Mike und ich/Teil 47

Februar 21, 2023

„Was die beiden zu berichten hatten, war ja sehr interessant. Was meinst du, Theo, sollen wir uns für die Finca Carmen entscheiden? Zimmermäßig ist die zwar etwas größer, als wir eigentlich wollten, aber vielleicht kann man durch Ferienvermietung noch ein paar Euro nebenher machen. Aber da sollten wir uns erst mal persönlich ein Bild von dem Objekt machen. Und was natürlich auch wichtig ist, der Preis. Wenn wir beide zusammenschmeißen, kommt ja einiges zusammen, aber trotzdem, man muss das Geld ja nicht mit vollen Händen aus dem Fenster werfen. Wie siehst du das?“

„Ne,ne, da bin ich ganz deiner Meinung. Schließlich wollten wir uns ja ein wenig zurückziehen und die kommenden Jahre gemeinsam genießen. Wir sind ja beide nicht auf Abenteuer aus, da wir wissen, was wir einander haben. Und eine „Vernunftehe“ hat auch ihren Reiz. Wir kennen uns gut und brauchen uns nichts mehr zu beweisen. Und das mit der Lust bekommen wir ja auch noch hin, wenn auch nicht sooft wie in jungen Jahren, aber mir genügt es vollends.“

„Stimmt, da gebe ich dir Recht. Dann lass uns in den nächsten Tagen Kontakt mit dem entsprechenden Immobilienmakler aufnehmen, um alles Weitere abzuklären.“

„Prima, so machen wir das. Was ist das?“

„Was ist was?“

„Na diese Geräusche? Hörst du das nicht?“

„Ja, höre ich jetzt auch. Das ist…..“, Bernd stoppte mitten im Satz und musste breit grinsen.

„Warum grinst du so?“

„Weil ich mir denken kann, woher die Geräusche kommen. Von oben. Von der Terrasse. Die beiden sind wohl zugange und Tom kriegt bestimmt wieder mal die Kiste versilbert.“

„Hä?“

„Mike fickt höchstwahrscheinlich Tom. Vögeln, bumsen, knattern, nageln. Comprende? Tom scheint Mikes Prügel gut zu verpacken.“

„Stimmt, du kennst Mikes Schwanz ja. War der nicht mal vor Jahren mal bei dir? Hatte ihr nicht damals Sex miteinander?“

„Das war ursprünglich der Plan. Damals, man das ist ja schon Ewigkeiten her, hatte ich auf einem Gayportal nach Jungs bzw. jungen Männern gesucht, mit denen man Spaß haben konnte. Auch wenn mich das etwas kosten würde. Das war mir egal. Da habe ich eine Anzeige gelesen und was da so aufgeführt war, hatte mir gefallen. Vor allen Dingen die Schwanzmaße, die mit 19x6 cm angegeben waren, hatten mich sehr angeregt.

„Stimmten die Angaben denn? Hat er wirklich so einen großen Schwanz?“

„Ja, die Maße stimmten. Als er damals so vor mir stand und sich auszog, waren meine Augen nur auf das Schwanzpaket fixiert, das da zum Vorschein kam. Ein prächtiger Fleischschwanz mit eben diesen Maßen und ein ordentlich praller Sack mit zwei wirklich dicken Eiern. Ich war voll aufgegeilt und wollte nur diesen Prügel in meinem Mund haben. Aber dann schaute ich in sein Gesicht. Irgendetwas war seltsam. Er war zwar da, aber irgendwie auch weg. Gedanklich meine ich. Schlagartig war meine Geilheit wie weg geblasen und im ersten Moment war ich sauer auf ihn, dass er sich so teilnahmslos gab. Ich sagte ihm, dass er sich wieder anziehen könne, weil mir die Lust vergangen sei. Er hat sich entschuldigt, zog seine Sachen wieder an und schaute mich schuldbewusst an. Ich meinte damals auch etwas Traurigkeit in seinem Blick gesehen zu haben.

Ich bat ihn trotzdem zu bleiben und wir unterhielten uns. Irgendwie hatte ich Interesse an ihm gefunden, aber jetzt nicht sexuell, sondern ich wollte mehr von ihm erfahren. Er scheint wohl gespürt zu haben, dass ich jemand war, der wirklich daran interessiert ist, wer er ist und wie es ihm geht. Zuerst war er reserviert, doch nach einiger Zeit fasste er Vertrauen und erzählte mir, was ihn zum Escortservice gebracht hatte. Ich weiß nicht warum, aber in mir wuchs der Gedanke, dass ich diesem Menschen helfen müsste und stellte ihn bei mir ein. Und als Mitarbeiter hat er voll eingeschlagen und zwischen uns entwickelte sich in den Jahren ein besonderes Verhältnis. Ungefähr vergleichbar wie zwischen Vater und Sohn. Darum, ich kenne Schwanz und Sack von meinem „Sohn“, aber hatte nie wieder das Bedürfnis, mit ihm Sex haben zu wollen. Das war ein für alle Male vorbei. Mike vertraute mir, weil ich seine Situation nie ausgenutzt hatte und dieses Vertrauen werde ich nie aufs Spiel setzen. Tom ist meiner Meinung nach, genau der passende Deckel auf den Topf Mike. Was will ich mehr. Ich habe einen „Sohn“, der irgendwann mal meine Firma weiterführen wird. Der sehr Glücklich mit seinem „Mann“ Tom ist, der außerdem ein weiterer Gewinn für die Firma ist. Na, was sagst du Theo, habe ich alles richtig gemacht oder habe ich alles richtig gemacht?“

„Sieht so aus, als hättest du alles richtig gemacht, du Schlawiner. Soll ich dir mal etwas verraten?

Die Geräusche, die Vorstellung, was do oben passiert und ein Teil deiner Erzählung haben mich jetzt sehr angeregt. Was hälst du davon, zum Abschluss des heutigen Abends eine Nummer zu schieben?“

„Da bin ich voll dabei. Auf ins Schlafzimmer. Was die da oben können, können wir schon lange.“

Eng umschlungen lagen wir beide im Bett und ich genoss die Körperwärme von Mike. Ganz weit weg hörte ich eine Schelle. Erst kurz und dann immer länger und lauter werdend. Dann registrierte ich es langsam, es war die Wohnungsschelle, mit der jetzt Sturm geklingelt wurde. „Verdammt, Wuschel, wir haben verpennt.“ Schnell löste ich mich aus Mikes Armen, sprang aus dem Bett, zog mir in Windeseile ein T-Shirt und eine Sporthose, die beide neben dem Bett lagen, an, lief zur Tür, um den Öffner zu drücken.

„Haaaallo, ihr Murmeltiere. Ich will arbeiten,“ hörte ich Kristins Stimme von unten.

„Ich werf dir den Schlüssel von der Terrasse runter, bin auch gleich da.“

Gesagt, getan und fast hätte Kristin den Schlüssel an den Kopf bekommen. Und ich sah, dass mittlerweile auch einige andere Mitarbeiter vor der Werkstatt warteten, die jetzt von Kristin hereingelassen werden konnten.

„Mann, was verbreitest du für eine Hektik,“ maulte Mike und schaute mich mit halbgeschlossenen Augen an.

„Wir haben verpennt. Hat der Wecker nicht geklingelt? Ich spring schnell ins Bad und mache mich fertig und gehe dann runter. Bis gleich.“

„Heiliger Bimbam, der Tag fängt ja gut an. Na herzlichen Glückwunsch.“

„Da ist ja unser Frischvermählter, Kaffee steht schon an deinem Platz,“ wurde ich von Kristin empfangen. „Hochzeitsnacht gehabt?“

„Ne, nur normal verschlafen. Apropos Hochzeitsnacht. Du bist mir ja ein Früchtchen. Klammheimlich alles hinter meinem Rücken abmachen und dann noch die Aktion mit dem Ring, der angeblich für deinen Freund sein sollte. Normalerweise müsste ich dir die Freundschaft kündigen, du Hochverräterin,“ sagte ich lachend.

„Na,na, nun lass mal die Kirche im Dorf. Du bist ja jetzt mit dem Chef „verheiratet“, bist du jetzt meine Chefin? Ach ne, du hast ja den Kronprinzen geheiratet, bist du jetzt Kronprinzessin? Darf ich mich als Hofdame andienen, Eure Hoheit?“

„Au warte, du kleines Aas, ich lasse dich in den Kerker werfen. Wo ist die Garde? Hinweg mit ihr ins finsterste Verließ.“ Prustend brachen wir beide in schallendes Gelächter aus.

„Boah ey, wie kann man am frühen Morgen nur so laut sein,“ mit diesen Worten kam Mike ins Büro gestapft. „Kann ich ja morgens so gar nicht ab, so eine Hektik. Und dann noch ohne Kaffee.“

„Hier ein extra starker für dich,“ sagte Kristin und reichte ihm einen Kaffeebecher. „Wie fühlt man sich so als „Ehemann“ ,“ fragte Kristin an Mike gewandt.

„Ha,“ antwortete dieser mit einem breiten Lachen,“ Tom zieht sogar hier her. Da biste platt, was? Dazu hat er nämlich auch ja gesagt. Juptididu.“

„Echt? Das finde ich klasse. Wenn mein Freund in vier Wochen aus England zurückkommt, wollen wir uns wohl auch etwas Gemeinsames suchen.

„So ihr zwei Hübschen, lass euch jetzt alleine, der Onkel muss jetzt was arbeiten. Bis später mal.“

„Wie ist es denn so gelaufen, als wir nicht da waren?“

„Och eigentlich ganz gut.“

„Eigentlich?“

„Na ja, Bernd ist hier natürlich öfter aufgeschlagen. Er ist zwar vom alten Schlag, ist ja auch nicht schlimm, aber mit dir und Mike ist es ein anderes Arbeiten. Viel entspannter. Freue mich auf jeden Fall, dass ihr wieder hier seid. Und noch mehr freue ich mich darüber, dass es zwischen euch noch enger geworden ist. Hätte gar nicht gedacht, dass es noch enger ginge als es eh schon war. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass du hierher ziehen würdest, da du ja sowieso die letzte Zeit hier gewohnt hast.“

„Es ist zwar immer eine schwere Entscheidung, wenn man etwas Eigenes aufgibt, um mit jemandem anderen zusammen zu sein. Aber bei Mike hat es nur einen Wimpernschlag lang gedauert, dass ich ja gesagt habe, als er mich fragte. Bin mir absolut sicher, dass er der Richtige ist.“

„Na, das sieht ja ein Blinder mit dem Krückstock, wie ihr miteinander harmoniert. Und Mike ist ja so was von vernarrt in dich, der möchte dir am liebsten den Hintern hinterher tragen. Der ihn wohl auch sehr, sehr interessiert, seinen Blicken nach zu urteilen. Böse Kristin, böse Kristin, muss mir jetzt den Mund mit Seife auswaschen.“

„Na du bist heute aber drauf. Lass uns mal in die Arbeit einsteigen, damit du auf andere Gedanken kommst.“

Die Tür ging einen Spalt auf und Mike steckte den Kopf durch. „ Mir ist gerade eine Idee gekommen. Zwischen uns ist in den letzten Tagen so viel passiert. „Heirat“, Zusammenziehen. Was hälst du von einer kleinen Feier, die wir für unsere Familien machen sollten. Fänd ich gut, du auch?“

„Meinst du, das wäre so eine gute Idee, da du ja so Probleme mit deinen Eltern hast?“

„Ich gehe einfach noch mal hin und lade sie ein. Marvin und Jasmin möchte ich auch einladen. Und dann kommen meine Eltern bestimmt auch. Sie sollen dich kennen lernen. Du und ich sind ja schließlich jetzt ein wir. Heute Nachmittag fahre ich zu ihnen. Nachher wollte ich mit Marvin telefonieren, der soll dann auch bei meinen Eltern aufschlagen, als Unterstützungsreserve sozusagen.“

„Okay, dann mach das so. Mit meinen Eltern telefoniere ich dann heute Abend.“

„Alles klar. Bis heute Abend mein Hase mit dem Zuckerf…..“ Die letzten Buchstaben sprach er zum Glück nicht aus.