Wahre Geschichte: Mein bester Freund und ich

April 10, 2020

Mein bester Freund

Kennt ihr das? Ihr habt einen Freund, dem könnt ihr alles sagen? Na gut. Fast alles zu mindestens. Ihr seid Bi, oder Gay. Und das verheimlicht ihr ihn. Sonst nicht. Und dann kommt die geographische Trennung. Ihr zieht nach hier, er nach dort. Man schreibt immer wieder. Und verabredetet treffen. Aber aufgrund der Entfernung nur alle 1-2 Monate. Dafür dann immer gleich für 2-3Tage. Wie es sich auch zeitlich ergibt.

Und wie es der Zufall will habt ihr keine Couch im Zimmer. Und damit man länger quatschen kann teilt man sich halt das Doppelbett. Statt in verschiedenen Zimmern zu pennen. Vor dem Einschlafen kebbelt man noch ein bisschen. Ärgert sich und macht das Licht aus. Du kannst nicht einschlafen. Neben dir liegt einer der wichtigsten Menschen in deinen Leben und noch dazu sieht er Mega süß aus. Vielleicht sieht er nicht für jeden perfekt aus, aber für dich schon. Zufällig streifen sich eure Arme. Du merkst wie sich bei dir etwas regt. Nicht nur regt es steht. Zum Glück ist das Licht aus. Du ziehst schüchtern dein Arm weg. Der Ständer bleibt.

Es ist der nächste morgen. Du bist wach. Er schläft noch mit dem Rücken zu dir. Du tust als ob du auch noch schläfst, aber berührst mit deinen Arm heimlich seinen Rücken. Verweilst so. Merkst wie du es kaum neben ihm aushältst. Aber er ist dein bester Freund. Und er hat übrigens auch eine Freundin.

Das Wochenende vergeht. Er reist ab. Du denkst an ihn. Stürzt dich in Sexeskapaden, die dir allerdings nichts bedeuten. Triffst Freude. Das Leben geht weiter. Und dann bist du dran. Besuchst ihn. Ihr verbringt die Tage zusammen, die Nächte getrennt. Du im Wohnzimmer, er bei seiner Freundin im Schlafzimmer. Es ist einfacher für dich. Denn tagsüber seid ihr nur Freude, die sich blind verstehen die tiefsten Geheimnisse verraten. Na ja, auf jeden Fall fast. Denn, dass du bi oder gay bist behältst du weiterhin für dich.

Seine Freundin fragt dich unter 4 Augen, ob er wenn er mit dir im Bett schläft auch so kuschelbedürftig ist. Du verneinst es. Ist er leider nicht. Du bist ihm wieder so dankbar. Er trägt wieder seine Brille. Nicht die Kontaktlinsen. Er hasst seine Brille. Und trägt diese nur zuhause, wenn dies keiner sieht, oder im Labor. Im Labor sind Kontaktlinsen verboten. Es sind die kleinen Dinge an den man sieht, ob man sich wirklich vertraut. Du bist froh dass er die Brille trägt. Egal ob er zerzaust aufsteht, im Schwimmbad oder gestylt ist, er ist für dich immer eine 10. Nur mit Brille ist er auf der Skala nur eine 9…

Er ist wieder bei dir. Ihr liegt wieder im Bett. Wollt schlafen. Er fragt dich ob ihr Löffelchenstellung liegen wollt. Aber er sei wenn der große Löffel. Ihr liegt mit dem Gesicht zu Wand, Rücken zu ihm. Und sagt das ihm. Ihr hört wie es im Bett raschelt, er dreht sich zu euch um. Sieht dass es stimmt. Aber es passiert nichts. Ihr könnt nicht mehr einschlafen. Warum hat er dies gefragt. Wollte er wirklich kuscheln? Und er hat sich nicht getraut? Oder war es nur ein Witz und er wollte überprüfen ob ihr wirklich so liegt.

Ihr seid wieder bei ihm. Er hat Geburtstag. Ihr sitzt in der Runde. Raucht Shisha, die Themen wechseln ständig. Sport, Trinkspiele, alte Geschichten, Frauen und dann kommt es bei ihm zum Freud’schen Versprecher. Er verwendet als es um deine Ex geht er statt Sie. Du verbesserst ihn. Er sagt nur lapidar: Ja und, ich weiß ja, dass du nicht schwul bist.

Er ist wieder mal bei dir. Dann du bei ihm. Verliebt bist du nicht direkt. Er ist ja nicht schwul. Du willst auch nicht, dass eure Freundschaft sich verändert. Du sagst ihm nicht, dass du Bi oder schwul bist. Eigentlich alles ist gut. Du suchst momentan nicht mehr ständig nach neuen Sexpartnern. Du weist das du es dieses Jahr übertrieben hast. Du kannst sie für dieses Jahr schon nicht mehr zählen und es ist erst Ende Februar. Aber du hast auch Angst. Es bahnt sich etwas Festes an. Mit einem Mädel. Deine letzte Beziehung ist schon etwas her. Deswegen versuchst du die perfekte Woche hin zubekommen. 7 Tage, 7 verschiedene Personen. Nach 5 Tagen bist du fertig. Es waren einige echt nette Typen und Mädels dabei. Aber du fühlst dich nur schlecht. Und was macht er? Du bist ihm so dankbar. Er gibt dir Beziehungstipps. Verachtet dich nicht dafür, dass du aus Angst vor einer Beziehung von Bettkante zu Bettkante gehüpft bist. Du siehst wieder in ihm was er ist. Nur ein Freund.

Jetzt ist es April. Corona herrscht vor. Aus der Beziehung ist nichts geworden. Corona hat es zu Nichte gemacht. Sie hat sich viel bei dir gemeldet. Du hast dich mega gefreut, aber wenig zurückgegeben. Ohne die Krise vielleicht hätte es geklappt. Aber so. Dein Job für die Semesterferien wäre in Italien gewesen. Kannst du jetzt auch vergessen. Finanziell stehst du trotzdem noch okay da. Sport? Du warst in WM Vorbereitung. Jeden Tag 3x Sport und ein Ruhetag die Woche. Gibt es nicht mehr. Freunde treffen fällt flach. Rumhuren? Auch schwieriger. Fühlt sich auch irgendwie falsch an. Triffst dich lieber mit alten Sexbekanntschaften, als dem unbekannten. Aber auch nicht so häufig. Meldest dich sogar bei deiner Affäre die du längst beenden wolltest. Alles fühl sich falsch an.

Du kannst nicht in die Bar gehen und eben Frauen kennenlernen. Du sitzt rum und wartest ab. Das ist gerade dein Leben…

Und dann meldet sich doch noch dein bester Freund. Trotz Corona trefft ihr euch. Es ist wie immer. Ihr quatscht. Du überlegt wieder mal, ob du ihm gestehen sollst, dass du Bi bist. Ihr liegt neben einander auf der Couch. Du legst einfach den Arm um ihn. Er lässt es geschehen. Du merkst wie sich dein Glied erregt. Er muss es eigentlich auch spüren. Aber er zeigt keine Reaktion. Du streichst mit deiner Hand an ihm herab, verharrt, spürt auch seine Erregung. Küsst ihn in den Nacken. Er dreht sich um, lächelt. Ihr küsst euch. Du ziehst ihn das Shirt aus, küsst ihn langsam den Oberkörper herunter. Öffnest seine Hose. Bei der Unterhose ist Schluss. Es ist nur ein Tagtraum in der Krise. Du bist nicht bei ihm. Euch trennen gerade 400 km. Du bist bei deinen Bruder zu Besuch auf der Couch. Irgendwie musst du die Krise überstehen. Ablenkung finden. Und da du Sie nicht findest schreibst du Sie wenigstens für den Rest hier auf.