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Schwule Kinder von schwulen Eltern?


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Abenteuerliche Thesen zur Homosexualität hat es immer schon gegeben. Doch was ein Bundestagskandidat der FDP jetzt zum Besten gibt, das gehört in die Rubrik "dumpfbackige Dämlichkeit". Reinhard Günther heißt der Typ, der zum Entsetzen seiner liberalen Parteifreunde behauptet, dass die Kinder von schwulen Eltern selbst schwul werden. Der FDP-Politiker meint, das schwule Vorbild des schwulen Elternpaares präge die Kinder so, dass diese ebenfalls gleichgeschlechtliche Neigungen entwickeln.
Die Tageszeitung "Die Welt" widmet der abstrusen Theorie des baden-württembergischen Bundestagskandidaten einen ausführlichen Artikel.

Hier lesen und sich wundern

Wer dem seltsamen Homosexuellentheoretiker Reinhard Günther direkt seine Meinung per Mail sagen möchte, kann das gerne tun über die offizielle Homepage seines FDP-Kreisverbandes. HIER

P.S. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass meine Region und mein Wahlkreis bundesweit bekannt wird durch solch einen merkwürdigen Politclown. :-(

Geschrieben

@Minotaurus, habe ebenfalls gerade diese Nachricht in der "Berliner Morgenpost" gelesen.So wird mir schon am frühen Morgen die Gute Laune vermißt. Wie boniert muß man eigentlich sein? oder will der FDP Politiker so kurz vor der Bundestagswahl damit punkten, ebenso wie es Volker Kauder von der CDU vor wenigen Tagen getan hat.
Wir Schwulen werden wieder einmal diskriminiert und einer negativen Meinung in der Bevölkerung ausgesetzt.
Das ist echt mieser Wahlkampf unter der Gürtellinie.


Geschrieben

Das erleichtert uns doch die Entscheidung, wen wir nicht wählen.


Geschrieben

Schwule haben nun mal keine Kinder, also auch keine schwulen Kinder. Was für ein Quatsch. Was sind denn bitte schön schwule Eltern? Hat da einer der Partner ne Geschlechtsumwandlung gemacht oder wie?


Geschrieben

Schwule Eltern, die ein Kind adoptiert haben, sind es durchaus - im juristisch/sozialen Sinn.
Bei einigen schwulen/lesbischen Paaren ist ein Elternteil auch biologische/r Mutter/Vater


Geschrieben

Es ist Wahlkampf, aber nicht nur der FDP-Kandidat kämpft. Hier ist man auch mit von der Partie. Wir wählen hoffentlich diejenigen, die noch die am wenigsten schlechte Politik versprechen. So ist mir ein Wahlkandidat lieber, der mir verspricht, nicht für Eurobonds zu stimmen, als der, der ein paar homofreundliche Phrasen ablässt. Das muss man auch im Schwulenchat sagen dürfen!??!
Als Thomas Mann seinen Sohn Klaus beim Liebesspiel beobachtete, schrieb er: So einer wie ich sollte keine Kinder haben.Erika, Klaus und Golo Mann waren homosexuell, Michael nahm sich das Leben, nur Monika und Elisabeth kamen glimpflich davon.


Geschrieben

So, so, wer also nicht homosexuell ist, "kommt glimpflich davon"? Sehr, sehr seltsames Statement im Forum einer Seite, die explizit für schwule Männer gedacht ist.


Geschrieben

Ein typischer Einwand von Ihrer Seite. Wer wie ich mehrfach Klaus Manns "Wendepunkt" gelesen hat, der am Schluss in den verzweifelten Sätzen endet "Der Tod wäre mir angenehm" (dazu noch Golo Manns aufschlussreiche Eröffnungen über das Leben seines Bruders), der weiß, dass ich auf das damals ungeheuer schwere Leben der Schwulen verweisen wollte. Gerade dieses Wissen hat Thomas Mann zu obigem Satz bewogen. Er war sich bewusst, wie schwer es alle seine Kinder im Leben haben würden. Die weiblichen hatten es etwas leichter.


Geschrieben

Also gar so leicht hatte es Erika Mann auch nicht. Thomas Mann war bereits (mit Hilfe von Hermann Hesse) samt Familie in die Schweiz emigriert. Die Machthaber des "Dritten Reichs" indes versuchten, Erika Mann die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen und hatten bereits den Reisepass eingezogen. Durch Vermittlung des damals in Berlin lebenden britischen (schwulen) Schriftstellers Christopher Isherwood erklärte sich der berühmte, ebenfalls schwule und britische Dichter W.H Auden bereit, Erika zu heiraten. So geschah es dann auch im Juni 1935, Erika hatte damit einen britischen Pass und konnte zum Ärger des wutschäumenden Goebbels samt ihren in Deutschland verbliebenen Habseligkeiten und Manuskripten ausreisen.

@Nuwas
Das "kamen glimpflich davon" war nicht als Zitat von Thomas Mann gekennzeichnet und ist auch keines. Darauf bezog sich mein Monitum. Im Gegensatz zu Thomas Mann, der darüber sehr verärgert war, ist der Sohn Klaus sehr offen seinen homoerotischen Neigungen gefolgt. (Vgl. hierzu auch die tiefschürfende Studie: Gerhard Härle, "Männerweiblichkeit - Zur Homosexualität bei Klaus und Thomas Mann" )

Außerhalb dieses literaturhistorischen Ausflugs bleibt festzuhalten: Die skurrile Theorie des FDP-Mannes Reinhard Günther über schwule Eltern und schwule Kinder ist eben nicht nur Wahlkampfgedöns, das rasch abgehakt werden kann. Schließlich waren es die Bundestagsabgeordneten von SPD und FDP, die 1969 gegen den Großteil der CDU/CSU-Fraktion die Streichung des berüchtigten §175 durchgesetzt hatten. Und ausgerechnet ein FDP-Politiker versucht jetzt, im Lager der Schwulenfeinde Stimmen zu fangen. Schizophrener geht's wohl kaum.


Geschrieben

Dasselbe, immer wieder neu aufgelegte Vorurteil schon im Titel: "Männerweiblichkeit". Homosexuelle sind Männer mit weiblicher Seele, Weiber mit männlicher Gestalt, Weibmänner; als Mann Männner zu lieben, ist notwendigerweise etzwas Weibliches: biologisch männlich, aber von weiblichem Empfinden. Bis in die Wissenschaft zieht sich diese Spur des Nichtverstehens.


Geschrieben

Ach komm, wenn ich mich vögeln lasse dann fühle ich wie ein Weib, wenn ich selber rattele dann wie ein Kerl. Es ist ja gerade schön das schwule Männer diese beiden Seiten haben. Da kann man schon von Mannweiblichkeit reden. Wenn jetzt ein Typ so richtig männlich ist unterwerfe ich mich wie eine Frau ist doch kein Problem oder? Wenn einer eher feminin ist lass ich den dominanten Keerl raushängen. Also ich würde sagen ich bin männlich mit starken weiblichen Anteilen auch wenn ich nicht so ausseh :-). Warum soll man sich um sowas streiten, ist doch ganz egal ob wir weibliche Anteile haben, Hauptsache es macht Spaß :-).


Geschrieben

@Jakobus
Urteile sind schnell gefällt. Insbesondere dann, wenn etwas unbekannt ist und lediglich in diesem Fall ein Buchtitel zu voreiligen Schlüssen führt. Härles herausragend gut belegte literaturpsychologische Arbeit (mit einem textkritischen Apparat von 90 Seiten) über Vater und Sohn Mann bedient eben nicht die üblichen Klischess der etablierten Literaturgeschichtsschreibung. Um aber den Rahmen dieses Forum nicht zu sprengen - und irgendwelche allfälligen dummen Randbemerkungen einiger User uns zu ersparen - , schlage ich vor, eine mögliche Diskussion per PN zu führen, wenn dazu Interesse vorhanden ist.


Geschrieben

@Saukerl73: Es mag Menschen geben, die ihre Erfüllung nicht im "Vögeln" und "Ratteln" finden. Bei diesen Formen mannmännlichen Sexuallebens kann man mit einigem Recht von einer männlichen/weiblichen, aktiven/passiven (und wie man es sonst ausdrücken mag) Rollenverteilung sprechen. Ist es aber eher das Ziel mannmännlichen Begehrens, das alter ego zu finden, sich gleichsam zu verdoppeln, so wird die Freude an der gemeinsamen Erregung, an der Erregung des anderen, die der eigenen gleicht, und der eigenen, die der des anderen gleicht, im Vordergrund stehen. Es wird dann vielleicht auch das Erleben des Freundes wichtiger sein als die eigene Befriedigung. An dieser Konstellation kann ich nichts Mannweibliches erkennen.

@Minotaurus: Selbst wenn der Autor sich nicht in Klischees versteigt, ist der Titel allemal unglücklich gewählt. Ich verspüre aber auch wenig Lust, mich durch 500 Seiten starke Studien dieser Art hindurchzuarbeiten. Die Familie Mann ist, namentlich in ihren "tragischen" Vertretern, allzu sehr salonfähig geworden. Tragik macht interessant, verleiht Bedeutung und kaschiert nicht selten, was ich im Falle Klaus Manns sagen würde, die Mediokrität des Werkes.


Geschrieben

Ich darf noch einmal daran erinnern, dass wir das Thema schon am Anfang des Jahres diskutiert haben. Es ging da um schwule Paare, die ein Kind adoptieren wollten. Ich hielt das damals für "unnatürlich" und sah in dem Experiment die Gefahr eines schlimmen Ausgangs. Wie jetzt @Minotaurus ("dumpfbackige Dämlichkeit" ) sich auf den FDP- Mann stürzt, so war ich damals den Attacken eines gewissen @Empedokles ausgesetzt,der (Gott sei Dank) das Forum für immer verlassen hat.
Dieser Mensch erklärte damals, es gäbe gar keine "Natur". Das zeige die Art, wie die Naturwissenschaft ihren Gegenstandsbereich definiere. Nach seiner Meinung habe der Mensch sich vom Kosmos der Griechen und dem überweltlichen Gott der Bibel vollkommen emanzipiert und öbernehme nun die Erschaffung der Menschenwelt selbst ("Alles gilt, wenn wir es wollen!").
Was aber, wenn diese Bestimmung des Menschen aus der Freiheit zur Selbstbestimmung nicht gilt und der Mensch im Ganzen der Welt nur eine ganz untergeordnete Stellung einnimmt? Was dann mit seinen unnatürlichen Experimenten und kuriosen modernen Lebensformen?
Vielleicht kann uns da das neue Mitglied @Jakobus mit seinem religiösen Hintergrund ein wenig helfen.


Geschrieben

Ich warte gespannt das heutige TV-Duell Merkel vs. Steinbrück ab,
da wird die eine oder andere Frage sicherlich in diese Richtung gehen.


Geschrieben


Was aber, wenn diese Bestimmung des Menschen aus der Freiheit zur Selbstbestimmung nicht gilt und der Mensch im Ganzen der Welt nur eine ganz untergeordnete Stellung einnimmt? Was dann mit seinen unnatürlichen Experimenten und kuriosen modernen Lebensformen? Vielleicht kann uns da das neue Mitglied @Jakobus mit seinem religiösen Hintergrund ein wenig helfen.



Der erste Einwand, der sich jeder Behauptung über das Weltganze entgegenstellen muss, lautet: Wer ist das, der das weiß? Woher hat er sein Wissen? Wer behauptet, dass der Mensch nur eine untergeordnete Stellung einnimmt, ein Lebewesen unter vielen ist, dass seine Einsicht begrenzt ist usw., der nimmt sich offenbar selber von dieser Behauptung aus. Denn er weiß ja mehr, er weiß über das Totum bescheid. Wenn er es aber weiß, dann ist die Stellung des Menschen nicht untergeordnet, sondern er ist fähig, die Ordnung zu überblicken; wenigstens in einem Exemplar. Eine simple Skeptizismus-Widerlegung. Der Mensch hat eine Sonderstellung im Weltganzen. Er stellt sich dem Ganzen gegenüber, obwohl er ihm entstammt. Dies ist sein Janusgesicht, sein ewiges Geheimnis. Er ist von Erde genommen, und doch eröffnet sich ihm der Blick auf das Transzendente. Nur er kann den Glauben empfangen,das Tier nicht. Nur er hat Hoffnung auf das ewige Leben; das Tier verendet. Und nur er bewertet sein Tun moralisch, anstatt seinem Trieb nachzugeben.

Ich weiß nicht, wie ich gleichgeschlechtliche Ehen beurteilen soll. In der katholischen Kirche ist die Ehe ein Sakrament. Aus ihr, aus der Gemeinschaft von Mann und Frau, entspringt neues Leben. Gleichgeschlechtliche Ehen können kein neues (biologisches) Leben zeugen, aber vielleicht Impulse anderer Art setzen. Ich würde sie deshalb nicht verwerfen - wer bin ich, dass ich das tun dürfte? Der Hinweis auf die Widernatürlichkeit verfängt nicht. Der Mensch lebt inmitten einer geformten Natur. Er kann sich entscheiden, mit einem Partner des gleichen Geschlechts sein Leben zu teilen, ohne Folgen. Schließlich geschieht ja niemandem ein Leid dadurch.


Geschrieben

Danke dir,@Jakobus, allerdings klingt der erste Teil deines Postings ganz ähnlich wie die hochmütige Antwort, die mir damals jener @Empedokles gegeben hat. Nun ist das Wesen des Menschen die "Transzendenz", wie unser großer Historiker Ernst Nolte herausgearbeitet hat, über die Konsequenzen müsste man aber nachdenken. Offensichtlich konnte das so begabte Volk der Griechen diesen Gedanken denken und dennoch nicht dem Menschen, sondern den Gestirnen die zentrale Rolle im Kosmos zuschreiben.
Im zweiten Teil deiner Antwort ziehst du dich bescheiden auf die Worte des Papstes Franziskus zurück. Die klingen natürlich sehr menschlich, aber es ist auch Sache der Kirche zu richten, das Falsche anzuklagen. Nach dem Jüngsten Gericht, und da stimmen Christentum und Koran überein, wird ja nicht nur ein beseligtes "Alleluja", sondern auch Heulen und Zähneknirschen zu hören sein.Ich möchte dem immer schon ein wenig vorgreifen.


  • 2 Wochen später...
Geschrieben

wollte mich nich meer so viel beteiligen, abba das hat mich eben fett zum abkichern gebracht. echt ey, Alter, wie kann eener so auffe Mampfe geflogen sein? Kann man nen Kerl poppen bis anschlag, der kriegt kein Baby, egal wie lange man versucht LOOOOL! Glaubt die schroffe Type denn schwule poppen aus versehen Weiber?

okay die adoptiv sache da war ich auch nicht dafür. abber von anderem grund her.


  • Poppen

    Poppen, klingt eigentlich etwas plump, aber immer noch besser als Ficken. Gemeint ist eigentlich nichts anderes als ein anderes Wort für Sex oder miteinander schlafen. Gerade in der schwulen Welt ...

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