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Schwule Muslime


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Die Tageszeitung WELT bringt in ihrer heutigen Online-Ausgabe (19.6.) einen Artikel, in dem von einer lesbischen Fotografin behauptet wird, dass es schwule Muslime gäbe. Die Autorin liefert sogar Fotos von Schwulen, die sich outen wollen.-
Für mich ganz überraschende und bestürzende Thesen. Es wird sogar behauptet, dass in einigen Ländern Jungen von älteren Verwandten missbraucht werden In Afghanistan sollen die Kämpfer sich sogar der Knaben bedienen, die für sie tanzen usw.
Vielleicht können User hierzu etwas sagen, vor allem natürlich Widerlegendes.


Geschrieben

Zunächst einmal hier der Link zu dem Artikel in der "Welt" über homosexuelle Muslime:
HIER

Ähnlich wie das Christentum und das Judentum beruft sich der Islam (alle seine konfessionellen Schattierungen) auf die bereits in der Antike missverstandenen Passagen in den mosaischen Schriften. Gemeint sind dort nämlich nicht Männer, die sich miteinander sexuell vergnügen, sondern hebräische Männer, die mit den Hierodulen verkehren, zumeist männliche Tempelprostituierte, die im Dienste von Fruchtbarkeitskulten im alten Orient standen. Rings um die kleine hebräische Völkerschaft waren in der Nachbarschaft Völker angesiedelt, die diesen Fruchtbarkeitskulten huldigten. Die aus religiösen Gründen zur heterosexuellen Monogamie verpflichteten Männer (Ausnahme: Abraham und die zweifelhafte Geschichte mit Sarah und Hagar) nutzten offenbar die Gelegenheit, die Hierodulen in der Nachbarschaft zu frequentieren. Dies aber stellte ein Vergehen gegen den Absolutheitsanspruch des monotheistischen hebräischen Glaubens dar, war also ein Vergehen gegen Gott und wurde damit als todeswürdiges Verbrechen eingestuft.

Wie vieles andere hat dann Mohammed, der Begründer des Islam, auch diese mosaische Vorschrift, deren Ursprung völlig in Vergessenheit geraten war, in den Koran übernommen. Ungeachtet dessen aber ist, wie überall auf der Welt, ein gewisser Prozentsatz Männer und Frauen homo- oder bisexuell - natürlich dann auch Menschen muslimischen Glaubens. Vom Lobpreis mannmännlicher Liebe durch eine Reihe islamischer Dichter quer durch die Jahrhunderte abgesehen, ist vor allem die Geschichte der islamischen Sultane förmlich durchtränkt von homo- und bisexuellen Affären. Eine der berühmtesten wohl ist die von Mehmed II., der 1453 Konstantinopel (das heutige Instanbul) eroberte. Der Sultan ließ den byzantinischen Würdenträger Lukas Notaras samt Familie umbringen, weil dieser sich geweigert hatte, seinen Sohn dem Mehmed als Lustknaben zu überlassen. Die Bisexualität Mehmeds ist historisch sehr gut belegt. So zerstritt sich der Sultan mit seinem Freund Ahmed Pascha (der erste große türkische Lyriker), den er sogar zum Wesir berufen hatte. Grund des Zerwürfnisses: Streit um einen Lustknaben! Mehmed selbst schrieb unter dem Pseudonym "Awni" (der Behilfliche) rund 80 zumeist süßliche Gedichte, davon eine ganze Reihe an einen jugendlichen Geliebten.

Muslim und Homosexualität ist ebenso wenig ein Widerspruch wie Christ und Homosexualität. oder Jude und Homosexualität. Alle ihre Geistlichen berufen sich zwar auf Moses (Christen zusätzlich auf Paulus; Muslime auf Mohammed) , jedoch ist Homosexualität ein kreatürlicher Bestandteil der betreffenden Menschen, genauso wie Haare, Augen oder Füße. Die Fragestellung des Threaderstellers muss daher ins Leere gehen, völlig unabhängig von der Einfaltspinselei sexualmoralischer Vorschriften durch eine Religion.

Geschrieben

Ich bin kein Troll. deshalb will ich gleich zu Anfang gestehen, dass mein Zitat der WELT provozieren wollte.
Schwule sind eine Minderheit, und von daher ist ihre Neigung verständlich, möglichst viele Bberühmtheiten auf ihre Seite zu ziehen. Dabei sollte man aber Maß halten. Die Geschichte von Mehmeds Liebe ist schwach belegt, nämlich von einer einzigen , noch dazu griech.-orthodoxen Quelle. Es ist ungleich wahrscheinlicher, dass Mehmed byzantinische Würdenträger hinrichten ließ, weil sie eine Gefahr waren, als dass sie als Väter ihre hübschen Söhne vor den Nachstellungen des Sultans retten wollten.
Das mosaische Gesetz bestrafte nur den Umgang mit Hierodulen ("umeist männliche Tempeldiener"- mir sind mehr die weiblichen bekannt)??? Ich lasse das einmal so stehen, aber da stellt sich doch die Frage,wie der ewige Gott über Jahrtausende hinweg seine Gläubigen in einem wichtigen Punkt so hat irren lassen. Das ist Katholiken wohl nicht verständlich zu machen, die dem Versprechen des Herrn glauben: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welten Ende.
Im übrigen liegt mir wenig an der Korrektur abfällig urteilender Geschichten über Soldaten. Zu all ihren sonstigen Defekten ("Soldaten sind Mörder"-Tucholsky) kommen sicher auch Homosexualität und Päderastie hinzu.Weg mit Alexander!

Geschrieben

Einspruch, @Nuwas. Der Hintergrund des Zerwürfnisses zwischen Sultan Mehmed II. und seinem Freund Ahmed Pascha, den der Osmanenherrscher nicht nur zum Pascha erhoben hat, zum obersten Richter ernannte und zum Wesir, ist recht gut dokumentiert und mitnichten nur eine üble Nachrede der geschlagenen Byzantiner. Noch immer einen guten Überblick gibt die zehnbändige "Geschichte des Osmanischen Reiches" von Hammer-Purgstall, Pest 1827 - 53 (Nachdruck Graz 1963), der die türkischen, arabischen und persischen Quellen gründlich ausgewertet hat. Heutzutage sind diese Quellen, wie mir Orientalisten versicherten, teilweise schon im Internet verfügbar. Interessant im speziellen Zusammenhang ist die Arbeit von B.D.Papoulia "Ursprung und Wesen der 'Knabenlese' im Osmanischen Reich, München 1963.
Von sittengeschichtlich besonderer Delikatesse (die allerdings strenggläubigen Muslimen nicht sonderlich schmeckt) ist die Episode von Sultan Mehmed IV., die mit einem Datum der Weltgeschichte verbunden ist. Im Jahr 1683 wollten nämlich die Türken Wien erobern, die Hauptstadt des Kaisers, was allerdings nicht gelang. Sultan Mehmed IV. hatte (quellenmäßig außerordentlich gut belegt) seinen berühmten Knabenharem (!) sogar mit ins Feldlager genommen.Die Ausstattung der entsprechenden Zelte soll überaus prächtig und komfortabel gewesen sein, steht in türkischen Quellen. Über diesen Knabenharem hatten schon zuvor eine ganze Reihe europäischer Diplomaten ihren jeweiligen Regierungen berichtet. Ein Teil dieser Berichte kann in der Bibliothèque nationale de France, Paris, eingesehen werden.

Zum Punkt Religion und Homosexualität bleibt festzustellen: Nur wer die extrem anthropozentrische Vorstellung von einem personalen Gott hat, der sich sogar speziell um die sexuellen Varianten der Menschen kümmere, wird den biblischen Überlieferungen bezüglich des mythischen Moses irgendeine Verbindlichkeit zuschreiben. Dass die von etlichen hebräischen Stammeshäuptlingen (verschmolzen in der fiktiven Gestalt des Moses) eines kleinen Nomadenvolkes in der heißen Wüste ausgedachten Verhaltensregeln (darunter sehr viele sinnvolle Hygieneregeln, z.B. das Verbot des schnell verderblichen Schweinefleisches) noch heute als unumstößliche, göttliche Anordnung gelten soll, das ist an Absurdität kaum zu überbieten. Es ist schon abenteuerlich, einen "ewigen Gott" (Zitat @Nuwas) für die Irrtümer und Vorurteile des Spezies Mensch verantwortlich machen zu wollen und diesem "ewigen Gott" gar zu unterstellen, er wolle keine Schwulen auf diesem Staubkorn Erde im Universum. Was für eine jämmerlich kleingeistige Gottesvorstellung! Augustinus würde darüber im sprichwörtlichen Grab rotieren wollen.


Geschrieben

Der Threadersteller hat die „Behauptung, dass es schwule Muslime gebe“, natürlich nicht ohne (von @Minotaurus gänzlich übersehene) Ironie zur Diskussion gestellt. Sie scheint, zumal in diesem Forum (dem Schwulen kommt alles irgendwie schwul vor), recht selbstverständlich zu sein. Vielleicht ist sie es aber doch nicht, und zur näheren Ausführung dieses „vielleicht“ kommen wir sogar ohne den Blick in zehnbändige alte Schwarten aus.

Ist das Wort „schwul“ nur ein flottes Synonym für „homosexuelles Empfinden“, oder steckt eine andere Bedeutung dahinter? Natürlich das letztere. „schwul“ bzw. „gay“ ist die Selbstbezeichnung des modernen, selbstbewussten homosexuell empfindenden Mannes westlicher Prägung, dessen Selbstbewusstsein sogar so weit geht, dass er ein ehemaliges Schmähwort stolz vor sich her trägt. Dieser schwule Mann schwingt die Regenbogenfahne, er feiert seine CSDs, er zelebriert die Homoehe (oder fordert sie zumindest ein), er hält es für ein Zeichen besonderer Tapferkeit, wenn er händchenhaltend und Küsse austauschend mit seinem „Freund“ durch die Fußgängerzone schlendert (sebstverständlich nur in Berlin, Paris oder New York, wo die Menschen an Merkwürdigkeiten aller Art gewöhnt sind; schon in Wolfratshausen oder Zittau nur nach Einbruch der Dämmerung), er bekennt sich, ob man es nun hören will oder nicht, bei jeder sich bietenden Gelegenheit „offen“ zu seiner „Veranlagung“, er sucht nach „berühmten Schwulen“ (von denen er glaubt, sie seien alle so gewesen wie er) in der Kulturgeschichte, im Sport, in der Politik, und natürlich ist er auch ein Kämpfer für die Gleichbehandlung der „Schwulen“ (von denen er glaubt, sie seien alle so wie er) in der Welt und lässt keinen Facebook-Aufruf ununterzeichnet. Er bekennt sich „zu sich selbst“, wie er meint, zu seiner „Natur“, den „Werten der Freiheit“ und manch anderem. Daher gibt es natürlich auch Schwule muslimischen Glaubens, nämlich solche, die im Westen aufgewachsen sind und denen es gelungen ist, die „Fesseln der Religion“ zugunsten ihres „schwulen Lebens“ abzuwerfen. Was ist auch schon die Religion! Etwas ganz und gar Überholtes, das Biologie und Psychologie längst widerlegt haben und das allenfalls noch wegen seiner kulturhistorischen Bedeutung überhaupt wert ist erwähnt zu werden (wenn denn @Minotaurus recht hätte)! Das Smartphone ist ein weit leibhaftigerer Gott. Und so fallen jene Fesseln inmitten westlicher Beliebigkeiten denn auch schnell. In den Ursprungsländern aber bestehen sie fort, da der Islam sich nicht so schnell korrumpieren lässt, wie sich die Propagandisten des Einheitsmenschen das vorgestelt haben, und der „Schwule“ müsste dort ernsthaft um Leib und Leben fürchten. Man würde in ihm eine dekadente Gestalt sehen und einen Verräter am männlichen Geschlecht. Wenn also meinetwegen der Eroberer von Konstantinopel und gar mancher Kalif, Dichter oder Derwisch seine sexuellen Freuden auch durch Liebesspiele mit schönen Knaben bereichert haben mögen, „schwul“ waren sie sicherlich nicht, und der Gebrauch dieses Wortes ist ebenso deplaziert, weil ahistorisch, wie seine Anwendung auf Alexander oder Michelangelo. Was diese nämlich empfunden haben und inwieweit dies deckungsgleich war mit dem modernen Empfinden des „gay type“, das wissen wir nicht, und wir sollten ein solches Wissen auch nicht vorgeben. Und daher hatte Ahmadinedschad, als er behauptete, im Iran gebe es keine Schwulen, völlig recht. Die islamische Welt mit ihrer großen Tradition der gleichgeschlechtlichen Liebe kann dem Propheten danken, wenn sie auch weiterhin von dieser Erscheinung verschont bleibt.


Geschrieben


kommen sicher auch Homosexualität und Päderastie hinzu




Ich esse gerne Milchprodukte und Joghurt. Ich trage heute Kleidung und ein Hemd. Gestern aß ich Fleisch und ein Steak. Meine Putzfrau fährt einen Mercedes und eine A-Klasse. Ich mag Nüsse und Haselnüsse.




Wenn also meinetwegen der Eroberer von Konstantinopel und gar mancher Kalif, Dichter oder Derwisch seine sexuellen Freuden auch durch Liebesspiele mit schönen Knaben bereichert haben mögen, „schwul“ waren sie sicherlich nicht, und der Gebrauch dieses Wortes ist ebenso deplaziert, weil ahistorisch, wie seine Anwendung auf Alexander oder Michelangelo. Was diese nämlich empfunden haben und inwieweit dies deckungsgleich war mit dem modernen Empfinden des „gay type“, das wissen wir nicht, und wir sollten ein solches Wissen auch nicht vorgeben.



Diesbezüglich muss Moenchsnutte wohl zugestimmt werden. Homosexuelles Empfinden darf nicht mit "schwulem Lebensstil" gleichgesetzt werden.
Hierzu auch der folgende Ausschnitt aus einem Text, den ich dem Institut für Experimentelle Psychologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Rahmen dieser bedenklichen Studie habe zukommen lassen:




Ich stehe in eindeutiger Opposition zu der folgenden Aussage: "Männliche Homosexualität ist nur eine andere Form des Lebensstils, die nicht verurteilt werden sollte".
Begründung: Homosexuelles Empfinden hat meiner Ansicht nach nichts mit einer Form des Lebensstils zu tun! Homosexuelles Empfinden als solches soll nicht mit "schwulem Lebensstil", den es in der Tat zweifelsohne gibt, gleichgesetzt werden. Kräfte in der Gesellschaft, ausgehend von den sogenannten "gesellschaftlich relevanten Gruppen" (Kirchen, politische Parteien, BdB, DGB etc.), deren Meinungsgewicht in Deutschland auch gesetzlich verankert ist, sind z. Z. verstärkt bestrebt männliches homosexuelles Empfinden mit diesem schwulen Lebensstil gleichzusetzen. Demgegenüber ist aufklärender Widerstand zu leisten. Die Auswertung eines großen Teils Ihrer mitunter merkwürdigen bis bedenklichen Fragen könnte durchaus dazu geeignet sein die z. Z. gesellschaftlich erwünschte These, männliches homosexuelles Empfinden müsse mit schwulem Lebensstil gleichzusetzen sein, zu unterstützen.



Es ist wirklich an der Zeit homosexuelles Empfinden (Homosexualität) an sich von "schwulem Lebensstil" zu unterscheiden. In diesem Sinne: Die "Schwulen" unter den homosexuell empfindenden sollten dringend überdenken welche Auswirkungen die Gleichsetzung von schwulem Lebensstil, Transgender etc. mit homosexuellem Empfinden als solchem mittel- und längerfristig unweigerlich haben wird. Ebenso sollten sie einmal tief in sich gehen und prüfen, warum die Mehrheit unter ihnen Päderasten so gerne mit Pädophilen (die mit Homosexualität gar nichts zu tun haben) gleichgesetzt und betraft sehen wollen.


Geschrieben

Lesen ist offenbar eine Kunst im Smartphonezeitalter, zumindest für den User @Moenchsnutte und leider auch in seinem Gefolge der sonst penible User @Jaund. Denn: An keiner Stelle in meinen beiden Zuschriften hier habe ich wohlweislich den Begriff "schwul", bzw. "gay" ins Spiel gebracht! Was also soll die erneute Suada gegen den "schwulen Lebensstil", den eh nur eine, allerdings ins Auge fallende Minderheit homosexueller Männer praktiziert? Dieses verurteilende Riesengedöns um den "schwulen Lebensstil" übersieht einen wichtigen Aspekt völlig, den Wertwandel des Begriffes "schwul" , der heutzutage synonym für "homosexuell" gebraucht wird, und inzwischen zudem weitere pejorative Konnotationen - insbesondere bei Jugendlichen - erfahren hat: "schwule Schuhe, schwule Haare, schwule Schulmappen" etc.
Hier in dem "schwulen" (ha, ha!) Forum wird der Begriff "schwul" im engeren Sinne von "gleichgeschlechtlich zugeneigt" gebraucht. Offenbar ist das einigen Usern noch nicht aufgefallen.

Geschrieben

"Schwulsein" ist kein Lebensstil, sondern ein Selbstverständnis, das den, der sich in dieser Weise versteht, an einem ganz bestimmten Sosein, das Schwulen (angeblich) gemeinsam ist, Anteil haben lässt. Es ist keineswegs Synonym für einen so klinisch-distanzierten Begriff wie "homosexuelles Empfinden", das ja auch ohne die spezifische Veranlagung des "Schwulseins" da sein könnte. Das Wort "schwul" wird aber niemals ohne emotionale Schwingungen gebraucht - entweder pejorativ, oder aber plakativ im Sinne von "gay pride". Nur so ist übrigens die Verschiebung der Wortbedeutung auf "dumm, langweilig, hässlich, funktionsuntüchtig" usw. zu verstehen. Ein Wort, das lediglich eine geschlechtliche Orientierung bezeichnet, wäre dazu kaum geeignet.


Geschrieben

Vielen Dank für den fabelhaften Beitrag von @Mönch. In der Tat ist mein Thread provozierend ironisch gemeint. Leider habe ich mich (ebenso ironisch) zu einem verspielten und infantilen Ausfall gegen Soldaten hinreißen lassen. Das war natürlich ein Signal.
Die spöttische Formulierung "Homosexualität und Päderastie" , lieber @Jaund , war ein ebensolches Signal und kein logischer Fehler, wie du unnötig wortreich demonstrierst.
Wie @Mönch sehe ich gewaltige Unterschiede zwischen einem Schwulen von heute und etwa Abu Nuwas, der bei meinem Nicknamen zu Gevatter stand. Und das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die damalige persische und arabische Dichtung mit einer vielfach schillernden Symbolik arbeitet, die schlecht zu übersetzen ist.


Geschrieben


Wie @Mönch sehe ich gewaltige Unterschiede zwischen einem Schwulen von heute und etwa Abu Nuwas, der bei meinem Nicknamen zu Gevatter stand. Und das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die damalige persische und arabische Dichtung mit einer vielfach schillernden Symbolik arbeitet, die schlecht zu übersetzen ist.



Wenn ich heute schon wieder lese, dass Schwule auf High Heels an der russischen Botschaft in Berlin vorbeistolziert sind, um in der Erinnerung an den Christopher Street Day Solidarität mit den Schwulen in Russland zu demonstrieren, kann ich dem nur zustimmen. Und auch die Russen werden sich darin bestätigt finden, dass sie solche Erscheinungen aus der Öffentlichkeit fernhalten möchten. Keine traditionelle Gesellschaft wünscht sich Männer mit High Heels.


Geschrieben

Huch! :-D :-p
Das darf ja wohl nicht wahr sein. Ausgerechnet der angeblich homosexuelle Unterwerfungskünstler @Moenchsnutte sehnt sich nach den Normen und Vorstellungen der "traditionellen Geselllschaft" . Eben jene Gesellschaft, die nichts besseres zu tun weiß, als Minderheiten auszugrenzen. Willkommen in der Schatzkammer der Beschränktheit, der Intoleranz und der Vorurteile, bester @Moenchsnutte!


Geschrieben

Welch billige Replik, lieber Zaunkönig. Ich habe lediglich mein Verständnis geäußert, dass traditionelle Gesellschaften sich keine Männer mit High Heels (und ähnliche erfreuliche Erscheinungen) wünschen. Es scheint mir nachvollziehbar Ob dies ein Zeichen von Intoleranz und Beschränktheit ist, oder ob hier lediglich ein Maß angelegt wird, das "modernen" Gesellschaften nun völlig entglitten zu sein scheint, darf diskutiert werden. Jedenfalls, die Gleichungen "traditionelle Gesellschaften = engstirnige und vorurteilsbeladene Welt von gestern" und "moderne Gesellschaften = Freiheit, Offenheit, Toleranz" gehen ganz sicher nicht auf.


Geschrieben

Je nun, lieber monastischer Liebesdiener, der Verweis auf "traditionelle Gesellschaften" hat doch ein ziemlich teutsches Rüchlein. Das erinnert an die Missionare im 19. Jahrhundert, die nichts eiligeres zu tun hatten,als den Eingeborenen in fremden Völkerschaften europäische Kleidung und Frisuren zu verpassen, weil angeblich "echte Gotteskinder" keine Knochen und Federn im Haar haben, sich nicht mit Schmucknarben den Körper verzieren, Frauen nicht barbusig herumlaufen, Männer keine Penishülsen tragen, und dergleichen "primitive, gottferne" Dinge mehr.
Seinem Tagebuch entnehmen wir, wie entsetzt der Weltumsegler James Cook war über die sexuelle Freizügigkeit der Südseeinsulaner, denn in der "traditionellen Gesellschaft" des puritanischen England galt das als "Akt der Barbarei und Verworfenheit" . Dass Schwule, Neger, Zigeuner, Juden und anderes Kroppzeug nicht in ein ordentliches, weißes Volk gehören, das ist wohl selbstverständlich - oder? :-p

Über die Eigenart der Deutschen, alles mit Misstrauen und Ablehnung zu beäugen, was nicht ihren eigenen Gewohnheiten entspricht, darüber hat bereits Madame de Stael in ihrem berühmten Buch "De l'Allemagne" geschrieben. Und anscheinend ist das bis heute so geblieben. Als ich mit einigen Leuten vor dem Straßburger Münster im Café saß und am Nebentisch "Diable au menthe" (ein giftgrüner Minzsirup mit Mineralwasser aufgegossen) getrunken wurde, fragte meine Gruppe: "Was ist denn das?" Ich erklärte das Getränk, einer bestellte es und ließ reihum probieren. Kommentar: "Das ist ja pervers und schmeckt außerdem nach Zahnpasta. Das sind eben die Franzosen" . - Ja, ja., die ehrenwerten Gewissheiten der "tradionellen Gesellschaft".....


Geschrieben

So so, traditionelle Gesellschaften definieren sich also für @Minotaurus durch Ess- und Trinkgewohnheiten oder durch die Art sich zu kleiden. Richtig verstanden sind natürlich Zubereitung und Genuss von Getränken und Speisen oder Trachten und Maskierungen durchaus ein Ausdruck der Tradition. Wer aber Tradition mit Rückständigkeit und Provinzialismus identifiziert, der hält Volksmusik für traditionelle Musik und Dirndl und Gamsbarthut, denen gegenüber die High Heels dann einen bemerkenswerten Fortschritt darstellen, für traditionelle Kleidung. Nun, gegen Dummheit ist eben nichts zu machen.


Geschrieben

Das kommt davon, @Moenchsnutte, wenn man - wie Du - anscheinend recht wenig Ahnung von der Kulturgeschichte des Alltags hat. Dann kann sehr leicht die seichte "volkstümliche Musik" à la "Musikantenstadl" verwechselt werden mit der jahrhundertealten Volksmusik, die zum kulturellen Grundbestand jedes Volkes gehört, ob hier, in Südamerika, in der Mongolei und anderen Gegenden. Im deutschsprachigen Raum ist die von Dir geschmähte Volksmusik vor über 500 Jahren in Orgelintavolaturen umgeschmolzen worden; klassische Komponisten wie Heinrich Isaac oder Brahms haben Chorsätze zu Volksliedern geschrieben; Jodelmelodien kehren wieder bei Mozart, Haydn, Schubert, Rossini und anderen.

Und was die Kleidung anbetrifft, so möchte es nicht schaden, sich mit den diversen (von den Kirchen geforderten) Kleiderordnungen zu beschäftigen, die von den jeweiligen Landesfürsten erlassen wurden, bis hin zu Strumpffarben, Knopfgrößen und Stoffarten. Manche Städte wurden reich, weil sie das Monopol auf die Herstellung bestimmter Stoffe hatten. Ob heutzutage nun das Tragen von Trachten in alpenländischen Regionen als "rückständig" zu bezeichnen wäre. bleibe dahingestellt. Den Anblick von ausländischen Regierungschefs und Wirtschaftsgrößen in deren Nationalkleidung (mit Turban, Kaftan, kreischbunten Flattergewändern etc.) sind wir doch inzwischen gewohnt, ohne gleich in Hohngeschrei über "Rückständigkeit" und "Provinzialismus" auszubrechen.

Von "Fortschritt" von High Heels-tragenden Männern in CSD-Umzügen habe ich an keiner Stelle gesprochen. Kritisiert habe ich lediglich dieses nun wahrhaftig tumbteutsche Pochen auf den Maßgaben der "traditionellen Gesellschaft" . Ich erinnere mich noch sehr gut an das Auftreten der ersten jugendlichen Gothic-Leute während der 80er und die entrüsteten Kommentare ebenfalls von jungen Leuten "Ist heute Fasnacht oder was?"
Ich hielte es für sinnvoll, Du informierst Dich gründlich und denkst nach, bevor Du das dümmliche Geplapper aus dem kölnischen Schwuppenghetto weiterträgst.

Zum Thema "schwule Muslime" und Dschihadisten hat SPIEGEL ONLINE nun unter dem Titel "Die betrunkenen Kalifen von Bagdad" einen recht reizvollen historischen Rückblick eingestellt.
Hier lesen

Geschrieben

"Schwule, Neger, Zigeuner und Juden". Meinen Sie, @Minotaurus, nicht, dass hier eine Gruppe nur fallweise glücklich über diese Kombination ist ?
Die Diskussion kann nur weitergeführt werden, wenn man sich begrifflich darüber einig ist, was unter "traditionellen Gesellschaften" zu verstehen ist. Ein Weg wäre zum Beispiel, wenn man zur Abgrenzung die sogenannte "offene Gesellschaft" heranziehen würde. Es scheint nämlich hier so, dass traditionelle Gesellschaft als Wunschtraum deutscher "Dumpfbacken" geführt wird. ( Natürlich gibt es keine nichtdeutschen Vertreter dieser Gattung! ), die verfeinerte Lebensformen ihres westlichen Nachbarn nicht verstehen.- Es wäre auch sehr wünschenswert, zumindest den Versuch zu wagen, sich einmal klar darüber zu werden, weshalb viele Menschen in aller Welt den Lebensstil der westlichen Wertegemeinschaft nicht vorbildlich finden. Ursache dafür ist wohl kaum bloß geistige Rückständigkeit und mangelnde Kenntnis des snobistischen Lebensstils der "Westler"..


Geschrieben

Leider nichts begriffen, lieber Zaunkönig, und stattdessen irgendwelche abgelesene Phrasen wiederholt. Diskussion überflüssig.


Geschrieben

Ach, @Moenchsnutte, wenn jemand etwas nicht begriffen hat, dann bist Du das mal in erster Linie. Denn ich brauche keine "abgelesenen Phrasen"zu wiederholen, weil ich mich beruflich genügend mit den Themen auseinandergesetzt und nachweislich viel darüber publiziert habe. Wenn überhaupt, dann habe ich meine eigenen Phrasen "abgelesen" :-p

@Nuwas.
Wenn Sie mit "fallweise" jene deutsche Geschichtsepoche meinen, in der Schwule, Neger, Zigeuner, Juden, ernste Bibelforscher (die späteren Zeugen Jehovas) und andere Minderheiten gleichermaßen verfemt wurden, dann könnten Sie möglicherweise übersehen, dass durchaus noch heute ein nicht geringer Prozentsatz der deutschen Bevölkerung solche Vorbehalte mehr oder minder insgeheim hätschelt. Xenophobie geht mit Homophobie oftmals Hand in Hand.


Geschrieben

Was das wohl für Publikationen sind. Wahrscheinlich die Kultur-Klatschspalte in Gaymagazinen =D . Was du da vor 50 Jahren mal abgelassen hast, betest du auf Stichwort herunter. Dabei ging es um etwas ganz anderes, das ist dir aber egal. Der Pawlowsche Reflex ist stärker.


Geschrieben

@Moenchsnutte. Ich bin mir nicht sicher, ob sich Conrad Paumann oder Leonhard Kleber besonders gut eignen für Gaymagazine. Aber Du als offensichtlicher Kenner entsprechender Tuntenblätter wirst mir sicherlich mit Verlagsadressen dienen, damit ich denen wenigstens einen Beitrag über rhythmisierte Glossolalien in Jodelmessen anbieten kann. :-D


Geschrieben

@Moenchsnutte, darf ich fragen, was ein Pawlowscher Reflex ist?


Geschrieben

@Minotaurus Natürlich wollte ich mit dem Wort "fallweise" niemandem die Möglichkeit eröffnen , unter Beifall Erlerntes und Umjubeltes aus dem Schatzkästlein politisch orthodoxer Sprüche abzulassen. Jeder hat wohl verstanden, dass die genannten Gruppen sich nur in ganz besonderen Fällen so herrlich einig fühlen,. Etwa im nicht allzu seltenen Fall, dass sich wieder einmal aus der unglücklichen deutschen Geschichte Kapital schlagen lässt.
Mit der Profillöschung @Mönchs hat leider wieder ein interessanter Kopf das Forum verlassen. Alles endet immer in Schimpferei. Aber wir haben hier ja einen so besonderen Reichtum an origenellen Küpfen, dass es auf der ein oder anderen Abgang nicht ankommt.


Geschrieben

In der New Yorker U-Bahn sitzt ein Schwarzer, elegant angezogen, Krokolederschuhe, zwei große Goldringe an den Händen, rosa Seidenhemd mit offenem Kragen, am Hals eine imposante Goldkette mit Davidstern, und liest die "New York Times". Gegenüber ein älteres, weißes Ehepaar. Sagt sie zu ihrem Mann: "Dem reicht's wohl auch nicht, dass er schwul ist"

Über den Abgang von @Moenchsnutte zerdrücke ich anstandshalber ein Krokodilstränchen.:-P


Geschrieben

ja das hätte der zaunkönig wohl gern. ich habe lediglich mein vielfach missverstandenes (& dadurch schreckensgestalten aller art anziehendes) profil durch ein neues ersetzt das mir ein wenig mehr ruhe lässt. denn wenn ich geisterbahn fahren will besuche ich im spätsommer "pützchens markt" die größte kirmes weit & breit. dafür muss ich mich nicht auf einer gayplattform anmelden haha.

@Tuckibert ein pawlowscher reflex ist eine konditionierte absonderung von speichel auf ein akustisches signal hin. seinerzeit wurde das mit hunden gemacht. wie man hier sieht funktioniert es auch mit menschen recht gut. denn es gibt tatsächlich leute die auf ein bestimmtes stichwort gleichgültig in welchem zusammenhang sofort das fingerchen heben und "ich weiß was, ich weiß was!" rufen. dann kübeln sie irgendeine angelesene oder aufgeschnappte scheiße aus. über diese typen habe ich mich schon in der schule aufgeregt insbesondere wenn sie noch gute noten für mündliche mitarbeit einheimsten. immerhin waren wir ja damals noch kinder da kann man einen gewissen hang zur selbstdarstellung verzeihen. wenn aba jemand noch mit siebzig ein solches gebaren an den tag legt so wird er zur plage seiner mitmenschen zumal wenn sein begrenzter horizont aufscheint sobald er eine selbständige wertung abgeben muss & nicht irgendwo nachschlagen kann. es gibt also auch pawlowsche hunde auf zwei beinen.


Geschrieben

Ich möchte noch einmal kurz sagen, worum es mir in diesem Thread geht. Die WELT tut so, als sei die Nachricht von "schwulen Muslimen" eine Sensation. Natürlich gibt es unter den Muslimen ebenso viele Homosexuelle wie unter Christen. Schwule stehen aber nicht automatisch in Kampfstellung gegen den Islam, der allerdings als Abkömmling der altorientalischen Religionen einige schwulenfeindliche Texte -wie auch das Christenrum- aufweist. Ich hoffe sehr , dass schwule Muslime nun nicht automatisch zum Westen überlaufen und als Anhänger der westlichen Zivilisation sich gegen ihre eigene Religion wenden.
Ich war lange Jahre mit einem Araber befreundet. Ich machte mir immer große Vorwürfe,ihm sexuelle Handlongen abzuverlangen, und sagte das ihm auch. Die Antwort war verblüffend:" Ach, Nuwas, disse kleine Sache!"- So geht es nämlich auch.


  • Poppen

    Poppen, klingt eigentlich etwas plump, aber immer noch besser als Ficken. Gemeint ist eigentlich nichts anderes als ein anderes Wort für Sex oder miteinander schlafen. Gerade in der schwulen Welt ...

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