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Israelkritische Töne von Günter Grass


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Geschrieben

Kritisches zu Israels vermeintem Recht auf den "präventiven militärischen Erstschlag" vernehmen wir aus dem Mund des greisen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass. In der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte er ein Gedicht mit dem Titel "Was gesagt werden muss". Er kritisiert, dass Israels Arsenal an Atomwaffen keiner internationalen Kontrolle unterworfen ist; die Verdächtigungen gegen den Iran, die von Israel selbst und den USA ständig in Stellung gebracht werden, würden durch diesen Umstand konterkariert. Die Weltöffentlichkeit traue sich nicht, dies offen auszusprechen. Deutschland liefere vor dem Hintergrund seiner unseligen Geschichte ununterbrochen Waffen an Israel, wie jetzt wieder ein U-Boot, das mit Atomsprengköpfen bestückt werden könne. Grass fordert eine internationale Kontrolle sowohl des iranischen wie des israelischen Atompotentials; andernfalls gefährde auch Israel den Weltfrieden.

Hört, hört! Ich finde, dass diese Forderung nur recht und billig ist. Natürlich melden sich sofort die üblichen Schreiberlinge wie Henryk M. Broder und Ralph Giordano zu Wort, die die Antisemitismus-Keule stets hinter dem Rücken versteckt halten, um sie beizeiten schwingen zu können. Ich denke aber, auch israelkritische Töne müssten in Deutschland möglich sein. Der Staat Israel ist immerhin ein Gebilde, das nach dem Holocaust entstand und denselben Regeln unterworfen sein sollte wie andere Staaten, unabhängig von der tragischen Geschichte des jüdischen Volkes.

Was meint ihr?


  • Moderator
Geschrieben

Die künstlich aufgeblasene, scheinheilige Entrüstung über das "Gedicht" von Günter Grass und die teilweise idiotischen Interpretationen einiger sebsternannter Kritiker sind albern und völlig überzogen, denn der Mann hat vollkommen Recht. Das einzige was vielleicht an seinem "Gedicht" zu bemängeln wäre ist das fehlen von Reim und Versmass, inhaltlich trifft es jedoch ziemlich genau in's Schwarze. Ich kann in seinen Aussagen nichts "antisemitisches" finden. Solche Aussagen finde ich doch sehr vernünftig:




...und gleichfalls darauf bestehen, daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle des israelischen atomaren Potentials und der iranischen Atomanlagen durch eine internationale Instanz von den Regierungen beider Länder zugelassen wird...



Damit jeder weiss über was genau hier diskutiert werden soll, hier das komplette Gedicht zum nachlesen:
Was gesagt werden muss

Grass kritisiert unter anderem die Waffenexporte der deutschen Rüstungsindustrie. Dazu sollte man wissen:
Firmen wie Heckler & Koch beispielsweise haben sich noch nie einen Dreck darum geschehrt wer wen mit ihren Waffen abknallt. So vergaben der Hersteller Heckler & Koch und die Bundesregierung ! bis in die 80er Jahre hinein Herstellungslizenzen für das deutsche Sturmgewehr HK-G3 ins Ausland, unter anderem auch nach Pakistan und in den Iran. DAS ist der eigentliche Skandal.

Mehr über die Machenschaften der deutschen Waffenschmieden und ihrer Lobby nachzulesen bei Greenpeace


Geschrieben

Ich freue mich über @Nackigs und @Hajos Kommentare zu der Diskussion über das Gedicht von Grass. Der greise Nobelpreisträger, damals hilflos untätiger Zuschauer bei ***en der Soldateska, überwindet zunehmend seine Schreckstarre und findet Worte, jetzt, wo er bald nicht mehr wird schreiben können.Leider melden sich nicht nur die üblichen Bedenkenträger zu Wort (Brumlik, Giordano,Broder), sondern auch viele Politiker (ich höre nur Geschocktes von Gröhe bis zu Nahles) und natürlich auch die flotten Herren vom Feuilleton. Während die RP das Gedicht wenigstens noch abdruckte,aber höhnisch besprach, brachte die langsam havarierende FAZ das Gedicht nicht. Sie begnügte sich mit dem grausam witzelnden Artikel ihres Herausgebers Frank Schirrmacher, der schon die Leitlinien der Kritik vorgab.Er vergleicht das Gedicht mit einem Möbel von Ikea und beklagt ( wie leider @Hajo auch) das Fehlen von Reim und Metrum. Als würden nicht seit vielen Jahren freie Rhythmen geschrieben! Bei politisch korrekter Gesinnung kam es bisher ohnehin auf die "Form" nicht an ! ( Ich gebe zu, dass sein Text wenig dichterische Qualitäten hat, aber das ist bei diesem Genre allgemein so.)
Danken wir also Günter Grass, dass er seine Angst vor dem Zeitgeist überwunden hat und vor dem geplanten "Präventivschlag" und der Komplizenschaft dabei eindringlich warnt. Eigentlich wäre dies die Aufgabe der Politik ("Yes,we can"-wenn man uns lässt) in Amerika und Europa, die aber ebenso paralysiert ist wie die führenden arabischen Politiker - Und jetzt hören wir @jaund, der uns sicher zustimmt! Und über @Nackig staunen wir. Wenn wir da nicht in eine Falle getreten sind ??!------
Die Damen und Herren von der veröffentlichten Meinung drehen durch.Hier ihre Vorwürfe:Grass ist eitel,schreibt Unsinn, der in den Papierkorb gehört, genießt als Künstler Narrenfreiheit ( als Pinscher sozusagen!), stammelt weinerlich, ist ein geschichtsvergessener Esel, hat ein Agitprop-"Werklein" verfasst, er wägt nicht, er weiß nichts, verstößt gegen ein Tabu, das er sich und seiner Generation selbst (!!) auferlegt hat, ist perfide, alt und voll Sehnsucht nach Aufmerksamkeit.Das einzig Positive, das sich von ihm sagen lässt: Er kannte Brandt, aber das ist lange her!- Und diese schamlosen argumenta ad personam präsentiert unsere ach so "freie" Presse.Kein einziges sachliches Argument, außer vielleicht die abenteuerliche Behauptung, Iran werde im Besitz der Bombe Israel auslöschen. Die Welt( und besonders die USA !) schaut dann sicher tatenlos zu.---
Dabei bleibt Grass doch so brav und hält sich strikt an die vorgegebenen Grenzen.Er bezeichnet sich als Freund Israels, nennt Ahmadineshad einen "Maulhelden".Die deutschen Verbrechen sind für ihn ohne Vergleich.Der Nahe Osten, von den Westmächten in heilloses Chaos gestürzt, ist ihm eine "vom Wahn okkupierte"Region. Eifrig betont er noch im NDR-Interview seinen Kampf gegen den Antisemitismus. Wenn einem solchen Konformen bei bescheidener Kritik schon eine solche Abfuhr widerfährt, was könnte dann anderen geschehen? Es muss wohl wieder ein Exempel statuiert werden.


Geschrieben

Hallo @Nackig, das wundert mich etwas aus Deiner Feder zu lesen, aber ich teile genau diese Meinung.
Es gibt nur eine Welt, und alle haben ein Recht auf Frieden und Freiheit.
Krieg bringt nur Leid für alle und Gefahr für die Welt, da müssen sich alle Menschen mal klar sein.
Ich finde es einen Meilenstein für die Welt das Grass das so deutlich gesagt hat und hoffe es regt viele Menschen
und Regierungen mal positiv an.


Geschrieben

Peinlich sind die Kommentare z. B. von Herrn Graumann (Vorsitzender des Zentralrats der Juden) oder von Herta Müller (Literaturnobelpreisträgerin), die Grass seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS als Siebzehnjähriger (!) vorwerfen. Das ist aber typisch. Grass spricht daher völlig zurecht von einer "gewissen Gleichschaltung der Meinung".

Nicht jeder, der als Jugendlicher mitten in einem grausamen Krieg nicht imstande war, sämtliche Zusammenhänge der Weltgeschichte zu verstehen, ist deswegen automatisch sein ganzes Leben lang im Irrtum. Der allseits geehrte Helmut Schmidt war schließlich auch Oberleutnant der Wehrmacht, und die Waffen-SS war ein (wenn auch besonders rabiater) militärischer Verband und nicht die SS der Vernichtungslager. Das sollte sich sogar bis nach Israel herumgesprochen haben, wo Netanjahu in dieselbe Kerbe haut.

@pimmeldame, ich bin zwar empfindlich gegen braune Untertöne, aber deswegen bin ich nicht blind. Deswegen braucht dich mein Posting weiter nicht zu wundern. Ich danke dir aber für deine Zustimmung.


Geschrieben

Aus Anlass der Grass-Kontroverse habe ich ein wenig in den bekannteren Foren gestöbert (Welt,Focus u.a.).Man macht dabei erstaunliche Beobachtungen. Während die Presse das Gedicht vernichtend kritisiert ( allerdings meist ohne auf den Inhalt des Gedichtes einzugehen), stehen die Forumsteilnehmer ganz überwiegend auf der Seite des Nobelpreisträgers. Man gewinnt den Eindruck, dass die Deutschen sich eine Presselandschaft halten, die in wichtigen Punkten völlig anderen Vorstellungen und Interessen folgt als ihre Leserschaft. Die einzige andere Erklärung wäre die, dass die Teilnehmer an Foren eine wenig repräsentative und im Sinne des Zeitgeistes unqualifizierte Gruppe der Leserschaft bilden.
Wie die Parteienlandschaft entspricht auch die Presselandschaft nicht mehr den Wünschen und Interessen der Wähler bzw. Leser. Diesen mangelt es aber an geeigneten Alternativen, so dass man brav sein Kreuz bei "CDU " (oder SPD,Grüne) macht und die FAZ (TAZ, SZ,FR) nicht abbestellt.


Geschrieben

Die Aufregung ist groß - in der Politik und in den Feuilletons. Und das auch nur, weil es der greise Literaturnobelpreisträger Grass gewagt hat, in einem literarisch gewisslich nicht erstklassigen Gedicht die Vorgehensweise der israelischen Regierung anzuprangern. Inwieweit nun die persönliche Eitelkeit von Grass ihn dazu getrieben hat, dieses Gedicht u.a. in der Süddeutschen Zeitung abdrucken zu lassen, kann allenfalls gemutmaßt werden. Unwahrscheinlich hingegen wird es vermutlich sein, Grass sei sich der politischen Sprengkraft seiner Zeilen nicht bewußt gewesen. Und genau auch das ist passiert, was er unverbrämt beim Namen nannte: Jede Kritik an der israelischen Regierung und deren mehr als umstrittener Politik wird gleich mit dem Etikett "Antisemitismus" versehen. Das ist zwar ein ganz übler rhetorischer Trick aus der untersten Schublade, der überdies von intellektueller Unredlichkeit zeugt, aber er funktioniert nach wie vor bestens. Kein Mensch käme auf die Idee, berechtigte Kritik z.B. an der Politik des usbekischen Diktators als Antiusbekistanismus zu brandmarken.

Die Shoa - Schandmal der deutschen Geschichte - legitimiert in keiner Hinsicht die gewaltgeprägte Politik der israelischen Regierung. Das kann, darf und muss in einer politischen Diskussion gesagt werden. Ob allerdings das poetologisch gesehen unbedeutende Grass-Gedicht dies vermag, sei dahingestellt.


Geschrieben

Günter Graß ist Kaschube,man muß die Geschichte des pommeranischen Volksstammes betrachten,um ihn besser zu verstehen.Aus Danzig vertrieben, noch nicht einmal Volljährig ,wurde er miit Siebzehn Mitglied der SS..Daran will man nun den großen,deutschen Nobelpreisträger und seine Werke,seine Sorge um den Weltfrieden mit seinem Gedicht " Was gesagt werden muß" nun aufhängen und zum Antisemiten stempeln.Dagegen müssen wir uns auflehnen,es nicht zulassen,weil er Recht hat.Weil sich bisher niemand traut,Israel dafür zu kritisieren,dass es bereit ist,einen Präventivkrieg gegen Iran zu beginnen,bleibt ihm ganz lutherisch,gerade nichts anderes übrig,als das zu sagen,was er für die Wahrheit hält.Er tut es letztlich, um auch uns zu helfen.Es ist Infam,wenn Henryk M.Broder in der Welt schreibt,mit Günter Graß spricht der " Prototyp des gebildeten Antisemiten ",Marcel Reich-Ranicki sagt in der FAS ,Günter Graß hat mal gesagt,der Bleimantel der deutschen Schuld sei nie abzulegen.Nun will er sich davon befreien,er will es nicht mehr.Der Präsident des deutschen Pen-Zentrums,Johanno Strasser,verteidigt Graß.Er warnt vor Waffenexporten an eine israelische Regierung,die den Anschein erwecke,ein Krieg gegen den Iran sei unausweichlich.Eine Internet-Bewegung zur Verteidigung unseres großen Dichters ist nötig-


Geschrieben

Hei, was für ein munteres Hauen und Stechen auf einen greisen Literaten, ganz so, als gälte es, eine politpornographische Wildsau zu erlegen, deren militärische Jugendschwären immer noch den Ludergeruch des Nazitums verströmen. Es ist ja wahr: Das Grass-Gedicht taugt stilistisch herzlich wenig, und insofern könnte es als messerscharfes und klug geformtes Pamphlet keineswegs durchgehen. So weit, so schlecht. Doch geradezu makaber mutet dieses grelle Anti-Grass-Geschrei an, das immer wieder die Zugehörigkeit eines 17-Jährigen zur Waffen-SS herauskehrt und in widerlicher Weise gleich mit einem angeblichen Antisemitismus koppelt. Denn schließlich hat sich "dieses unser Land" nicht nur einen Kanzler geleistet, der NSDAP-Mitglied war und im Propagandaministerium von Herrn Goebbels gearbeitet hatte. Nein, das hatte an trüber Politvergangenheit nicht gereicht, sondern der Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, ein gewisser Herr Globke, durfte als Staatssekretär amtieren; mörderische KZ-Ärzte praktizierten noch jahrzehntelang völlig unbehelligt; sowohl in der Bundeswehr als auch in der Nationalen Volksarmee verließ man sich auf die "Führungsqualitäten" ehemaliger Wehrmachtgeneräle; als hochangesehene Professoren lehrten vormalige NS-Kader deutsche Geisteskultur; usw. usw.
Die verlogene Entrüstung über das schlechte Grass-Gedicht zeigt nur eines: Den völligen Mangel einer maßstabsgerechten Beurteilung und das gleichzeitige Vorhandensein einer politisch sich gebärenden Scheinmoral, die jeder intellektuellen Ehrlichkeit Hohn spricht. Was für ein abscheuliches Schmierentheater!


Geschrieben

Also soganz langsam wirds Zeit dass sich Deutschland in Sachen Palästina/Israel emanzipiert. So in den 60er-Jahren und 70er-Jahren hatte ich ja maximales Verständnis für die Hemmungen auch junger Deutscher, irgendetwas Israel-Kritisches zu äussern. Nicht zuletzt nachdem in jener Zeit noch Beamte und Fachleute aus der Nazi-Zeit in Verwaltung und Wirtschaft agierten. Aber jetzt liegt das Kriegsende über 60 Jahre zurück. Nun gibt es da natürlich noch den Israelischen Diplomatischen Dienst, welcher in solchen Momenten mobil macht und seinen Einfluss auf dei westlichen Medien ausspielt.

Geschickt von Grass ist dass er klarmacht dass eine Kontrolle Israels nicht ANSTELLE einer des Iran sondern parallel dazu plaziert werden sollte. Solche Kontrollen aber sind schwer möglich und wären ausserdem illusorisch, denn die israelischen und iranischen Fachleute sind beides Top-Leute und nicht vom Amateur-Format der Leute des abgetretenen al-Takriti Regimes von Baghdad.


Geschrieben

Kurt Georg Kiesinger hat nie im Propagandaministerium gearbeitet, sondern im Ministerium des Reichsaußenministers von Ribbentrop. Hier kam es zu ständigen Kompetenzstreitigkeiten mit dem Propagandaministerium.
Weder 1933 noch 1945 oder 1990 wechselten die Funktionseliten komplett. Daher klagten die Nationalsozialisten über Beamte aus der "Systemzeit", in der Bundesrepublik jammerte man über Mächtige, die dies schon im Dritten Reich waren, und so mancher DDR-Gewaltige rettete sich in den Apparat des wiedervereinigten Deutschland. Darüber gibt es nichts zu jammern. Ohne den Sachverstand von Trägern des alten Regimes lässt sich ein geordneter Übergang nicht organisieren.


Geschrieben

Zu meiner Schulzeit - und wie ich höre, auch heutzutage noch - fragten Pädagogen mit bedeutungsschwangerem Ton: "Was will uns der Autor mit diesem Text sagen?" . Nun gibt's da bei der Betrachtung des Grass-Gedichtes keinerlei Unklarheit, wohl aber bei den Zeilen, die uns @AlredTutein darreicht.
Es ist schnurzegal, welchem NS-Minister der nachmalige Bundeskanzler Kiesinger zugearbeitet hat. Und dass der "furchtbare Jurist" Filbinger zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg aufgestiegen ist, mag ja mancher auch damit entschuldigen wollen, dass dieser NS-Marinerichter den "Sachverstand von Trägern des alten Regimes" (inklusive Todesstrafe) hatte. Angesichts dieser historischen Hypothek in "diesem unserem Land" aber mutet es geradezu widerwärtig an, wenn nun Grass seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS als 17-Jähriger(!) wieder und immer wieder vorgehalten wird. Als Argument gegen das literarisch lausige Gedicht taugt solch scheinheilige Entrüstung jedenfalls überhaupt nichts.


Geschrieben

Lieber Minotaurus, ich freue mich, Ihnen wieder unter dem alten Namen antworten zu können.
Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass man sich endlich dem Inhalt des Grass-Gedichtes widmen sollte. Es ist unerhört, dass man sich um die Diskussion seiner Thesen mit dem Hinweis darauf drückt, dass der Autor alt sei, eitel, ein verkappter Antisemit und was des Unfugs mehr ist.
Dagegen will ich an dieser Stelle nicht über ihre politisch superkorrekte Einschätzung bedeutender Persönlichkeiten wie Kiesinger und Filbinger diskutieren.
Mein Hinweis auf Ihre falsche Angabe über Kiesingers Arbeitsplatz im Ministerium war nicht oberlehrerhaft gedacht.Dr. Goebbels war einmal der Ehrenbürger unserer Stadt. Daher kenne ich die Details seines Lebens recht gut.
@Alredtutein Schade, dass du dich hier abgemeldet hast. Deine Ansichten sind hochinteressant und du bist ein charaktervoller und feiner Mensch, der immer Recht hat!


Geschrieben

Persona non Grata
Das nicht wenige Bürger in Israel es anders als ihre Regierung sehen geht bei der einseitigen Berichterstattung deutscher Medien unter.Graß hat mit seinem Gedicht nicht das israelische Volk gemeint,sondern dessen Regierung,und die schlägt nun mit dem Einreiseverbot zurück.Und " Liebe Tagesschau " sagen sie doch einfach.wie es richtig ist, " nicht einige,sondern die absolute Mehrheit der Nutzer im Internet-Forum äußert sich zustimmend,zu dem, was Graß schreibt.Auch das Graß zur SS Zwangsrekrutiert wurde,wird verschwiegen.Inzwischen unterstützt die Friedensbewegung den Nobelpreisträger und im S.P.O.N schreibt Jakob Augstein " Es mußte gesagt werden "


Geschrieben

@fellatio
Mit dem Einreiseverbot kann Grass gut leben. Erschütternder ist die Argumentation in den Medien. Die wenigen Stimmen für Grass gehen im Gekreisch seiner Gegner unter.
Neuerdings hürt man wieder, dass der Iran ( ersatzweise der Islam) nach der "Weltherrschaft" strebe. Das weckt die schlimmsten Besorgnisse. Auch Saddam Hussein strebte nach der Weltherrschaft, und sein Ende ist bekannt.Ebenso Gaddafi.- Weiterhin geht man auch mit der falschen Übersetzung einer Ahmadineschad- Rede hausieren. Er sprach da von einer Beseitigung des Zionisten-Regimes. Wiedergegeben wurde die Passage aber als Aufruf zur Vernichtung Israels und der Israeli. Wer auf den bedeutenden Unterschied aufmerksam macht, wird damit beschieden, Ahmadineschad habe die Vernichtung aller Israeli "gemeint". Was "meinen" wir eigentlich, wenn wir die Beseitigung des Mullah-Regimes im Iran fordern. Nach dieser Logik auch die Vernichtung des iranischen Volkes.?!


Geschrieben

@ Lieber Nuwas,ich freue mich,deinen alten nicknamen wieder zu lesen,bei AlfredTutlein hab ich gefremdelt.Ich hatte schon eine petition an phil vorbereitet mit der bitte,dir den namen Nuwas auf dem gnadenwege zurück zugeben,wegen deiner verdienste um das geistreiche streiten comme il faou.
Bezüglich des ministerpräsidenten hans filbinger verweise ich auf die Rolf hochhuth kontroverse und das damit verbriefte recht,filbinger,den ehemaligen marinerichter wegen seiner verhängten und vollstreckten todesurtei-
le ungestraft,einen fürchterlichen juristen nennen zu dürfen..Der nazi-todesrichter war ein maßgeblicher cdu-politiker und regierte 12 jahre lang als ministerpräsident baden-württemberg. auch ließ er eine verschärfte variante des bundesweit eingeführten radikalenerlaßes für sein bundesland anwenden.Israels reaktion ist überzogen.Günter Graß spricht für sich und nicht als staatsmann.Er ist literatur und nicht friedensnobelpreisträger Literatur darf zur sprache bringen,was ansonsten hinter kompromißformeln verborgen bleibt.Er sollte reisen dürfen,wohin er will.Auch nach Israel.


Geschrieben

Danke, lieber @fellatio, zu lesen, was ein Treufreund wie du schreibt, tut immer gut. Leute wie du halten dieses Forum lebendig, weil sie wie Menschen schreiben.- Das Thema "Filbinger" könnte uns wieder entzweien, deshalb lass ich dir dabei das letzte Wort.Auch zu Rolf Hochhuth "donnerndes Schweigen". !!
Alle Vermutungen, Grass habe aus Altersschwachsinn, aus Eitelkeit, aus der Sucht heraus, als dichterischer Seher zu erscheinen, geschrieben, sind alle völlig abwegig. Er hat geschrieben aus der Sorge um den Missbrauch der militärischen Übermacht,aus Sorge um den Frieden. Und die Leute fühlen das. Zwar tritt die Garde der Interessierten an (vor allem Juden, die die Gunst der Stunde nutzen wollen auf (Begley z.B.), aber ihre Argumente sind ganz schwach, undankbar dem gegenüber, der sich für ihre Interessen in der Vergangenheit immer stark gemacht hat. Auch das fühlen viele Forumsteilnehmer. Man beginnt dagegen in den Feuilletons mittlerweile sogar damit, den "Pazifismus" zu verteufeln. Auf, auf zu fröhlichen Kriegen!
Hoffen wir alle, dass der Nobelpreisträger mit seiner verzweifelten Intervention dem Frieden eine längere Frist verschafft hat.


  • Moderator
Geschrieben

Nachdem die Medien nun wieder andere Themen wie das Sumatra-Erdbeben zu verfolgen haben ist die unsägliche Schlammschlacht um das Grass-Gedicht auch schon wieder Schnee von gestern. Es ist nicht gelungen Grass zu demontieren. Die Wichtigtuer und selbsternannten Naziverfolger sind fast verstummt. Ausser diesen interessiert sich heute auch kaum noch jemand wirklich um die SS-Vergangenheit des jungen Grass, und das ist auch gut so. Irgendwann ist es dann auch mal genug mit der ewigen "Aufarbeitung", wieviele gibt es denn noch die damals tatsächlich aktiv "dabei" waren ??

Leider ist das Interesse an den durchaus berechtigten Kritikpunkten, welche Grass in seinem Gedicht anspricht, ebenso abgeebbt. Grass kritisiert völlig zu Recht die Waffenexporte geldgieriger Rüstungsunternehmen, die von unserer Regierung legitimiert und abgesegnet werden.

Das sogenannte "Kriegswaffenkontrollgesetz" sieht eigentlich vor, dass keinerlei Rüstungsgüter in Kriesengebiete exportiert werden dürfen (und wer möchte leugnen dass der nahe Osten ein Krisenherd ist).
Die Waffenlobby findet aber auch hier ein Hintertürchen:




...Bereits in den 1950er Jahren hatte die Bundesregierung der Lieferung von U-Booten nach Israel prinzipiell zugestimmt, obwohl die Bundesrepublik außerhalb der NATO grundsätzlich keine Waffen in Krisenregionen lieferte. Ursache dieser Ausnahme war das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Israel aufgrund des Holocaust, so dass die Bundesrepublik aus Verantwortung für Israels Sicherheit von ihren Exportregeln abwich...
Quelle Wikipedia



Aber es sind ja nicht nur die U-Boote, von denen übrigens zwei im Wert von jeweils 225 Millionen Euro an Israel von unserer Regierung grosszügig verschenkt wurden, es geht noch weiter:




...Ob nun Panzer, Flugzeuge oder Militärhubschrauber: In den Großwaffensystemen Israels stecken oft wichtige Komponenten aus Deutschland. Israels moderne Merkava-Kampfpanzer haben MTU-Motoren, die in den USA unter Lizenz gebaut werden. Ihre Getriebe stammen von der Renk AG in Augsburg. Die 120-Millimeter-Glattrohr-Kanone ist eine Entwicklung von Rheinmetall und die Panzerung entstammt einer Kooperation mit IDB Deisenroth. Die Turmsteuerung wurde ursprünglich für den deutschen "Leopard 2" entwickelt und nach Israel exportiert, nachdem alle AEG-Logos noch rasch entfernt worden waren. Infrarotmodule der Heidelberger Firma AIM stecken in wichtigen Kampfflugzeugkomponenten wie zum Beispiel dem Zielerfassungsbehälter "Lantirn" für F-16-Jagdbomber oder im Kampfhubschraubersystem "Tads" für den AH-64 Apache. Israelische Schnellboote und Korvetten, die den Gaza-Streifen beschießen, werden von MTU-Motoren angetrieben...
Quelle taz



Vor diesem Hintergrund ist die Kritik von Günter Grass bezüglich der U-Boot-Lieferung an Israel doch recht gut nachvollziehbar. Unsere Bundeswehr rüstet seit den frühen 90ern konsequent ab. So wurde z.B. die Anzahl von einst 2125 Leopard-2 Kampfpanzern bis auf einen Rest von 350 Stück reduziert. Die Bundeswehr mustert Atombomber aus und vernichtet menschenverachtende, heimtückische Streubomben
Und die Rüstungsschmieden suchen sich neue "Abnehmer" und liefern totbringende Technologien aus Profitgier in alle Welt. Sorry, ich muss mal eben kotzen gehen...

NACHTRAG:

Hier habe ich noch ein lesenswertes Dokument zu den Deutschen Waffenlieferungen nach Nahost gefunden.

Ausserdem möchte ich noch zwei kleine Videoclips vorstellen, die zwar aus der Satire-Ecke kommen,
nichtsdestotrotz aber bestens dazu geeignet sind den einen oder anderen Leser ein wenig für das Thema
"Waffen- Made in Germany" zu sensibilisieren:

http://www.youtube.com/watch?v=jgEkZUN4KkI


http://www.youtube.com/watch?v=1CYIu0f8Jfg


Geschrieben

Alle Angriffe auf die Person Grass sollen nur vom Kern des Pudels ablenken: von den israelischen Kriegsvorbereitungen und von der beklagenswerten Tatsache, dass die deutschen Steuerzahler die U-Boote bezahlen, auf denen dann die Raketen abgefeuert werden.Auf diese Weise haben wir unsere "Krankheit", den Pazifismus, überwunden und sind wieder mit dabei!
Man kann die jetzt abgelaufene Kampagne aber auch als eine gerechte Strafe für das Verhalten von Grass in der Vergangenheit sehen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass er 1990 eifrig dafür kämpfte, die Wiedervereinigung zu verhindern. Begründung; Deutschland habe mit ewiger Teilung für das Schandmal "Auschwitz" zu zahlen. Diese Vermischung von Moral, Metaphysik und Politik schlägt jetzt auf ihn zurücl. Die Herrschenden akzeptieren ein solches Sehertum in der Politik nur so lange, wie es ihren Interessen dient. Ist das nicht mehr der Fall, fällt die Kritik an dem als Hoherpriester verkleideten Intellektuellen gnadenlos aus. Dann hat der metaphysische Deuter der Politik seine Schuldigkeit getan und wird ohne Umschweife ausgelacht.


Geschrieben

@ Hajo ---noch gibt es stimmen,die günter graß beipflichten,aber irgendwo auf seite 3 der blätter abgedruckt werden.Die SPD und Grünen melden sich zu wort,der Bundespräsident bereitet eine reise nach israel vor, der
schriftsteller Erich Loest ( nikolaikirche) schreibt "Lieber Günter,wir sind einig :Ein nuklearer Angriff Israels wäre
ein Kriegsverbrechen mit schrecklichen Folgen," hieß es in einem brief Loest,den die Leipziger Volkszeitung
gestern veröffentlichte.Dagegen greift artur brauner,der produzent unzähliger schmuddelfilmchen graß scharf an
mit der überschrift :"An den Dichter des Grauens,der Verzerrung,der Provokation " in einer anzeige der " Welt"
mit breiten hinweis auf die ss-zugehörigkeit.Heuteabend--in der talkshow von Maybrit Illner heißt das thema
Graß am Pranger,ist Kritik an Israel wirklich ein Tabu ? Gäste sind Avi Primor,ehemaliger botschafter israels,
Peter Scholl-Latour Nahostexperte Franziska Augstein Süddeutsche Zeitung,Michel Friedman früher Zentralrat der Juden,Siba Shakib,deutsch-israelische filmemacherin Shahrzad Hosseini Unterstützerin der Internet-Aktion " Iran loves Israel


  • Moderator
Geschrieben

@fellatio, besten Dank für den Hinweis, die Talkshow werde ich mir dann mal ansehen und evtl. einen Auszug als Mittschnitt
hier einstellen. Dass gerade Friedmann sich der Hetze gegen Grass anschliesst ist ja nicht gerade verwunderlich. Das durften wir ja in den vergangenen Tagen auch schon im TV erleben.

Zum Glück gibt es aber auch noch solche Stimmen: &gt&gt&gt KLICK

Geschrieben

@fFellatio Atze Brauner ließ zwar u.a. auch Schmuddelfilmchen drehen,setzt sich als Jude aber natürlich sehr für die Interessen Israels ein. Die Talkshows sind immer so zusammengesetzt, dass 10 Teilnehmer die gewünschte Meinung vertreten, einer traut sich vielleicht etwas, wird aber dann möglicherweise des Studios verwiesen. Vielleicht wird Scholl-Latour heute Abend ein wenig von der vorgegebenen Linie abweichen.
Da fragt man also scheinheilig "Ist Kritik an Israel ein Tabu?" , arbeitet aber mit allen Mitteln der Verteufelung, Verhöhnung und Dämonisierung gegen Grass. Du darfst einmal leise deine Meinung sagen, und dann bricht das Geschrei der Gegner los, die nicht aufhören, bis der, der eine unliebsame Äußerung gewagt hat, intellektuell, wirtschaftlich und "moralisch" demontiert ist. Anschließend stellt man dann ungerührt fest, dass ja jeder seine Meinung frei äußern kann.
@Hajo Leider weist das Gedicht der Friedensbewegung keine dichterischen Qualitäten auf. Es hat keine Reime, kein Metrum, ist auch rhythmisch flach. Wahrscheinlich weist sein Autor auch persönliche und politische Defizite in seiner Biographie auf. Insgesamt ist das Gedicht "unausgewogen", ja "ekelhaft" (Reich-Ranicki). Und so etwas empfiehlst du, während du gegen Herrn Friedman, in allen moralischen Fragen eine anerkannte Autorität, rätselhafterweise etwas hast.


  • Moderator
Geschrieben

Sorry @nuwas, das ist jetzt wirklich nicht dein Ernst, oder ??
Auf "dichterischen Qualitäten, Reime, Metrum und Rhytmus" ist (entschuldigung) geschissen.
Sowohl bei dem "Gedicht" von Grass als auch bei dem der Friedensbewegung.

Es geht nicht um einen Literaturwettbewerb, nicht um die Form sondern um die INHALTE, und um die fragwürdige und scheinheilige Pseudo-Legitimation von Waffenlieferungen in Kriesengebiete aus Profitgier. Die Lieferung von Atomwaffenfähigen U-Booten an Israel ist ein unglaublicher Skandal und kann nicht legitimiert werden. Weder mit moralischen noch mit politischen Argumenten. Das ist die Botschaft die Grass vermittelt.

Friedmann mag deiner Meinung nach eine Autorität in moralischen Fragen sein, für mich ist er jedoch ein egozentrischer Selbstdarsteller, der keine Gelegenheit auslässt sich in's Scheinwerferlicht zu drängen. Er entblödete sich noch nicht einmal seinen eigenen Absturz, es gimg um Drogen und Nutten, mediengerecht aufzubereiten und sich mit seiner "Leidensgeschichte" in Szene zu setzen.

http://www.youtube.com/watch?v=p8cESIhw8P0

Geschrieben

Lieber @ Hajo, da siehst du, was ich mit meiner Ironie anrichte.
Ich bin in allen Punkten deiner Meinung.


  • Moderator
Geschrieben

@nuwas, das läuft mir aber jetzt runter wie Öl

ääähm, deine Form der Ironie iss in der Tat sehr..... äähm...... filigran ^^


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