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Moderne Helden


bausportswearandy

Empfohlener Beitrag

bausportswearandy
Geschrieben

Moderne Helden - das sind für mich die vielen (freiwilligen) Hochwasserhelfer. Sie schuften oft bis zur völligen Erschöpfung, bei Temperaturen von oft 30-40°C, oft nur in kurzen Turnhosen, schweißüberströmt und mit vor Anstrengung zusammengebissenen Zähnen. Sei es bei der Sandsackarbeit, beim Aufräumen, bei der Knochenarbeit mit dem Preßlufthammer beim Abmeisseln schadstoffbelasteten Wandputzes oder dem Herrausreißen von Betonfußböden.

Das ist kein Eigenlob. Ich habe es legendlich bei der ersten Einsatzfahrt, zu der ich mich am 11. 6. 2013 von der Politik frei machen konnte, nur bis Berlin Hbf. geschafft. Dort brach ich mir ein Bein. Vorgestern wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.Nach ärztlicher Einschätzung wird es noch 5-11 Wochen dauern, bis an so etwas wieder zu denken ist. Ein gutes hat diese grosse Scheiße: Die Physiothe***utin sagte mir voraus, das ich nach dieser Zeit durch das Laufen an Krücken nach der Sklaverei der Politik und der Akten Armmuskeln wie ein Leistungssporler beim Rudern oder Boxen haben werde. Im Grunde war das Lauftraining an Krücken über die langen Krankenhausflure zur Raucherinsel im Hof mit hunderten Beugestützen im Fitneßcenter vergleichbar. In der schwülen Hitze der letzten Tage durchnässten meine ärmellosen, als Hochwasser-Einsatzkleidung vorgesehenen ärmellosen T-Shirts über kurzen Turnhosen regelmässig. Gesicht, Schultern, Brustausschnitt und meine nackten Arme glänzten von Schweiß. Das war schon geil.Leider habe ich meinen, nach der Operation, mit der meine drei Unterschenkelbrüche genagelt wurden, gefassten Vorsatz, mit Rauchen aufzuhören, nicht durchgehalten. Ich war schwer depressiv, weil ich die Kameradschaft der Freiwilligen, die ja leider so nur funktioniert, wenn das halbe Land absäuft, für mich derzeit nicht erlebbar ist. Und das hat bei weitem nicht nur mit geilen Gefühlen beim Anblick kräftiger und verschwitzter Männerkörper zu tun, sondern auch mit der Gemeinschaft idealistischer Freiwilliger, die oft ohne individuelle Betroffenheit für Andere, für Stockfremde, das letzte aus sich herausholen. Man kommt beim Hochwassereinsatz sehr schnell ins Gespräch. "Wo bist Du her?" fragt mit selbstverständlichem kameradschaftlichen Freiwilligen-Du der eine. "Noch ein Berliner!" (und damit vom Hochwasser Nichtbetroffener) ruft ein Dritter. Ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl. Über tiefer gehende Analysen solcher Motiven hatten wir vor längerer Zeit unter www.gay.de/Forum/Allgemeines/Schwul und Christ? bis zum Erbrechen diskutiert. Das möchte ich mir diesmal eigendlich nicht antun. Wahrscheinlich ist es ohnehin sinnlos. Vielleicht will mich ja nach diesem Artikel der eine oder andere, der nicht nur wie die Karnickel im Park unter meinen Fenstern das schnelle Ficken im Kopf hat, doch einmal kennen lernen.

Über ein solches Fick-Karnickel aus Berlin-Neukölln, das trotz gebrochenen Beines von mir allen Ernstes verlangt hat, zu ihm zu kommen, statt umgekehrt, habe ich mich gestern im Video-Chat sehr geärgert. Wahrscheinlich hätte er mich nur verarschen und vor verschlossener Tür stehen lassen wollen. Wie "lustig" es ist, Freiwillige und ihren Schweiß mit Schwachsinn und Geisteskrankheit auf eine Stufe zu stellen. musste ich vielfach bei meiner letzten Freiwilligenstelle beim Wiederaufbau eines von einem Brand zerstörten Tierheims im Bundesland Brandenburg erleben, wo die Belegschaft zum grossen Teil aus Bewährungs-Knackis besteht. (vgl. auch www.gay.de/Forum/Allgemeines/Ehrenamt).

Wenn von Euch jemand zum Hochwassereinsatz fahren will: Ich habe es nach Diskussionen auf den entsprechenden Internetseiten - auch bei den letzten, kleineren Hochwassern - erreichen können, das viele Bundesländer und ihre öffendlich-rechtlichen Sender auf ihren Internetseiten endlich strukturierte Informationen für freiwillige Helfer zur Verfügung stellen. Leider erfolgte teilweise eine Rückkehr zur Chaotisiertung von Helferinfortmationen. Wahrscheinlich fürchten manche Machthaber das netzwerkbildende und dann auch auf die Veränderung der Gesellschaft in anderern Bereichen gerichtete Potiential von Kameradschaft und Freundschaft, die beim gemeinsamen Hochwassereinsatz entsteht. Die gegenwärtigen Entwicklungen in der Türkei und in Brasilien legen nahe, das immer mehr Menschen die Phrasen und Lügen der Machthaber satt haben. Ich bitte um Entschuldigung, das ich jetzt die Quellen nicht heraussuche. Aber ich bin zu deprimiert, deshalb diesen langen Artikel noch einmal zu schreiben, auch, wenn es den unter www.google.de/Verwaltungsverfahrens-unb Transparenzreform nachzuvollziehenden Forderungen widerspricht.

Die Wetterentwicklung der letzten Tage berechtigt zu der Prognose, das ich auch in 5-11 Wochen noch Sandsäcke in der Hand haben werde. Sehen wir uns beim uneigennützigen Schuften für Andere?


  • 2 Jahre später...
Geschrieben

Freiwillige Feuerwehr,EMT´s,Notärzte,Chirurgen,Lebensretter,

S. A.R.-Flieger,Polizisten,Seenotretter,Bergretter ect. sehe ich in einem Sinne auch wie moderne Helden an. Die Tatsache,dass sie mir mit bestimmten Fähigkeiten um ein Weites überlegen sind und Menschen,Leben erhalten,beschützen,das bewundere ich sehr.

Dass sie meistens sehr leckere Arbeits-Einsatzkluft anhaben,nun ja,ist ein aus der Fetischisten-Sicht weiterer Bonus. Oder dass sie wie Männer riechen anstatt nach Chemikalien.


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