule sind unglücklich, weil sie in einer homophoben Umgebung leben und sich mit der herumschlagen müssen; sonst ist Schwulsein ganz geil. 2) Alle Homophobie wurzelt in der Religion, insbesondere im Christentum, das auch sonst sehr böse war. 3) Das Christentum wurde aber überwunden durch die Aufklärung, die viel klüger war als die Pfaffen. 4) Durch die Aufklärung ist die Errungenschaft der Menschenrechte auf uns gekommen, so dass sich endlich jeder ausleben kann, wie er will. Die Philosophen haben herausgefunden, dass sie zum Menschen gehören wie Haar- und Augenfarbe. 5) Es ist unsere Aufgabe, die Menschenrechte in alle Welt zu tragen, damit auch der letzte Schwule in Liberia, Kambodscha oder Papua-Neuguinea befreit wird - denn schließlich gibt es überall Schwule. 6) Wenn die Schwulen in aller Welt von der Homophobie befreit sind, können sie glücklich leben, was ja ohnehin Ziel des menschlichen Daseins ist: frei sein, glücklich sein und genießen, was auf den Tisch kommt. Wie ihr bereits herauslesen könnt, halte ich jeden der einzelnen Punkte nicht für gesicherte Erkenntnis, sondern für eine völlig willkürliche Behauptung. Aneinandergereiht ergeben sie immer noch keine brauchbare Position. Was meint ihr?
Inaktives Mitglied Geschrieben März 30, 2012 Autor Geschrieben März 30, 2012 Eine sehr pointierte Darstellung der Gedankengänge der modernen Fröhlichschwulen. - Zuerst möchte ich aber dagegen protestieren, dass der alte Thread einfach geschlossen wurde. Er war der einzige, in dem Leben war. Und wenn man Meinungsdifferenzen feststellt, dann streitet man eben. Wir sind doch hier nicht im Damenkränzchen.- Es wäre reizvoll, zu jedem Punkt der Liste @Nackigs Stellung zu nehmen. Ich beschränke mich auf eine Bemerkung zur Rolle der "Aufklärung". Diese Epoche hat uns mit einer Reihe trockener Abstraktionen beschenkt, bei denen sich kaum etwas denken lässt. "Freiheit" ,"Würde des Menschen" gehören dazu. Im Namen solcher "Ideen" rennen wir nun in alle Welt hinaus und versuchen , jahrhundertealte Traditionen und Lebensweisen, erfahrungsgesättigte Kulturen (auch Religionen) zu verbessern , ja sogar zu beseitigen. Das hat man mit Recht Ideenfaschismus genannt. Es gibt tatsächlich einige Leute, die diese Überfälle mit vpller Überzeugung ins Werk setzen, andere lächeln nur schlau und benutzen die aufklärerischen Schlagwörter als Herrschaftsinstrument,als Ideologie, als Überbau zur Begründung ihrer Herrschaft. Wieso sieht man nicht, was das Ergebnis aller Interventionen im Namen der obigen trockenen Abstraktionen ist? Wir sehen zerstörte Traditionen, Menschen ohne Orientierung, eine immer uniformer werdende Welt mit vielen Unglücklichen. Und die Freiheit? Es gibt nur Wechsel der Herrschaft, ein neuer "Geistesadel" steht schon zur Machtübernahme bereit.
Li**** Geschrieben März 30, 2012 Geschrieben März 30, 2012 @Nackig67112 - wen meinst Du mit "semiprofessionelle Schwulenbefreier"? Zuerst möchte ich aber dagegen protestieren, dass der alte Thread einfach geschlossen wurde. Er war der einzige, in dem Leben war. Und wenn man Meinungsdifferenzen feststellt, dann streitet man eben. Wir sind doch hier nicht im Damenkränzchen.- Nun hatte Eure Diskussion mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun und sollte ich feststellen, dass diese Diskussion im gleichen Maße hier fortgesetzt wird, dann werde ich auch hier zumachen, denn Provokationen anderen Meinungen gegenüber, nur um der eigenen Eitelkeit Willens und persönlicher Abneigung im Zuge dessen sind keinem Thema dienlich und driften immer ab.
Inaktives Mitglied Geschrieben März 30, 2012 Autor Geschrieben März 30, 2012 Man muss ein Thema schon mal etwas kontrovers diskutieren können. Dass der Liberia-Thread etwas abgedriftet war, gebe ich zu, deswegen habe ich diesen hier aufgemacht. Diskussionen können gelegentlich auch etwas hitziger sein, und dabei werden abweichende Standpunkte dann angegriffen. Ich habe aber gegen niemanden etwas persönlich einzuwenden, auch wenn ich die Angewohnheit, ständig mit angelesenen Kenntnissen um sich zu werfen, ohne dass es dem Thema dient, doch recht nervig finde. Aber sei's drum, es kommt schließlich darauf an, ob sich Leute von so einem Gehabe beeindrucken lassen. Ein "semiprofessioneller Schwulenbefreier" ist für mich einer, der die Rechte der Schwulen und das Gegreine über ihre angebliche Unterdrückung und Ungleichbehandlung zu seinem Lebensinhalt gemacht hat, ohne dass er davon leben kann. Sowas soll's ja geben
Inaktives Mitglied Geschrieben März 31, 2012 Autor Geschrieben März 31, 2012 Erstaunlich , dass in diesem Thread nicht diskutiert wird. Oder bereitet sich da etwas vor? Geht demnächst ein argumentatives Gewitter los? Ich kenne keinen weiteren Thread, in dem der Threadersteller so wahrhaft rational (im besten Sinne) eine Gedankenkette formuliert und damit Widerspruch geradezu provoziert. Und dazu dieser heitere Stil, der allein schon die Lektüre erfreulich macht, und diese Lockerheit. Da ist nichts verbissen und rechthaberisch, nichts auf hohem Kothurn. Leider bin ich in allen Punkten der gleichen Meinung. Ich nehme aber an, dass das gewiss nicht für alle hier gilt!?
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