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Sex in Arabien


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Der World Values Survey untersucht regelmäßig die Wertvorstelliungen in verschiedenen Ländern der Welt. Die arabische Gesellschaft ist von Geschlechtergleichheit weiter entfernt als die Sonne vom Mond Was die Menschen in der islamischen Welt dieser Studie zufolge am meisten vom Westen trennt,ist nicht die Einstellung zu demokratischen Werten,sondern ihre Vorstelluingen von Geschlechterrollen und Sexualität. Die Sylvesternacht in Köln war im Grunde eine szenische Umsetzung dieses Befunds: Männer,die hierherkamen,weil sie in Freiheit leben wollen,zeigten überdeutlich,dass ihre Vorstellungen von Frauen und Sexualität nicht in unsere Realität passen. Wie tief der Graben ist,offenbarten aber auch Entsetzen und die Ratlosigkeit ,die auf diese sexuellen Übergriffe folgten. In arabischen Ländern hätte ein solches Ereignis vermutlich nicht mal in die Zeitung geschafft. Sexuelle Belästigungen durch Männergruppen kommen vor allem in Ägypten ständig vor,nur Frauenorganisationen schreien deshalb auf.
Die Denkweise,dass Frauen Sexobjekte seien,ist das Resultat einer politischen Instrumentalisierung der Religion und bei weitem kein des klassischen Islams. Wer einen Blick in alte Schriften wirft,versteht ihn sofort.
Vom neunten Jahrhundert an verfassen religiöse Schriftsteller in der arabischen Welt Schriften,bei deren Lektüre man bisweilen glaubtt,in einem Atikel des " Playboy "oder eines anderen Sexheftes der westlichen sexuellen Revolution geraten zu sein. In " Der duftende Garten zur Erbauung des Gemüts" aus dem frühen 15.Jahrhundert heißt es beispielsweise: " Das Vorspiel hilft der Frau,Lust zu empfangen; ohne Vorspiel erlangt die Frau keine Befriedigung und kann keine Wollust empfinden.Wenn du deine Lust gestillt hast,dann steh nicht plötzlich auf,sondern erhebe dich langsam von ihrer rechten Seite ".
Im Abassiden-Reich,dessen goldenes Zeitalter vom achten bis zum zehnten Jahrhundert andauerte gab es eine Menge erotische Bücher für die Glückseligkeit im Bett. Wissenswertes über die Beschaffenheit der Sexualorgane,psychologische Tipps für das Entfachen und die Steigerung der Lust,minitiöse Beschreibungen von Sexstrellungen und ausgefallene Praktiken. Die Liebesbücher wurden in Hülle und Fülle produziert und fanden eine spektakuläre Verbreitung in der muslimischen Welt.
Christliche Gelehrte griffen die Sichtweisen der muslimischen Kollegen auf und verwiesen vorsichtig darauf dass " Natürliches " doch eigentlich nicht anstößig sei. Sie fanden wenig gehör,das Christentum akzeptierte Sex nur als Mittel zur Fortpflanzung.


Geschrieben

Ich habe zwar nie gesehen, wie die dort leben, aber nach dem Artikel scheinen sie mindestens so bigott zu leben, wie das in den USA unter den Bible-Belt-Bewohnern und wiedergeborenen Christen so praktiziert wird.

Also in der angesehenen Position über Keuschheit und Anstand predigen, und nachts an der Klappe in Doggy-Stellung sabbern.


Geschrieben

Ich hoffe sehr, dass auch wir im Westen von der "Geschlechtergleichheit" noch weit entfernt sind.- Im Gegensatz zu Jesus war der Prophet Muhammad ein frauenliebender Mann. Er überließ seinen Frauen in einem Maße die Herrschaft, dass es schon (z.B. bei den späteren Kalifen Omar und Ali) Anstoß erregte. Immer wieder forderte der Prophet (z.B. in der berühmten Schlusspredigt bei seiner letzten Wallfahrt) seine Anhänger auf, gut zu den Frauen zu sein. Berühmt ist sein Wort, dass das Paradies zu Füßen der Mütter liege.
Entsprechend unverkrampft ist das Verhältnis des Muslims zur körperlichen Liebe, die als ein großes Geschenk Gottes angesehen wird.Der Prophet lehnte alle Formen übertriebener Enthaltsamkeit und des Mönchtums ab. Allerdings muss man sagen, dass das von @fellatio zitierte Buch von Nawzawi seine Karriere im Europa des späteren 19.Jhdts hatte, durch die Empfehlungen Maupassants und Sir Burtons ( stark gaylastig!).
"Hurerei" wird bei den Arabern stark verurteilt, dennoch wüsste ich keinen Landstrich der Erde, in dem den Schwulen mehr Toleranz entgegengebracht würde, als in vielen arabischen Ländern..
Das Verhalten der Nordafrikaner in der Neujahrsnacht in Köln und anderswo erklärt sich nicht vom Islam her, und natürlich auch nicht von Eigenschaften der Araber ( die Glaubensgenossin wird hier als" Schwester" angesehen), sondern mehr aus der Fehleinschätzung blutvoller junger Männer, die glauben, dass europäische Frauen jederzeit und mit jedem bereit sind zum Verkehr ( als sog. "Schlampen" und "Matratzen" ).Verhalten und Kleidung vieler junger Frauen tragen zur Verstärkung dieser Fehleinschätzung bei.

Geschrieben

Nun BillyBudd, dann will ich mal etwas Wasser in den Wein gießen, in Bezug auf deine Äusserung:"...wüsste ich keinen Landstrich der Erde, in dem den Schwulen mehr Toleranz entgegengebracht würde, als in vielen arabischen Ländern"
Noch immer kriminalisieren 80 Staaten einvernehmliche homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen. In fünf Ländern (Iran, Jemen, Mauretanien, Saudi-Arabien, Sudan) sowie in Teilen Nigerias und Somalias werden Schwule sogar mit dem Tode bestraft. So sind Schwule oft dem Hass paramilitärischer Gruppen oder Übergriffen der Staatsorgane ausgesetzt. Die Formen der Gewalt reichen von willkürlichen Verhaftungen, Schikanierung und Erpressung über Prügel und sexuelle Demütigungen bis hin zu ***en und brutalen Morden. Oft werden die Täter nicht strafrechtlich verfolgt. Bei der Lage sexueller Minderheiten zeigen sich aber auffällige Unterschiede zwischen Regionen und Ländergruppen. So bilden die muslimischen Länder des Nahen und Mittleren Ostens und Nordafrikas einen aggressiv homophoben Block. In Lateinamerika gibt es fast keine Strafgesetze gegen homosexuelle Handlungen mehr, während sie in 36 der 52 Staaten Afrikas weiterhin verfolgt werden. Und in Asien ist die Situation von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die Staaten, die früher zum britischen Kolonialreich gehörten, halten mehrheitlich am Strafrecht gegen homosexuelle Handlungen fest; von den früheren Kolonien und Mandatsgebieten Frankreichs haben einige wie Gabun, Madagaskar und Indochina solche Gesetze abgeschafft, andere wie der Libanon, Senegal oder Togo nicht.Quelle (natürlich) Wikepedia


Geschrieben (bearbeitet)

und wer hats in vielen länder eingeführt? nicht die schweizer ,sonder die damals prüden kolonialisten----in vielen arabischen länder wurden sexuelle richtungen oft freizügig gehandhabt-----es ist in deutschland west noch gar nicht so lange her wo die leine der frau auch nur bis zur küchentür reichte und sie fragen mußte ob sie ein beruf nach gehen darf---das gesetz gegen homosexuelle in deutschland ist nun auch noch nicht so lange her-----vieles in einigen ländern haben nun mal koloniallisten zu verantworten----wir sollten uns nicht immer als lehrmeister aufführen----vieles läuft in der entwicklung in eropa auch schon wieder rückwärts


bearbeitet von tanne
y
Geschrieben

dennoch wüsste ich keinen Landstrich der Erde, in dem den Schwulen mehr Toleranz entgegengebracht würde, als in vielen arabischen Ländern


Na da muß ich Dir auch Wiedersprechen ,in etlichen Arabischen Ländern wird wegen homosex. Handlungen die Todesstrafe Verhängt oder lange Haftstrafen.
Man sagt Prophet Muhammad war ein frauenliebender Mann, kann schon sein aber in der Wirklichkeit
wird von den Muslime es ganz anders gedeutet um ihre Vorherrschaft gegenüber den Frauen zu festigen.


Geschrieben

Sicherlich speisten die Erotologen in ihren Schriften auch eigene,männliche Phantasien und Erfahrungen ein. Letztendlich entwickelten sie aber nur weiter,was im Koran und der Sunna,den prophetischen Überlieferungen ,steht.: Wenn es im klassischen Islam um Sex geht,stehen genuß und Sinnlichkeit im Vordergrund. Womöglich hat es im Islam auch deshalb nie das Zölibat gegeben. Darauf hat vor allem der tunesische Soziologe Abdelwahab Bouhdiba in " La Sexualite en Islam " hingewiesen:" Die Ausübung der Sexualität war ein Gebet,ein sich Schenken,ein Akt der Nächstenliebe " schreibt er über die Anfänge des Islams in seinem 1975 erschienen Buch. Auch der Brite Habeeb Akande,der nach einem Filmstudium in London in Kairo Islamistische Rechtswissenschaft und Geschichte studiert hat,folgt in "A Taste of Honey: Sexuality and Erotologie in Islam ( 2015 ) dieser Spur. Anhand der Korans und der Hadithe zeigen beide Autoren,das Sinnlichkeit und Sexualität mit dem Islam vereinbar sind,und beschreiben sie sogar als wesentliche Quellen des Glaubens: Beim Orgasmus ist man Gott näher als beim Gebet. Sind Mann und Frau im Hafen der Ehe angekommen,dann kommt keineswegs die Lust der Frau zu kurz,im Gegenteil.
In zahlreichen Überlieferungen betont der Prophet das Anrecht der Frau auf sexuelle Befriedigung "Wenn ein Mann Sex mit seiner Frau hat dann sollte er sich darum bemühen,sie zu befriedigen. Wenn er seine eigenen Bedürffnisse gestillt hat,sollte er nicht aufstehen,bevor nicht auch sie zufrieden ist" .
Das alles klingt eigentlich zu schön,um wahr zu sein. Der Koran ist schließlich ein männerorientierter Text,und von Geschlechtergleichheit spricht er nur in religiöser Hinsicht. In der 30.Sure betont er.dass es bei der Erschaffung der Geschlechter um die Seele geht,um Zuneigung und Gegenseitigkeit. Auch von Liebe und Barmherzigkeit ist die Rede. Doch noch bevor einen die Lektüre zu dieser Stelle führt,liest man die vierte Sure
,die Gewalt in der Ehe erlaubt. Vertreter der soziohistorischen Lesart der Schrift plädieren dafür,dem Koran solche Manifestationen von Ungleichheit nicht vorzuwerfen, oder schlimmer noch: sich in ihnen zu verbeißen. Eine göttliche Botschaft könne die gesamte Ordnung nicht auf den Kopf stellen,wenn sie von den Hörern akzeptiert werden soll.
Es ist so,die tolerante Vergangenheit wurde verdrängt,der klassische Islam mit seiner sinnlichen Sexualität,die Gleichheit der Geschlechts .
ist die arabische Gesellschaft wirklich weiter entfernt als die Sonne vom Mond. Sex haben zwar alle ( sofern sie verheiratret sind) aber offen darüber sprechen oder zu schreiben ist ein Tabu. Die Erotika ist aus den Schlafzimmern verschwunden.
In " Honigkuss" ,einem Roman der syrischen Autorin Salwa Al Neimi ,der für gehörigen Wirbel sorgte,entdeckte eine namenlose muslimische Bibliothekarin ,die sündigen Schriften zwischen verstaubten Schinken an ihrem Arbeitsplatz.Genußvoll setzt sie mit Zufallsbekanntschaften um,was die heimliche Lektüre sie lehrt. An einer Stelle des Romans heißt es: " Der Scheich al Sujuti schrieb im dreizehnten Jahrhundert ein Buch über die Kunst der Liebe eigens für die Frauen.Wenn die Leserinnen es heute läsen,würden sie kein Wort davon verstehen. Ebenso gut könnte man einem Neandertaler ein Informatik Buch in die Hand drücken."


Geschrieben

Nun, so kann man Tatsachen auch verdrehen "tanne". Ich hatte in meiner Erwiederung auf "BillyBudd" der schwärmerisch davon sprach, dass er keinen Landstrich der Erde kenne, in dem den Schwulen mehr Toleranz entgegengebracht würde, als in vielen arabischen Ländern., wiedersprochen und aufgezeigt, dass dem nicht so ist, sondern das zB. in Saudi-Arabien Schwule heute noch von der Todesstrafe bedroht sind -und die Todesstrafe auch heute noch praktiziert wird (noch nicht lange her) . Darauf antwortest du, dass das Gesetz gegen Homosexuelle in Deutschland auch noch nicht lang her sei.
Verstehe nicht, was du damit aussagen willst?


Geschrieben

Saudi-Arabien: Peitschenhiebe und Haft wegen Homosexualität

In Saudi-Arabien steht auf Homosexualität maximal die Todesstrafe
Im saudi-arabischen Medina hatte die Religionspolizei einen schwulen Mann eine Falle gestellt – jetzt muss das Opfer eine mehrjährige Folterhaft überstehen.

Ein Strafgericht in Medina hat einen 24-jährigen Mann zu drei Jahren Gefängnis und 450 Peitschenhieben verurteilt, weil er sich via Twitter mit einem anderen Mann zum Sex treffen wollte. Das berichtet die saudi-arabische Zeitung "Al-Watan". Der Mann sei schuldig, "weil er Werbung für das Laster und die Praxis der Homosexualität" gemacht habe.

Dem Bericht zufolge hatte die islamische Religionspolizei, das so genannte "Komitee für die Verbreitung von Tugendhaftigkeit und Verhinderung von Lastern", mit einer Undercoveraktion den Mann festgesetzt. Ein Beamter hatte sich mit dem Mann online verabredet, ihn dann sofort verhaftet und sein Handy konfisziert. Auf dem Mobiltelefon seien "Beweise für seine pro-homosexuelle Abnormalität" und "pornografische Bilder" gefunden worden.

gayarabia.JPG

Geschrieben

Endlich bekomme ich etwas Unterstützung. Danke "SilverAger". Natürlich sind arabische Jungs und Männer interessant, doch unabhängig davon, ist es in diesen Staaten eben nicht so "Tollerant" wie hier einige den Eindruck erwecken wollen.


Geschrieben

Ich darf einmal daran erinnern, dass ich nicht behauptet habe, dass den Schwulen in allen arabischen Ländern Toleranz entgegengebracht wird. Ich sprach von "vielen "Ländern und dachte dabei vor allem an Marokko ,Tunesien und den Libanon.
Mich hat immer beeindruckt, wie freimütig in der persisch-arabischen Literatur von Sexualität und vom Schwulsein gesprochen wird. Wo gibt es in der europäischen Literatur in dieser Hinsicht Vergleichbares mit den Werken Rumis, des Hafiz, des Scheichs Saadi und auch den Erzählungen aus "1001 Nacht" ? Wo könnte in Europa ein Dichterfürst etwa schreiben:
Ich habe die Mädchen gelassen und mich den Knaben zugewandt
Und ich ließ vom klaren Wasser für alten Wein.
Weitab vom rechten Weg schlug ich unverwandt,
denn er ist mir lieber,den der Sünde ein.
Ich kappte die Zügel und ohne mich zu grämen
warf ich den Zaum samt der Kandare ab.
Um zu verstehen, was hier gesagt wird, muss man wissen,dass die erste Sure darum bittet, dass Allah die Menschen den "rechten Weg" führen möge. Offen bekennt sich so Abu Nuwas, der sittenlose Dichter am Hof Haruns. Wie vorsichtig musste dagegen der größte deutsche Autor des vorigen Jahrhunderts noch seine Homosexualität verschleiern!


Geschrieben

Bei aller Sympathie für den Orient und seine Dichtung sollte man schon Genauigkeit walten lassen: es ist von Knabenliebe die Rede und nicht von dem, was wir hier als "Schwulsein" bezeichnen. Jene ist nun tatsächlich von Nordafrika bis Afghanistan weithin verbreitet, während dieses perhorresziert wird. Von Toleranz gegenüber Schwulen (Männern, die sich penetrieren lassen) kann überhaupt keine Rede sein. Sprich doch einmal in Afghanistan, in Kurdistan oder im Jemen, also in Ländern, in die kaum ein Tourist seinen Fuß setzt, unter einer ausgesprochen kriegerischen Bevölkerung, vom Schwulsein: man wird dir sehr schnell die Flötentöne beibringen. Vom Iran, der ja nun Rumi, Hafis und Saadi hervorgebracht hat, wollen wir gar nicht reden. In den Ländern, die von europäischen Reisenden leben, mag es etwas anders sein, aber "Toleranz", die nicht erst käuflich erworben werden muss, gibt es nur in Gayropa.

Eine geistig-literarische Tradition, auf die Schwule sich berufen könnten, sucht man vergeblich. Da war immer diskretes Schweigen angesagt.


Geschrieben

alles hat oder hatte seine zeit-----zu zeit rückt gayropa nach rechts


Geschrieben

Hesse schrieb auch darüber, aber wie umständlich und dem am Häufigsten verbreiteten Klischee zugetan.

Die muslimisch geprägte Welt ist ja seltsam krass bigott. Auf der einen Seite gern mal die Todesstrafe für sexuelle Orientierungen neben dem Heteronormativ und eine bald StaSi-ähnliche Überwachung der religiösen Sitte gegenseitig, auf der anderen Seite "Lavat" und verdeckte Mannes-Einführungsriten, gelebte Androphilie. Die Schizoidität des Menschen, wie mein Bruder das nannte, ist erstaunlich konträr in sich selbst.


Geschrieben

Sicher hängt diese Entwicklung auch mit dem Ersetzen eines früher moderarten Islam durch den heute verbreitet relativ radikalen Islam zusammen.


Geschrieben

@Wally Im allgemeinen bemühe ich mich um "Genauigkeit". Ich kann aber nicht sehen, dass es sich im Orient bei sexuellen Beziehungen von Personen männlichen Geschlechts nur um die "Knabenliebe" handelt.
Wenn der Kalif Harun für sich und seinen Wesir einen Umhang mit nur einer Öffnung für die Köpfe schneidern ließ, dann sicher nicht aus pädagogischen Gründen. Auch die Beispiele aus dem" Rosengarten" Scheich Saadis sprechen meist nicht von päderastischer Liebe.Rumis große Liebe Schamsedin war kein Knabe. Auch Nuwas wollte seinen Schenken kaum Vorbild soldatischer Zucht bei der Initiation sein, er mochte aber die türkische (nämlich helle) Hautfarbe.
Trotz der Strenge der religiösen Vorschriften ( die es natürlich auch im christlichen Europa gab) habe ich doch den Eindruck, dass die orientalische Kultur sich eine größere Unbefangenheit gegenüber dem Sexuellen bewahrt hat und dem männerliebenden Mann ( und gewiss auch dem Päderasten) einen größeren Freiraum gewährte.


Geschrieben (bearbeitet)

Die Geschichte von Harun und seinem Wesir kenne ich nicht. Abu Nuwas habe ich, wie ich gestehen muss, ebenfalls nicht gelesen. Aber bei Saadi geht es nur um Jünglinge, Jugendlust, Lehrer und Schüler, Herren und Sklaven. "Ist lieblich des Unbärt'gen Angesicht / So tut er spröd', gibt gute Worte nicht. Sprosst ihm der Bart und wird er abgewiesen / Ist er auf Umgang und auf Lieb' erpicht." Eindeutiger geht es nicht mehr. Der Bartwuchs als Scheidegrenze, das unterschreiben Päderasten auf der ganzen Welt.

Und endlich Rumi und Schamseddin? Da bin ich ja geradezu erschrocken. „Es war nicht die Liebe des älteren Mannes zu einem schönen Jüngling, der als Epiphanie der Gotttheit, als ‚Zeuge’ der göttlichen Schönheit verehrt und besungen wurde; es war die geistige Begegnung zweier gereifter Männer, die eine unvergleichliche Flut ekstatischer Gedichte hervorbrachte und Dschelaleddin in unerhörte Verzückung emporriss.“ So Annemarie Schimmel. Das klingt allenfalls nach „Freundesliebe“, eher aber noch nach amor dei intellectualis, und weniger nach Magnus Hirschfeld. Rumi war 37 und Familienvater, als er Schams begegnete, und dieser war bereits ein alter Mann. Die überschwengliche Verssprache sollte hier nicht zu naheliegenden, doch gleichwohl zweifelhaften Deutungen verführen; schließlich kennen wir die Feier der Freundesliebe ohne homosexuelle Konnotationen auch aus der deutschen Literatur, bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Was Rumi und Schamseddin also auch immer verbunden haben mag, „Schwule“ im heutigen Verständnis waren sie wohl kaum. Das werden sie nur in schwuler Perspektive.


bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

Ich will nicht rechthaberisch sein und dir mit weiteren Texten aus dem "Rosengarten" kommen. Bei der sog. "Freundesliebe " habe ich meine Probleme, da hier ein Ideal der "Reinheit" vorgegeben wird, bei dem ich meine Zweifel habe. Schamseddin ein alter Mann? Das könnte dir so passen, er wurde gleich mit einem jungen Mädchen vermählt.Bei den Gedichten Rumis wird es auch dadurch kompliziert, dass das Wort "Freund" sich natürlich auch auf Gott beziehen kann. Auf dem Feld der Allegorese gibt es kein Halten, da können wir den vierfachen Schriftsinn noch leicht erweitern.
Das Wort "schwul" gefällt mir auch nicht , an Magnus Hirschfeld hätte ich keine Freude.Ich möchte festhalten, dass es eine mannmännliche Liebe gibt, bei der keiner der Beteiligten Lippenstift und Damenunterwäsche benutzt und in den höchsten Tönen jubiliert. Das tu ich selbst nicht, und es würde höchst abstoßend für mich sein, wenn mich mein Partner so überraschte. Jugendlichkeit ist für Homosexuelle und auch für Heterosexuelle ein Ideal, ohne dass der bartlose Jüngling das geheime Ziel ist.


Geschrieben

Rumis Geburtsjahr wird einheitlich mit 1207 angegeben, bei Schams schwanken die Daten; im allgemeinen wird er aber etwa 25 Jahre älter als Rumi beschrieben, wäre also bei ihrem ersten Zusammentreffen bereits Anfang 60 gewesen. Die Vermählung alternder Männer mit jungen Mädchen war im Orient ja nichts Ungewöhnliches.

Aber um solche Details sollten wir hier kein Gewese machen.


Geschrieben

Wir machen kein Gewese. Du weißt, dass man auch Leute über 60 lieben kann. Und Rumi hatte ja auch zwei weitere Freunde in jüngerem Alter.Er war aber offenbar so in die Liebe verliebt, dass er am Ende -schreckliche Vorstellung!-vielleicht sogar -Frauen geliebt hat.
Wir sollten uns wohl weniger der schillernden Erotik in arabisch-persischer Vergangenheit zuwenden, sondern mehr dem schrecklichen Schicksal,das dieser Weltgegend bereitet wird.


Geschrieben

"Du weißt, dass man auch Leute über 60 lieben kann."

Ja natürlich. Ich habe im Thread über Ältere bereits mutig bekannt, wie hocherotisch ich sie finde. An der Schönheit des 60jährigen habe ich meine Freude, noch gefälliger aber ist der 70jährige. Den 80jährigen schließlich zu begehren, steht nicht mir, sondern nur den Göttern zu.

Vielleicht hat Rumi es ähnlich gesehen.


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