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Der Weg zur Toleranz


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ist die Geschichte einer europäischen Idee,entworfen bei der Aufklärung,ein sehr langer Weg,dessen Ende nicht zu sehen ist.aber am Rande des Weges die Ruinen die von den unterschiedlichsten Instituionen hinterlassen wurden.Toleranz wird oft beschworen,aber selten geübt auch immer wieder gern in vielen Beiträgen dieses Forums.Toleranz tauchtt an zwei Stellen auf: Einerseits bei der Bereitschaft,entsprechende Gründe zu suchen und dabei die eigenen Überzeugungen kritisch zu überprüfen,und andererseits bei der Bereitschaft,die Befolgung von keiner anderen als solchermaßen legitimierten Normen von andere zu verlangen und sich selbst an diese zu halten.Die erwähnte Grenze stellt somit gleichzeitig die Grenze der Toleranz dar,denn alle die ethischen Werte oderr Lebensformen,die diese Grenze anerkennen,sind zu respektieren,und Intoleranz tritt genau dann auf,wenn diese Grenze verletzt wird.
Auf dieser Basis läßt sich auch die spezifische Frage politischer Toleranz gegenüber Gruppen,die eine wirkliche Gefährdung für demokratische Verhältnisse darstellen,behandeln.Solche Gruppen,die das grundlegende Recht auf Rechtfertigung verneinen,können keine Toleranz im Rahmen der Respekt-Konzeption verdrängen,es mag aber andere Gründe geben,sie zu dulden.
In der SZ-las ich:" Toleranz ist ein Wort mit einem hässlichen Unterton,Toleranz sei in Europa" eine Frage der Macht,auch Demütigung also,gewissermaßen eine Fortführung des Kolonialismu mit anderen Mitteln.
Jan Fleischhauer schreibt im Spiegel " Eine Warnung an alle,die bisher glaubten,Toleranz sei eine gute Sache,"Passen Sie in Zukunft auf,was sie sagen.Toleranz ist nicht so harmlos,wie Sie vielleicht dachten.Wenn sie Pech haben,sitzen Sie damit ganz schnell in den Nesseln Seit die ARD in der vergangenen Woche ihre Toleranzwoche startete,kann man jetzt überall lesen,warum Toleranz eine Idee von gestern ist. Wer sich tolerant zeigt,demonstriert dem anderen damit,dass er auf ihn herabsieht,weil jede Toleranz immer auch ein Ende hat.
Hendryk M.Broder verspottet die Toleranz als " gefühlte Zivilcourage,die man nicht unter Beweis stellen muß.Und der Philosoph Slavoj Zizek wittert nin ihr die Herablassung des westlichen Kapitalismus gegenüber den Benachteiligten der Dritten Welt.
Das Wort verheißt dem einen Lösung aller Konflikte,klingt dem andere penetrant nach Gutmensch.Die Idee der Toleranz gehörnt zum Kernbestand von Aufklärung und freier Gesellschaft.Heute ist sie wieder gefragt.Doch wie wird Toleranz praktiziert,ohne dass sie zur Gleichgültigkeeit verkommt ?
Was meint Ihr ? ? ?


Geschrieben

Schnell gebraucht wenn wir Toleranz fuer uns selbst einfordern, aber sind wir auch ebenso schnell bereit unseren Mitmenschen Toleranz zu gewaehren?
@fellatio Du bringst hier ein Thema herein dass es erfordert zunaechst erst einmal den Begriff Toleranz zu definieren. Man kann Vieles darunter verstehen oder auch gar nichts. Leitartikler schreiben lange Spalten damit voll und am Ende bin ich genauso schlau wie vorher.
Ist Toleranz das Synonym dafuer, dass ich es nicht so genau nehme? Sage ich Toleranz zu dem, wenn ich einem Streit aus dem Wege gehen will? Verhalte ich mich tolerant, wenn ich versuche meinen asiatischen Mitarbeitern nicht ihr Gesicht verlieren zu lassen?
Bin ich hier tolerant, wenn ich Deine Meinung gelten lassse und meine eigene zurueckstelle?
Was also ist Toleranz?


Geschrieben

Da gab es kürzlich einen guten Artikel in der NZZ,"Toleranz ist ein Westliches Konstrukt.Eine intellektuelle Wunschvorstellung,die unter Menschen nie vollzogeen wurde.Wir sind nicht Tolerant.Und nie gewesen.Wir sind es nur,wenn das gesellschaftliche Klima paßt,ab und zu weniger aggresiv." Antworten dazu:
Tolerieren bedeutet ertragen oder erdulden
Nicht akzeptier
en und auch nicht respektieren
Es bedeutet lediglich,daß man andere nicht bekämpft
(Ich toleriere z,b,Religionen,was mich nicht hindert,
sie zu verachten)
Den meisten fehlt sie....Daher ist sie so schwer zu
definieren.
Toleranz bedeutet,dass ich nicht auf das Recht poche,die einzige richtige Meinung zu haben und die Schwächen und Fehler des anderen übersehen kann.
Wenn ich etwas toleriere,dann akzeptiere ich es ohne es aber selbst mögen zu müssen ! Ich dulde es sozusagen


Geschrieben

"Als die Kirche nicht mehr an der Macht war, wurde sie tolerant."


Geschrieben

Toleranz.... was ist das eigentlich?
Tolerant... bist du es, sind wir es?
Toleranz fäng im kleinen an...
sind wir tolerant, sind es auch andere....


Geschrieben

"Sind wir tolerant, sind es auch andere...."

So ist es ja nun leider nicht. Unbegrenzte Toleranz kann es logischerweise nicht geben. Toleranz, also wohlwollende Duldung von Verhaltensweisen und Eigenschaften, die nicht die meinen sind, findet ihre Grenze dort, wo die Feinde der Toleranz am Werk sind: wo also andere mir ihre Auffassung einer sittlichen Lebensweise oder einer bestimmten Wertordnung aufzwingen wollen. Dies zu tolerieren, bedeutete sich selbst aufzuheben. Daher ist es unreflektiertes Geblubbere, für alles und jedes Toleranz einzufordern, nur um als moderner Typ dazustehen.


Geschrieben

Toleranz ist die Parole der Lauen, der Schwankenden und Triefnasen. Auch die Bürger der Gemeinde Laodicaea waren ungeheuer tolerant. Darum sagt der Seher (Geh. Offenbarung) über sie : "O, wärest du doch kalt oder warm! Da du aber lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde!" Wer Relativist ist, hat es leicht, duldsam zu sein. Wer aber glüht für seine Sache, der kann nicht dulden, dass die Mitmenschen mit falschem Glauben und übler Praxis in ihr zeitliches oder sogar ewiges Unheil rennen. Notfalls müssen sie gegen ihren Willen zu ihrem Heil gezwungen werden.
Sind "glühende Europäer" tolerant? Sie zwingen ihren Mitbürgern kompromisslos Lasten auf, an denen diese noch nach Jahrzehnten sich abarbeiten müssen. Dennoch sind die Glühenden im Recht. Das Rechte geschehe, auch wenn der Weltkreis zugrunde geht. So haben Deutsche immer gedacht, wir sind alle insgeheim Hegelianer.
@Sunrise hat recht, die Kirche wurde erst tolerant, als sie an sich selbst zweifelte. In besseren Zeiten überlieferte man die Ketzer dem weltlichen Gericht zur Verbrennung im guten Glauben,ihnen damit Gutes zu tun. Indem das irdische Kleid verbrannte, wurde die ewige Seele gerettet. So kann nur der handeln, der überzeugt, mutig und erbarmend ist.


Geschrieben

Die Deutsche UNESCO-Kommission e.V. schreibt in ihrer " Erklärung von Prinzipien der Toleranz " in Absatz 1.2 Toleranz ist nicht gleichbedeutend mit Nachgeben,Herablassung oder Nachsicht.Toleranz ist vor allem eine aktive Einstellung,die sich stützt auf die Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte und Grundfreiheiten anderer.Keinesfalls darf sie dazu mißbraucht werden, irgendwelche Einschränkungen dieser Grundwerte zu rechtfertigen.Toleranz muß geübt werden von einzelnen,von Gruppen und Staaten.


Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke, dass wir all das, wofür Menschen "erglühen" können, schon gehört haben: Staat, Nation, Gott, Vernunft, diverse -ismen, -heiten und -keiten. Wir haben davon die Nase voll und begreifen allmählich, dass jeder Versuch, das Absolute hier auf Erden sichtbar und wirksam zu machen, geradewegs in der Hölle endet. Der Mensch ist einsam in seinem Leiden, und ihm bleibt nichts. Gott ist ein deus absconditus, und Führer sind Verführer, die den Massen ihre persönlichen fixen Ideen predigen. Die aufgestachelte Masse ist aber wie ein wildes Tier, das um sich beißt. Wo das Absolute sich nicht mehr glaubhaft machen lässt, bleibt nur der Relativismus. Er posiert wenigstens nicht derart dramatisch, und die großen Katastrophen sind nicht sein Werk.

Toleranz ist eine Haltung, die auch anderen die Freiheit ihrer Gedanken und ihres Tuns lässt, anstatt ihnen die Fesseln sogenannter "Weltanschauungen" anzulegen. Daran kann ich nichts Laues erkennen.

bearbeitet von Inaktives Mitglied
Geschrieben

tolerant ist nicht gleich vernunft-----england und frankreich waren anfang,mitte der 30ger zu nazi deutschland sehr tolerant---zB der einmarsch ins rheinland (seit ende des 1. weltkrieges entmillitarisierte zone )wurde hingenommen und tolleriert


Geschrieben

Großer Gott ! Wie kann man nur die raffinierte Politik der Engländer in den Dreißigern als Politik der "Toleranz" bezeichnen? England war engagiert in der ganzen Welt und suchte deshalb nach Ruhe in Europa, und auch nach einem Festlandsdegen gegen die SU. Mit Nachgiebigkeit, Sentimentalität und "Toleranz" hatte das nichts zu tun. Da waren Politiker am Werk, die eine lange Erfahrung im Aufbau und der Erhaltung eines Weltreiches hatten.


Geschrieben

Dein Weltbild ohne Gott und Metaphysik ist allerdings auch eine -heit, -keit .Vielleicht ein Nihilismus, ein "Ignorabimus" Immerhin stellst du sie hier nur vor, kämpfst nicht für sie . Bei Völkern , Nationen, Religionen auf dem absteigenden Ast ist anderes auch nicht mehr drin.


Geschrieben

@nuwas---ich habe das mal so in den raum gestellt---ist schön das du darüber diskutierst---mein weltbild?---ich hinterfrage vieles und ziehe dauraus meine schlüsse ---nicht mehr und nicht weniger


Geschrieben

Auch das haben wir schon gehört: "absteigender Ast", Verfall, Dekadenz, Untergang des Abendlandes. Wie ist es denn, wenn Völker und Religionen auf dem "aufsteigenden Ast" sind? Feiern sie sich dann selbst?

"Ignorabimus" trifft schon zu. Ich bin kein Propagandist, sondern ein Beobachter. Gott ist tot, und auch die Metaphysik kommt nicht wieder. Die schalen Sekuritäten eines bürgerlichen Zeitalters sind gnadenlos veraltet.


Geschrieben

Allerdings. Sentimental war eher Hitler, der in den Engländern natürliche Bündnispartner und Waffenbrüder sah. Die aber wollten mit dem polternden Parvenu nichts zu tun haben.


Geschrieben

@Freund_Hein Du begnügst dich nicht mit dem Beobachten, sondern urteilst, nimmst Stellung. Und wie! Du bist kein Unbeteiligter und auch kein Skeptiker. Der hält nämlich nichts für wahr und winkt auch nicht mit dem kleinsten Finger.


Geschrieben

viele menschen können dich auch nicht tollerieren---grins---gebe mal" freund hein" in die suchmaschine ein


Geschrieben

Die Kirche hat Ketzer verbrennen lassen und zur gleichen Zeit selber mit Prunkzucht und Völlerei gegen die Worte ihres Herren verstoßen. Und mit den Verbrennen haben sie noch gegen den Spruch gehandelt: Wer von euch ohne Schuld ist der werfe den ersten Stein. Die kannten doch die Bibel. ist es doch verachtend zu behaupten die wollten ihnen was gutes tun. Religionen haben in der Theorie viel mit Toleranz zu tun. Aber in der Praxis ist es wie mit den heutigen Regierungen: Man paßt Sie an sein eigenes Leben an wie man es will. Die Anderen ( das Volk) kommt nach mir.


Geschrieben

Wer suchet, der findet. Den "Freund Hein" werden sie wohl eines Tages tolerieren müssen, ob sie wollen oder nicht .


Geschrieben

@freund_hein---das ist wohl so----der alte knabe tut ja auch nur seine pflicht damit neues platz hat----lach


Geschrieben

Das kann ich wohl schlecht bestreiten .


Geschrieben

Schön, dass es wieder so versöhnlich wird und allgemeinmenschlich. Ich zweifele aber, ob es gelungen ist, unseren Wolf zu domestizieren.


Geschrieben

och---nicht zu danken---wir respektieren auch unsere ganz alten


Geschrieben

Die drei Ringe in Lessings "Ringparabel" meinen die drei großen,monotheistischen Religionen Christentum,Islam und Judentum-Der Kulturwissenschafftler Jan Assmann spricht von einem vierten Ring.Und der steht für Kunst und Kultur.Die "Ringparabel" besticht als eindringlich formulierrtes Toleranzplädoyer.Aber gerade die Künste wirken nicht einfach als Balsam müder Duldung.Das zeigt der Streit um Karikaturisten und Kabarettisten mit aller Deutlichkeit .Kunst fordert die Toleranz,weil sie überrascht,zu weilen auch schokiert Kunst fordert deshalb auch die
Kritik,da ihr Anspruch auf Geltung in der Diskussion abgewogen werden muß.Toleranz und Kritik ein Gegensatz ? Nein,beides gehört eigentlich zusammen.
Denn Toleranz meint nicht lahme Gleichgültigkeit,sondern den Verzicht auf Konflikt. Wer toleriert,der macht sich an die Arbeit der Auseinandersetzung. Aber an deren Ende steht oft genug die Akzeptanz.


  • 5 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Tolerieren kann man,was einem selbst nicht den Atem nimmt,Wege versperrt,das Leben bedroht oder nicht Harm zufügt.

Verachten kann man es trotzdem,aber damit leben ( Stechmücken der Gattung Culex etwa, oder Finanzbehörden und deutsche Volksmusik am frühen Morgen )

Lactose-Intoleranz ist keine Frage der Einstellung.

Toleranz betrifft die Interaktion mit der Allgemeinheit auf diversen Ebenen.
Man ist nicht intolerant,wenn man nicht mit Pennern,Dicken und TV´s ins Bett steigt.Weil diese ggf. nicht ins Anziehungsspektrum fallen.
Man ist nicht intolerant,wenn man Salafisten und Zeugen Jehovas wegschickt.Oder die Wahnsinnigen des IS zum Hades wünscht.

Nur noch nicht ganz meschugge.


bearbeitet von Inaktives Mitglied
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