Li**** Geschrieben März 12, 2015 Geschrieben März 12, 2015 Nach 5 Minuten war er vorbei, sein Vater wurde in Abwesenheit zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 15 Euro verurteilt. Aber zur Vorgeschichte für alle, die es nicht mitverfolgt haben: Nasser ist in Berlin geboren und stammt aus einer libanesischen Großfamilie. Als seine Eltern erfahren, dass er schwul ist, wollen sie ihn zwangsverheiraten. Er flieht, wird entführt. Jetzt verklagt er seine Familie − und seine Geschichte wird erzählt. Quelle und die ganze Geschichte dahinter: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/klage-vor-gericht-in-berlin-ein-schwuler-sohn-wehrt-sich-gegen-zwangsheirat,10809148,29969838.html Dieser Fall schlägt auch auf Facebook hohe Wellen und wen wundert's; dort gibt es neben Todesdrohungen noch andere üble homophobe Verwünschungen. Ich finde aber den Mut von Nasser bemerkenswert, denn er hat für sein Recht mit vielen Tabus gebrochen und ich hoffe, dass er damit ein deutliches Signal gesetzt hat und viele seinem Beispiel folgen werden. Bildquelle
Inaktives Mitglied Geschrieben März 13, 2015 Geschrieben März 13, 2015 (bearbeitet) Mut oder Leichtsinn, das ist bei dem Hintergrund ja nicht überall einfach zu trennen. Ich bewundere seinen Mut, gerade wegen diesem Hintergrund an die Öffentlichkeit zu gehen, er hat meines Erachtens mehr Eier in der Hose, wie man so sagt, als mancher in der vergleichsweise harmloseren Abendländler-Welt! Ich denke dabei an die Gratwanderung und die Zerreißprobe, die dieser junge Mann jeden Tag vor sich hat, dort, wo er seine Eltern gleichzeitig lieben will, und Angst vor seiner Familie und deren Glaubenskultur haben sollte, sie vielleicht auch hassen könnte. Wissen wir zwar nicht so genau, weil er aussagt, dass er keine Angst mehr hat. Aber man kann sich doch denken, mit welchen Gefahren er täglich rechnen muss. Man kann nur hoffen, dass sich durch seinen Mut auch etwas in Berlin und Deutschland allgemein ändert, und Zufluchtsstätten ähnlich der "Frauenhäuser" geöffnet werden, damit auch junge Männer in solchen Situationen Sicherheit und spezifisch verortete Hilfe finden. Ich hoffe weiter, dass auch unter hier lebenden Muslimen allmählich die Erkenntnis stattfindet, dass wir hier in einem Staat mit Grundsätzen leben, die glaubenskulturell hergebrachte Gewalt nicht dulden, und mittelalterlichen Umgang nicht ertragen. Wenn Menschen nach Deutschland kommen, um hier zu leben und zu arbeiten, haben sie diese Fakten zu akzeptieren! Egal, welcher Glaube dahinter steht, oder welche kulturellen Bräuche die Existenz ihrer Kinder verdammen, nur, weil diese lesbisch, schwul, transient oder sonstwie anders sind. Natürlich wird das bei extrem konservativ denkenden Familien länger dauern und schwieriger sein, als bei denen, welche dem freiheitlichen Rahmen der Selbstbestimmung aufgeschlossen gegenüber stehen. Die 1350 Euro Strafe sind da vielleicht ein Ansatz zur Überlegung an den Vater von "Nasser". Eigentlich hätte der noch viel mehr zahlen sollen, denn mit dem europäischen Weltbild scheint er sich bisher nicht ausreichend auseinandergesetzt zu haben. Die Geschichte zeigt uns in kontrastierten Bildern auf, warum es so wichtig ist, dass wir Gesetze gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung dringend brauchen, und die Unbildung von "Nasser"'s Familie zeigt klar, dass Bildung über die Unterschiede natürlicher Varianz Not tut! In den Schulen, in der Familie, im alltäglichen Leben und Lernen. Damit Natur nicht länger anhand ihrer Farbfacetten in besser oder schlechter eingeordnet wird. Damit auch Schwule und andere Andersorientierte so normal leben können, wie ihre Naturvarianz es ist! bearbeitet März 13, 2015 von Inaktives Mitglied
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